"Wie viele Freunde hast Du?" – Die Schauspieler Ronald Spieß und Alexandra Kamp stöbern zum Lied "Too Many Friends" von Placebo in Facebook. Foto: Rademacher Foto: Schwarzwälder-Bote

SWR 3-Live-Lyrix: Von kleinen Geschichten und großen Gefühlen

Von Christina Rademacher

Donaueschingen. Fast bis auf den letzten Platz besetzt war der Mozartsaal der Donauhalle bei den "Live Lyrix 2014" des Radiosenders SWR 3. Zu Gast war Moderator und Lyrix-Regisseur Ben Streubel mit Ronald Spieß und Alexandra Kamp als Protagonisten.

In einem kurzweiligen Programm entführte er das Publikum in die Welt der kleinen Geschichten und großen Gefühle, die hinter so manchem bekannten oder weniger bekannten Pop- und Rock-Song stecken. Diese wurden von den bekannten Schauspielern Alexandra Kamp und Ronald Spieß brillant in Szene gesetzt.

Ben Streubel hatte das Publikum bereits nach kurzer Zeit auf seiner Seite. Scheinbar mühelos meisterte er die Herausforderung, die Themen der einzelnen, zum Teil ernsten und anspruchsvollen Songtexte zu kommentieren, Hintergrundinformationen zu liefern und gleichzeitig auf das Publikum einzugehen, es zu unterhalten und für eine Bombenstimmung in der Halle zu sorgen. In einem halben Jahr Arbeit hat er als Regisseur mit seinem Team wieder ein anspruchsvolles Programm auf die Beine gestellt, mit dem er nun bis Ende des Jahres im süddeutschen Raum auf Tournee ist.

Im siebten Jahr haben die "Lyrix" mittlerweile Kultstatus. Die Texte 20 ausgesuchter Songs werden ins Deutsche übersetzt. Danach werden, so Streubel im Gespräch, 20 kleine Theaterstücke daraus gemacht.

In ständig wechselnder Kostümierung stellen die beiden Schaupieler den Inhalt der Songs dar, während sie in den Instrumentalpassagen die Texte in einem zur Musik passenden Rhythmus vortragen.

Umrahmt wird das Ganze vom Originalgesang. Passende Lichteffekte und Einblendungen von Bilden und Filmen sorgen im halbdunklen Saal für die richtige Stimmung. Manchmal sei er selbst überrascht, was hinter manchen Texten steckt, erzählt der Moderator.

Und so umfasst die Musikzusammenstellung nicht nur Chart-Hits, sondern auch echte "Perlen". Mit den Schauspielern zusammen taucht das Publikum förmlich ein in Musik und Text. Es sei sehr schwer, so Streubel, Texte zu finden, die nicht von Liebe handeln. Themen waren unter anderem das Social Network, Protest gegen das Regime, Lebensweisheiten eines Landstreichers, Krieg, Banalitäten im Alltag oder die letzte Botschaft an die Menschheit von Freddie Mercury in "Innuendo".

Als Kontrast wurden drei große Ohrwürmer mit nichtssagenden Texten vorgestellt, die im Publikum tosendes Gelächter auslösten. Auch Streubels Freund Udo Lindenberg bekam sein Fett weg. Bei einem seiner wenigen englischen Songs "Germans" wurde die deutsche Geschichte in einen Einkaufswagen gepackt. Bei "Live Lyrix verkehrt" durfte das Publikum raten.

Drei deutsche Lieder wurden ins englische übersetzt. Aktuelle Songs wie "Lalala" von Naughty Boy "Royals" von Lord oder "Little Things" von One Direction mit überraschend hintersinnigen Texten erhielten großen Applaus.

Das Finale des abwechslungsreichen Abends bestimmte die Liebe zwischen Ost und West im Song "Heroes" von David Bowie mit den Bildern des Mauerfalls und einem großen Feuerwerk im Hintergrund.