Glückliche Gesichter auf beiden Seiten, von links: Bürgermeister Jürgen Guse, Bräunlingen, Bürgermeister Bernhard Kaiser, Donaueschingen, Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer, Gerhard Bronner, Umweltbüro des Gemeindeverwaltungsverband Donaueschingen, Sebastién Oser, Kompetenzzentrum erneuerbare Energien im Regierungspräsidium Freiburg. Foto: Regierungspräsidium Freiburg Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeindeverwaltungsverband ist damit ganz vorne bei den Genehmigungen im Regierungsbezirk Freiburg / Bis zu 15 Anlagen möglich

Donaueschingen. Der Windkraft-Flächennutzungsplan des Gemeindeverwaltungsverbandes Donaueschingen wurde als erster im Regierungsbezirk Freiburg genehmigt.

Die im Gemeindeverwaltungsverband Donaueschingen zusammengeschlossenen Städte Donaueschingen, Hüfingen und Bräunlingen haben Ende 2011 ihren Planungsprozess gestartet und freuen sich nun über die Genehmigung durch das Regierungspräsidium Freiburg.

Der neue Flächennutzungsplan enthält zwei Konzentrationszonen mit Platz für jeweils sieben bis acht Windkraft-Anlagen. Eine Konzentrationszone liegt auf der Länge bei Fürstenberg auf den Gemarkungen Donaueschingen und Hüfingen, eine in Bräunlingen – beide vollständig im Wald gelegen. Konkrete Investoren gibt es schon für die Teile der Standorte, die im Kommunalwald liegen. Für die Donaueschinger und Hüfinger Flächen auf der "Länge" hat sich in einem Ausschreibungsverfahren die Firma WPD AG durchgesetzt. Die Bräunlinger Flächen möchte die Freiburger Firma "dge Wind" belegen.

Vorher soll aber im Jahr 2014 eine Messphase kommen, um Informationen zu bekommen, ob die Anlagen auch rentabel betrieben werden können. Im günstigsten Fall werden sich 15 Windräder im Jahr 2015 auf der Länge und bei Bräunlingen drehen.

Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer freut sich über die Entwicklung. Das Beispiel des Gemeindeverwaltungsverbandes zeige, wie Kommunen sich aktiv um den Ausbau der Windkraft bemühen. GVV-Vorsitzender Jürgen Guse, Vorsitzender des Regionalverbandes Schwarzwald-Baar- Heuberg, hob auf die regionale Wertschöpfung durch Windenergie ab: "Die Einnahmen aus der Verpachtung der Windkraftstandorte und später auch der Gewerbesteuer sind bei den Kommunen im ländlichen Raum hochwillkommen." GVV-Geschäftsführer Bürgermeister Bernhard Kaiser aus Donaueschingen drückt seine Genugtuung aus, dass die Windkraftplanung mit einem sehr überschaubaren Budget abgewickelt werden konnte.

Die Baar ist eigentlich alles andere als prädestiniert für Windkraft. Als Beckenlandschaft zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb weist sie nur wenige windhöffige Standorte auf, die dichte Besiedlung mit zahlreichen Einzelgehöften sowie ein Flugplatz erfordern große Abstandsflächen.

Zudem führt das größte Dichtezentrum der Milane im Land dazu, dass rund zwei Drittel der Fläche als Vogelschutzgebiet ausgewiesen sind. Angesichts dieser Restriktionen freut es das Regierungspräsidium und die planenden Städte besonders, dass kaum Widerstand gegen das Projekt zu spüren war. Bedenken der Naturschutzbehörden, die andernorts als großes Hemmnis wahrgenommen werden, konnten dank sorgfältiger Einbeziehung der Umweltbelange ausgeräumt werden. Als Erfolgsfaktor für die schnelle Planung sehen der Donaueschinger Stadtbaumeister Heinz Bunse und der GVV-Umweltbeauftragte Gerhard Bronner insbesondere die frühzeitige Abstimmung der nötigen Untersuchungen mit den Genehmigungsbehörden an. Während der Brutzeit und während der Vogelzugzeit wurde durch den Ornithologen Felix Zinke beobachtet, welche schützenswerten Vogelarten sich im Umfeld der potenziellen Windkraftflächen aufhalten. Zinke führte außerdem nächtliche Fledermausortungen durch. Auf Grund dieser Untersuchungen wurden die Auswahl und Abgrenzung der Standorte angepasst.

Obwohl die Standorte im Vogelschutzgebiet liegen, hatte auch der nichtamtliche Naturschutz keine Bedenken. Der Landesnaturschutzverband unter Verbandspräsident Reiner Ehret begrüßte die vorliegende Planung ausdrücklich.