Mehr als 100 Einsatzkräfte der Polizei kommen mit Blaulicht in der Friedhofstraße an und betreten durch den Haupteingang die Flüchtlingsunterkunft. Sie durchsuchen aufgrund eines Fundes von Eisenstangen das gesamte Kasernenareal. Foto: Michael Pohl

Bei Großeinsatz als Waffen präparierte Gegenstände im Gebüsch entdeckt. Ermittlungen zu den Hintergründen laufen.

Donaueschingen - Mehr als 100 Einsatzkräfte der Polizei haben am Donnerstagnachmittag die Flüchtlingsunterkunft an der Friedhofstraße durchsucht.

Anlass für die groß angelegte Polizeiaktion waren etwa zehn Eisengewindestangen mit Längen bis zu 50 Zentimeter und "zu Waffen präparierte" Holzlatten, die bereits in den frühen Morgenstunden auf dem Kasernengelände gefunden wurden.

Bei der Durchsuchungsaktion von zwei Wohngebäuden und dem Kasernengelände am Nachmittag wurden laut Polizeiangaben drei weitere Eisenstangen und zwei Rundhölzer gefunden.

Es war gegen 13 Uhr, als Polizeibeamte die Friedhofstraße für den Verkehr absperrten. Zu diesem Zeitpunkt spielte sich laut Angaben von Polizeisprecher Dieter Popp und entgegen mancher Spekulationen allerdings nichts in der Flüchtlingsunterkunft ab. Noch nicht. Erst gegen 15 Uhr fuhr die Polizei mit Blaulicht vor, hielt entlang der Friedhofstraße gegenüber des Kasernengeländes und zwei Hundertschaften der Bereitschaftspolizei Böblingen und Bruchsal gingen durch den Haupteingang in die Unterkunft.

Die vergleichsweise lange Vorbereitungsphase auf den Einsatz hatte zwei Gründe: Einerseits mussten die Polizeibeamten erst anrücken, ausschlaggebend war allerdings die erforderliche richterliche Anordnung.

"Da es sich hier um Wohnraum handelt, benötigen wir den Durchsuchungsbeschluss, der den Einsatz erlaubte", sagte Dieter Popp. In Anbetracht der gefundenen Gegenstände und der ungewissen Lage, war die richterliche Anordnung allerdings nur eine Frage der Zeit.

Die Einsatzkräfte haben laut Polizei drei weitere Stangen während der Durchsuchung entdeckt. Dieter Popp betont nach der Durchsuchung, dass es sich eindeutig um "zu Waffen präparierte" Gegenstände handelt. Der Hintergrund der Ansammlung der vermeintlichen Waffen ist bislang völlig unklar. Die andauernden Ermittlungen der Polizei sollen nun klären, ob konkrete Personen mit den Eisenstangen und den Holzstücken in Verbindung gebracht werden können. Demnach gab es auch keinerlei Festnahmen.

"Der Einsatz diente der Sicherheit der Bewohner der Unterkunft", sagte Popp. Schließlich sei, wenn denn Bewohner für die Sammlung verantwortlich wären, davon auszugehen, dass es Einzelpersonen sind, die dann auch die Sicherheit der restlichen Bewohner gefährden würden.

Die Flüchtlinge in der Unterkunft sind während des Polizeieinsatzes von Polizisten und Dolmetschern betreut und darüber informiert worden, was passiert. Dadurch blieb es laut Polizeiangaben während des Einsatzes innerhalb der Kaserne ruhig.

Während die Hintergründe derzeit völlig unklar sind, bestätigt die Polizei aber den Verwendungszweck der Gegenstände. "Diese waren offensichtlich als Hieb-, Stoß- oder auch Stichwaffen bereitgelegt worden."