"Nein zum Heim" ruft zu Kundgebung auf. Gruppe ist bundesweit gegen Unterbringung von Flüchtlingen aktiv.

Donaueschingen - "Flucht ist kein Verbrechen", "Donaueschingen weltoffen – Quelle der Hilfsbereitschaft" oder "Gegen Extremismus, für ein Miteinander" waren im November starke Zeichen für Toleranz und Mitmenschlichkeit.

Menschenkette und Mahnwache waren Reaktionen auf eine Parallelveranstaltung von "Nein zum Heim", einer Gruppe, die gegen die Aufnahme von Flüchtlingen in der Region agiert und von Kennern der Szene in der Nähe der NPD verortet wird.

Jetzt wurde von dieser Seite eine zweite Aktion bei der Stadt angemeldet. Sie wird am Samstag, 23. Januar, um 15 Uhr auf dem Platz am Hanselbrunnen (Hengstlerplatz) stattfinden. Am Mittwoch wurde das Gespräch von Polizei, Amt für öffentliche Ordnung und dem Veranstalter geführt. Die Polizei rechnet mit 50 bis 100 Teilnehmern.

Damit verlagert sich die Kundgebung weiter ins Stadtzentrum. Bei der ersten Kundgebung, die "Nein zum Heim" im November angemeldet hatte, wollte der Veranstalter auf eigenen Wunsch auf den Max-Rieple-Platz. Kurz vor der Veranstaltung ging dann im Rathaus die Anfrage ein, ob ein Umzug auf den publikumswirksameren Platz am Hanselbrunnen möglich sei. Dort war allerdings schon die Kundgebung für ein "tolerantes und mitmenschliches Donaueschingen" angemeldet und auch genehmigt worden (siehe Foto oben). Jetzt hat sich "Nein zum Heim" gleich für den Platz am Hanselbrunnen entschieden, der sich von der Polizei wegen seiner offenen Lage schlechter kontrollieren lässt.

Ob es wieder Gegendemonstrationen von linker Seite oder Bürgern geben wird, ist der Polizei noch nicht bekannt. Wolfgang Karrer, SPD-Stadtrat, geht aber davon aus, dass es erneut eine Reaktion von Donaueschinger Bürgern geben werde. Karrer hatte im November gemeinsam mit dem Grünen-Stadtrat Michael Blaurock die Veranstaltung initiiert und innerhalb weniger Tage eine ganze Schar von Unterstützern gefunden, die den Aufruf damals unterschrieben hatten. Gut 300 Bürger trafen sich auf dem Platz am Hanselbrunnen und setzten mit ihrer Menschenkette und Gegenkundgebung ein Zeichen gegen die beiden Kundgebungen aus dem rechten und linken Lager.

Entsprechend der erwarteten Zahl der Teilnehmer werde sich die Polizei auf die Kundgebung einstellen und einen Einsatzplan erarbeiten, sagt Alexander Popp, Sprecher bei der Polizeidirektion Tuttlingen. Mit dem Aufstellen von Absperrgittern und einer entsprechenden Mannschaftsstärke werde man versuchen, das Zusammentreffen von Interessengruppen zu vermeiden. Die Durchfahrt in der Karlstraße werde voraussichtlich längere Zeit gesperrt sein. Schon im November war die Innenstadt großräumig gesperrt worden.

"Nein zum Heim" ist bundesweit gegen die Unterbringung von Flüchtlingen aktiv. In der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg ist "Nein zum Heim" auch aus Aktivisten der SBH-Gida (Schwarzwald-Baar-Heuberg-Gegen die Islamisierung des Abendlandes) hervorgegangen. Nachdem bei den im vergangenen Herbst regelmäßig montags auf dem Villinger Muünsterplatz organisierten SBH-Gida-Demos immer mehr rechte Signale ausgegangen waren, distanzierte sich Sabrina Grellmann aus der ersten Reihe der Organisation und vertrat ihre Ansichten über "Nein zum Heim". Mit ihrem Austreten löste sich die SBH-Gida auf, die Montagsdemo waren Geschichte. Nach Angaben von Grellmann bei der ersten Kundgebung in Donaueschingen handle es sich bei "Nein zum Heim" nicht um eine Nachfolgeorganisation von SBH-Gida. Allerdings waren im November viele bekannte Gesichter von den Montagsdemonstrationen in Villingen zu sehen. Hinter der Veranstaltung, die über Facebook angekündigt ist, steht nach Informationen unserer Zeitung der 32-jährige Bräunlinger Johannes Hartmann. Er hatte bereits die erste Kundgebung angemeldet. In Villingen war er als Pegida-Joe aufgetreten und dort bei der ersten Veranstaltung auch der Hauptredner aufgetreten.