Schüler des Technischen Gymnasiums testen ein Elektroauto: Max Beha (von links), Jonas Metzger, Pascal Bayer, Amelie Hauger, Daniel Keller, Fabioan Fricker, Reiner Jäger und Urs Bogenschütz. Foto: Schule Foto: Schwarzwälder-Bote

Projekt: Nur ein leises Surren zu hören / Fazit fällt bei längerer Strecke nicht positiv aus

Donaueschingen (guy). Lediglich ein leises Surren ist zu hören, wenn ein Elektroauto über die Straßen flitzt. Die modernen Fahrzeuge sollen den Markt revolutionieren. Verschiedene Hersteller bieten bereits entsprechende Autos an – von der Luxusausgabe bis zur Version für den kleineren Geldbeutel.

Ein solches Exemplar steht auch vor den Gewerblichen Schulen in Donaueschingen. Dort befindet sich eine Ladesäule samt Überdachung und Solaranlage für den Stromgewinn. Darin geparkt: Das Elektroauto Nissan Leaf. Alles Ergebnis eines Schulprojektes, das mit Sponsoren realisiert wurde.

"Stresstest" mit Fahrt durch Bundesland

Einige Schüler des Technischen Gymnasiums wollten nun herausfinden, wie solch ein Auto im Alltagsgebrauch funktioniert. Lassen sie damit beispielsweise auch längere Reisen unternehmen, etwa bis nach Berlin? "Wir wollten einen Stresstest für Baden-Württemberg machen und herausfinden, ob das Bundesland schon bereit für das Elektroauto ist", erklärt Reiner Jäger, stellvertretender Rektor der Gewerblichen Schulen. Sieben Schüler und ein Lehrer machten sich also an einem Wochenende im Oktober auf, um das herauszufinden.

Das Vorhaben musste entsprechend geplant werden, schließlich befindet sich nicht an jeder Tankstelle auch eine Ladesäule für Elektroautos. "Dafür haben wir etwa eine Stunde gebraucht", sagt Jäger. Ladezeiten seien oft sehr lang.

Die Reise führte schließlich zuerst in Richtung Freiburg, dann über die A 5 zur Autobahnraststätte Mahlberg. "Wir schauten uns dort an, wie viele Säulen es denn gibt und was das Aufladen kostet", berichtet der Konrektor. Er ergänzt: "Jede Säule, die wir fanden war von EnBW. Und das Aufladen kostete immer pauschal fünf Euro." Der Aufladeprozess habe je nach Leistung der Säule entsprechend gedauert: "Die hatten meistens zwischen 11 und 20 Kilowatt." Das Laden dauerte schließlich etwa eine halbe bis dreiviertel Stunde.

Auf der Autobahn machte sich auch bemerkbar, wie es sich mit der Reichweite verhalte. Wurde beim Fahrtbeginn noch eine mögliche Strecke von rund 200 Kilometern angezeigt, schrumpfte das bei höherem Tempo rasch auf 100 Kilometer.

Lange Strecke zeigt Schwächen auf

Die Fahrt führte schließlich über Karlsruhe, Mannheim, Ulm und Friedrichshafen wieder zurück nach Donaueschingen. Losgefahren an einem Samstag, kam die Gruppe am Sonntagmorgen um 8 Uhr wieder Zuhause an.

Das Fazit fällt nicht positiv aus: "Eine Strecke von rund 750 Kilometern ist durch reine Elektromobilität bisher nicht haltbar", sagt Jäger. Der Akku des Elektroautos habe sich während der Fahrt zudem immer weiter erhitzt, wodurch sich die Leistungsfähigkeit erheblich verschlechterte, so Jäger.