Anne-Suse Enßle und Philipp Lamprecht geben "absolut sensationelles" Konzert / Warmer Wind in der Christuskirche

Von ElisabethWinkelmann-Klingsporn

Donaueschingen. 50 Besucher ließen sich am Samstagabend in der Christuskirche mit "Campane Coelistis… in search of spiritual sound…" im Konzert für Blockflöte und Schlagzeug von Anne-Suse Enßle und Philipp Lamprecht begeistern.

In unbändiger Spielfreude entfalteten die Flötistin und der Schlagzeuger beeindruckende Klangkombinationen aus mittelalterlichen und zeitgenössischen Werken. Noch während die Besucher ihre Plätze einnahmen, wurden sie mit sich vortastenden, lebhafter werdenden Tönen mitgenommen auf die Suche nach dem spirituellen Klang.

Und dann folgte über eine Stunde lang in der gelassenen Konzentration von Renaissancemusik und modernen Werken die Darbietung von mittelalterlicher und zeitgenössischer Musik. Wechsel von Ryoany von John Cage in einer Version von Blockflöte und Schlagzeug zu "La quinte estampie real" aus dem mittelalterlichen "Manuscrit du roi". Die sensible Männerstimme im Ave maris stella aus dem Codex Faenza aus dem 15. Jahrhundert. Das virtuose Glockenspiel von Salvatore Sciarrino von 1986. Megabeifall spendete das konzentrierte Publikum für die beiden mittelalterlichen Stücke La uitime estampie real aus dem Manuscrit du roi und Stabat Mater aus dem spanischen Codex las Huelgas für Blockflöte und bezauberndes Tamburin. Mit Austro (1994) von Giorgio Tedde ließ Anne-Suse Enßle mit ihrer Altflöte Klangbilder vom warmen Wind des Südens durch die Christuskirche wehen. Zum Höhepunkt des Konzertes führte die Uraufführung von Dead Ends für Altblockflöte und Schlagzeug, das Tobias Eduard Schick (2014) vor dem Hintergrund von aktuellen Katastrophen und Umweltzerstörung und auf der Suche nach Auswegen aus einer alternativlos empfundenen Logik geschrieben hat. Dazu produzierten die beiden Künstler mit langen und stöhnenden Flötentönen, Wisch- und Knistergräuschen und donnerndem Schlagzeug ein eindrückliches Hörerlebnis. Versöhnlich schließlich das Nachthorn, ein Minnelied aus dem Mönch von Salzburg aus dem 14. Jahrhundert, und zwei Zugaben für das engagierte Publikum. Was Enßle und Lamprecht am Samstagabend boten, war "absolut sensationell" wie der Vorsitzende des Freundeskreises Kirchenmusik, Lothar Piepmeyer, vorausgesagt hatte, überstieg alle Erwartungen und wurde mit anhaltendem Beifall bedacht.