Der Countdown für das Donaueschinger Reitturnier vom 18. bis 21. September läuft, im Redaktionsgespräch skizzierte Kaspar Funke (rechts) gestern als Veranstalter für Redaktionsmitglied Wilfried Strohmeier das aktuelle Feld der Teilnehmer aus den internationalen Weltranglisten. Foto: Filipp Foto: Schwarzwälder-Bote

Heute beginnen die Weltreiterspiele in der Normandie / Pferd und Reiter bilden eine Einheit im Sport

Von Wilfried Strohmeier

Donaueschingen. Vier Wochen vor dem Reitturnier und zwei Tage vor dem offiziellen Nennungsschluss wird die Starterliste immer konkreter. Nach Meredith Michaels-Beerbaum geht wahrscheinlich nun auch ein Reiter aus dem Stall Ludger Beerbaum an den Start: Es ist Christian Kukuk, der seit Februar 2012 bei Ludger Beerbaum als Bereiter angestellt ist.

Er hat vor allem die Aufgabe, junge Pferde auf den internationalen Turnieren vorzustellen – die Fachwelt bescheinigt ihm jedoch auch großes Können und Talent. Mit den entsprechenden Pferden könnte er es weit bringen. Und hier liegt für manche Profireiter auch die Problematik. Viele der Spitzenpferde gehören ihnen nicht selbst oder nur zum Teil, sie sind Minderheitsanteilseigner und haben also bei einem Verkauf nicht ganz so viel zu melden. Man erinnere sich an den spektakulären Fall – fast ein Drama – von Michael Jungs Goldmedaillenpferd Sam, der über Wochen hinweg sogar verschwunden war, weil sich die Besitzer nicht einigen konnten.

Eine der großen Sponsoren im Hause Ludger Beerbaum und auch von anderen Profireitern ist beispielsweise Madelaine Winter-Schulze. Beerbaum nennt sie auf seiner Homepage "die gute Seele der deutschen Reiterei". Sie war selbst deutsche Meisterin in Dressur und Springen und ist so etwas wie die Grand Dame unter den Pferdesponsoren. "Meine Karriere hätte niemals ohne ihre Unterstützung so stattgefunden", erklärte der deutsche Spitzensportler. Ohne eine gutes Pferd ist der beste Reiter nichts – das wird in dem Zusammenhang klar. Und so kann sich nach Jahren des Erfolgs dieser abschwächen.

Auf der anderen Seite gilt es Nachwuchsreiter aufzubauen, wie eben das Talent Christian Kukuk. Der 24-jährige Sunnyboy habe das Zeug zum Olympiateilnehmer – entsprechend wird er gefördert. In diesem Jahr war einer seiner größten Erfolge die zweite Platzierung bei seinem ersten Fünf-Sterne-Turnier in Leipzig auf Sunfire noch vor Pius Schwizer (SUI), Marcus Ehning oder Carsten-Otto Nagel.

Zunächst sind jetzt aber die Augen der Pferdewelt auf die Weltreiterspiele gerichtet, die heute in der Normandie eröffnet werden. Bei den Springreitern besteht die Equipe aus Christian Ahlmann, Ludger Beerbaum (der ein Pferd von Madelaine Winter-Schulze reitet), Daniel Deußer, Markus Ehning und als Reservereiter Marco Kutscher.

In der Dressur sind nominiert Helen Langehanenberg, Fabienne Lütkemeier, Kristina Sprehe und Isabell Werth. Das Team Vielseitigkeit besteht aus Sandra Auffarth, Ingrid Klimke, Andreas Ostholt, Dirk Schrade, Peter Thomsen und Michael Jung. Der Horber muss jedoch auf seinen Goldjungen Sam verzichten. Bei den Fahrern sind bekannte Namen am Start, die schon für Donaueschingen einspannten und in diesem Jahr einspannen werden: Michael Brauchle, Christoph Sandmann und Georg von Stein. So könnte es durchaus sein, dass man in Donaueschingen den einen oder anderen frischgebackenen Weltmeister begrüßen kann.

Am Montag ist offizieller Nominierungsschluss für das CHI Donaueschingen. Gemeldet haben sich bisher insgesamt 42 Springreiter. Darunter neben dem Vorjahressieger Frank Schuttert dessen Lebensgefährtin Pia Luise Aufrecht – ursprünglich aus Affalterbach bei Stuttgart stammend, die bereits veröffentlichten Meredith Michaels-Beerbaum und Laura Klaphake. Des Weiteren Marco Kutscher und seine Lebensgefährtin Eva Bitter, Lars Nieberg, Holger Wulscher, Katrin Eckermann, die Brüder Felix und Toni Hassmann, die Niederländer Marc Houtzager und Gert-Jan Bruggink, die Schweizer Werner Muff und Martin Fuchs und viele andere internationale Stars. In der Dressur gehen rund 30 Starter ins Viereck, darunter Ulla Salzgeber, Fabienne Lütkemeier, Thomas Wagner und die neue Westfälische Meisterin Petra Middelberg.