In einem dieser denkmalgeschützten Gebäude entlang des Hindenburgrings sollte das Haus der Geschichte eingerichtet werden. Foto: Vollmer Foto: Schwarzwälder-Bote

Förderverein: Haus der Geschichte mit Kreisarchiv vor dem Aus / Derzeit kein Geld für Bürgermuseum

Erst ein gutes Jahr alt ist der Förderverein für ein Bürgermuseum in Donaueschingen. Dieser muss nun aber schon wieder aufpassen, dass er nicht selbst Geschichte und ein Fall fürs Museum wird.

Donaueschingen (gvo). Mit einem recht sportlichen Ziel sind im Herbst vor gut einem Jahr 32 Donaueschinger angetreten. Sie haben sich die Verwirklichung eines Bürgermuseums vorgenommen, das im Gemeinderat zwar immer wieder mal gefordert, doch nie angepackt wurde. Endlich sollte die Stadt ein Forum wie etwa Bräunlingen mit dem Kelnhof und Hüfingen mit dem Stadtmuseum für ihre Schätze haben.

Das Projekt gestaltet sich aber kniffliger als erwartet. Unter den Mitgliedern war man sich über die Schritte zum Ziel nicht ganz einig. Es gab fünf Austritte, und Willi Hönle musste krankheitsbedingt den Vereinsvorsitz abgeben. Ein Nachfolger wurde in der Mitgliederversammlung im Oktober zwar nicht gefunden, dennoch gab man sich zuversichtlich, bald wieder mit einem kompletten Team fürs große Ziel arbeiten zu können. Und im März will der zweite Vorsitzende Ekkehard Bächle wieder eine Versammlung einberufen. Darin soll es grundlegend um eine Neuorientierung der Arbeit und der Zielsetzung gehen.

Denn für Bächle ist die Verwirklichung eines Bürger- oder Stadtmuseums mit Blick auf die anstehenden städtischen Aufgaben inzwischen in weite Ferne gerückt. Die Mitglieder setzten zwar voraus, dass die Verwirklichung einer solchen Einrichtung eine städtische Aufgabe ist und der Verein das Projekt nur begleitend unterstützt.

Aber mit gewaltigen Investitionen in die Umwandlung des Kasernengeländes, in den Neubau einer Realschule, die Umgestaltung des Donauzusammenflusses oder für die Schwimmbadsanierung sieht Bächle inzwischen eine lange Durststrecke für das Museum. "Die Einrichtung eines Museum dieser Art kostet nach Expertenmeinung rund tausend Euro pro Quadratmeter. So würde eine Einrichtung mindestens eine Million Euro verschlingen."

Wichtig war dem Verein neben der Finanzierung auch der Standort. Dieser sollte zentral liegen, so dass Stadtbesucher rund um Donauquelle und Stadtkirche den Weg ins Museum fußläufig finden. Die im Haus Fürstenberg befindlichen, seit Jahren leer stehenden drei Gebäude unterhalb der Stadtkirche werden als ideal angesehen.

Andererseits wurde im Gemeinderat immer wieder ein Haus der Geschichte in einem der denkmalgeschützten Kasernen-Gebäude am Hindenburgring angeregt, das neben Stadtarchiv und Bibliothek des Baarvereins auch das Kreisarchiv beherbergen sollte. Für Letzteres wird derzeit eine neue Bleibe gesucht.

Doch mit der Verlagerung des Kreisarchivs in die Donaustadt wird es wohl nichts. Die Stadt Villingen-Schwenningen machte dem Kreis ein standortnahes und damit attraktiveres Angebot. Am Standort des bisherigen Postgebäudes beim Villinger Bahnhof soll ein neues Gebäude fürs Stadtarchiv gebaut werden, das auch Platz fürs Kreisgedächtnis bieten würde. Eine Entscheidung im Kreistag ist noch nicht gefallen, eine Tendenz ist aber klar erkennbar. Die Stadt müsste das Haus der Geschichte somit selbst finanzieren und betreiben.

Das Bürgermuseum soll nicht nur die Schätze und Kunstsammlung der Stadt präsentieren. Das Museum muss auch für die Einheimischen dauerhaft attraktiv bleiben und entsprechend ständig neue Ausstellungen bieten. Diese können sich an historischen Daten orientieren oder etwa die Stadtentwicklung thematisch darstellen.