Der Wehrmachtshelm aus Stein erinnert an den gefallenen "Helden" vor dem Rathaus. Foto: Vollmer

Geschichte: Zeichen eines dunklen Kapitels. Hindenburgring steht nicht zur Diskussion.

Donaueschingen - Losgelöst von der Debatte um die Bundeswehr gibt es noch zahlreiche Erinnerungen an dieses dunkle Kapitel deutscher Geschichte.

In Zusammenhang mit dem Terrorverdacht gegen den rechtsextremen Bundeswehroffizier Franco A. hatte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen erklärt, dass die Wehrmacht als Streitkraft im nationalsozialistischen Deutschland in keiner Form traditionsstiftend für die Bundeswehr sei.

Daraufhin hatte der Generalinspekteur der Bundeswehr Kasernen auf Wehrmachtsdevotionalien durchschauen lassen. Entsprechend medialen Wirbel haben die Stahlhelme und Orden aus dem Zweiten Weltkrieg verursacht, die bei einer offiziellen Nachschau am Wochenende in der Donaueschinger Fürstenberg-Kaserne unter anderem in einer Vitrine aufgespürt wurden.

Losgelöst von der Bundeswehr gibt es nicht nur in der Donaustadt noch zahlreiche Erinnerungen an dieses dunkle Kapitel deutscher Geschichte. Freiburg etwa hat von Experten die Namensgeber ihrer Straßen unter die Lupe nehmen lassen. Die empfohlene Namensänderung von zwölf Straßen hat in der Breisgaumetropole im vergangenen Herbst große Diskussionen ausgelöst.

In Donaueschingen ruht der Stahlhelm in Übergröße auf der Inschrift für die gefallenen Soldaten zentral auf der Mauer vor dem blauen Rathaus. Am Gebäudegiebel des heute als Wohnidyll genutzten ehemaligen Lazaretts auf dem Buchberg darf immer noch der steinerne Reichsadler fliegen. Gestutzt hat ihm die Flügel bis heute keiner. Lediglich das Hakenkreuz zu seinen Krallen hatte man nach dem Krieg entfernt. Das Hakenkreuz selbst ist dagegen bei einer Straßenauffahrt in einem Donaueschinger Stadtteil unter dem abbröckelnden Beton längst wieder zum Vorschein gekommen. Gestört hat sich bis dato niemand daran.

Während die wenig zimperlichen Nationalsozialisten im Dritten Reich in jeder Stadt umgehend eine Straße nach Adolf Hitler benannten – in Donaueschingen die heutige Josefstraße –, tut man sich heute mit Umbenennungen schwer. Während Hitler und andere NS-Schergen nach Kriegsende schnell aus dem Straßenbild verschwanden, halten sich andere unglückliche Figuren aus jener Zeit bis heute. Etwa Reichspräsident Hindenburg, der Hitler zum Reichskanzler ernannt hatte, ist noch vielfach vertreten, in Donaueschingen mit dem Hindenburgring. Immerhin hat man bei generellen Debatten um neue Straßennamen über dessen Fortbestand schon diskutiert. In Immendingen wollte man 2014 die Hindenburgstraße in Schlossstraße umbenennen, was aber am Veto der Anwohner scheiterte, die den finanziellen und administrativen Aufwand vermeiden wollten. In Bad Säckingen wurde dagegen vor wenigen Jahren die Hindenburgschule umbenannt.

Neben der Hakenkreuzflagge gibt es eine Reihe von Symbolen und Abkürzungen wie die Odalrune oder die Wolfsangel, die verfassungswidrig sind. Auch Buchstabenkombinationen, die an Abkürzungen der Nazizeit erinnern, sind tabu: HJ, KZ, SA und SS wird auf keinem Nummernschild in der Bundesrepublik ausgestellt.