Auswege aus dem Pflegenotstand: Mit einem Thementag zur Pflege will die Volkshochschule über Aussichten und Alternativen informieren. Deren Leiter Jens Awe und die gelernte Altenpflegerin Martina Wiemer rühren die Werbetrommel für die Veranstaltung am Samstag 12. November. Foto: Beathalter Foto: Schwarzwälder-Bote

Thementag: Claus Fussek greift Missstände auf / Volkshochschule setzt auf Verbesserung

Donaueschingen. Die Pflege braucht selber jede Menge Pflege und eine gut informierte Öffentlichkeit: Unter dem griffigen Titel Pflege-Notstand greift die Volkshochschule Baar (VHS) das Thema Pflege am Samstag, 12. November, von 13 bis 19.30 Uhr in den Donauhallen in Donaueschingen unter verschiedenen Aspekten auf.

Mit Claus Fussek kommt ein Fachmann nach Donaueschingen, der vor allem als Pflege-Kritiker bekannt ist. Fussek greift in zahlreichen seiner Veröffentlichungen immer wieder Missstände in der Pflege auf und gilt den Verantwortlichen in Altenheimen und Einrichtungen der Pflege häufig als rotes Tuch. Bei dem Thementag soll das Thema Pflege in den Donauhallen ein großes Forum bekommen.

Das wünschen sich jedenfalls VHS-Leiter Jens Awe und Martina Wiemer, die die Veranstaltung auf die Beine stellen. Martina Wiemer ist selbst ausgebildete Altenpflegerin und macht sich die Situation in der Pflege zu einem Anliegen, das durchaus ein paar Verbesserungen vertragen könnte, wie sie gestern bei einem Pressegespräch in den Räumen der VHS am Hindenburgring andeutete: "Wir wollen klar machen, dass die Gesellschaft der Pflege einen höheren Stellenwert einräumen müsste", sagt sie. Es gehe nicht darum, die heimischen Einrichtungen in ein schlechtes Licht zu rücken.

Vielmehr verfolge der Thementag das Ziel, Anregungen zu geben und über Auswege und Alternativen zu informieren. Claus Fussek prangere viele Dinge an und lege den Finger zurecht in so manche Wunde, häufig zum Ärger von Heimen und Pflegeeinrichtungen. Er wolle in seinem Impulsreferat aber aufzeigen, wie bessere Lösungen aussehen könnten. "Wir wollen kein Tribunal veranstalten", sieht auch Jens Awe reichlich Bedarf für eine offene Diskussion. "Das Thema brennt unter den Nägeln." Der VHS-Leiter nennt als Ziel, "Dinge zu benennen, damit sich etwas ändert". Es gehe darum, Alternativen aufzuzeigen, da es positive Beispiele für gute Pflege gebe.

Martina Wiemer verspricht sich von der öffentlichen Veranstaltung eine breite Rückmeldung und ein Diskussionsforum, das dann in regelmäßigen Pflegestammtischen größere Kreise ziehen könnte. "Wir wollen Ideen sammeln, den Pflegekräften möglichst Mut machen und die Hoffnung geben, dass der Pflegeberuf nicht hoffnungslos ist", sagt sie im Blick auf schwierige Arbeitsbedingungen in der Pflege mit häufig schlechter Bezahlung, geteilten Diensten und vielen Überstunden. "Wir versprechen uns, mit dem Thema möglichst viele Menschen anzusprechen und eigene Ideen einzubringen, wie es besser werden könnte. Man muss den Pflegenotstand in den großen Blick nehmen", meint Martina Wiemer und ergänzt "Es geht nicht darum, anzuprangern".

Am Thementag gibt es zunächst einen Impulsvortrag von Claus Fussek und danach fünf verschiedene Workshops, die zu verschiedenen Bereichen der Pflege Ergebnisse sammeln und zu Verbesserungen beitragen sollen.