Donauquelle: Papier und Kippen landen auf dem Boden / Gedenktafel für japanischen Dichter fehlt

Donaueschingen (jak). Was wurde die sanierte Donauquelle gefeiert! Durch eine Millioneninvestition erstrahlt das Donaueschinger Alleinstellungsmerkmal und das Aushängeschild für den Tourismus in neuem Glanz. Generationen von Bürgern und Gästen sollen sich nun an dem historischen Bauwerk, das kräftig aufpoliert worden ist, erfreuen können. Über eine breite Treppe oder gar mit dem Großraumaufzug geht es zwölf Meter hinab zum Quelltopf. Alles ist neu, alles sieht schön aus. Hier kann man sich wohl fühlen.

Aber doch trübt etwas das Bild. Ein Leser hat sich bei uns gemeldet. Sein Aufenthalt an der Donauquelle dauerte etwas länger als geplant. Doch nicht etwa, weil er in den Quelltopf gefallen ist. Auch nicht, weil er im Aufzug stecken geblieben ist. Und schon gar nicht, weil er den Anstieg hin zur Fürstenbergstraße nicht mehr geschafft hat.

Nein, er war einfach auf der Suche nach einem Mülleimer. Ein Gang rund um den Quelltopf und einen Blick in jede Ecke. Das kann doch nicht sein. Wo ist hier der Mülleimer? Gefunden hat unser Leser schließlich einen Einkaufszettel, jede Menge Zigarettenstummel und noch vieles mehr. Bloß eben keinen Mülleimer.

Vor der Stadtkirche wurde der Herr dann fündig und konnte seinen Unrat entsorgen. So machen das allerdings längst nicht alle. Da stellt sich schon die Frage: So viel Geld für die Sanierung, und dann gibt es keinen Mülleimer? Wie lange hält der Glanz also noch, wenn Besucher ihren Müll rund um den Quelltopf entsorgen?

Aber vielleicht kommt der ja noch. Schließlich gibt es ja nicht nur Besucher, die einen Mülleimer suchen, sondern auch solche, die sich erinnern, dass es früher an der Quelle einen Stein mit einer Gedenktafel für den japanischen Dichter Mokichi Saito gegeben hat. Immerhin ist es in ganz Europa die einzige Gedenkstelle für den Sohn der japanischen Partnerstadt.

Es soll sogar schon japanische Reisende gegeben haben, die den Stein verzweifelt gesucht haben. Wer sucht, der findet eben noch lange nicht – ob nun Gedenkstein oder Mülleimer.