Ehemaliger FG-Absolvent landet Erfolg / Manager warnt leichtfertigen Datenumgang an

Die Enthüllungen Edward Snowdens über die Machenschaften und Datensammelwut des US-Nachrichtendienstes NSA haben die Welt erschüttert. Selbst die Kanzlerin war übers Abhören unter Freunden alles andere erfreut.

Donaueschingen (gvo). Deutlich gelassener gehen die Bürger mit diesem Thema und dem Internet um. Schnell drückt man auf den Zustimmungs-Button um eine App auf dem Smartphone nutzen zu können. Sorgfältig die Nutzungsbestimmungen gelesen? Wohl kaum! Und auf Facebook wird bereitwillig alles gepostet, was tief in die Privatsphären blicken lässt, frei nach dem Motto "Ich habe doch nichts zu verbergen, was soll mir schon passieren?"

Diesen Satz hat jeder schon oft gehört und vielleicht auch gesagt, unter anderem die Frau von Thomas Friess. Das hat den Geschäftsführer des österreichischen Herold-Medienverlags auf die Idee gebracht, ein Buch über die wirklichen Gefahren zu schreiben. Und damit es auch gerne gelesen wird, hat er seine Botschaften in einen spannenden Krimi verpackt, der sich binnen weniger Monate zum Bestseller in der Alpenrepublik gemausert hat. Seine Interviews füllen Seiten der großen Blätter, Standard und Krone-Zeitung.

In wenigen Monatenzum Bestseller inÖsterreich gemausert

Auch in Deutschland sind die Absatzzahlen nach der Präsentation des Buchs auf der Frankfurter Buchmesse sprunghaft angestiegen, obwohl der Krimi nicht im Buchhandel, sondern nur übers Internet vertrieben wird, weshalb es auch nicht in den Bestsellerlisten des Buchhandels erscheint. Und er versichert: Alles, was im Buch in der spannenden Geschichte um den Reporter Ertu Keser und dessen Recherchen über die NSA geschrieben stehe, sei schon mal passiert.

Warnung vordem Verlust derPrivatsphäre

Diese für den Romandebütanten aufregenden Zeiten haben wenig mit seinen Wurzeln zu tun. Sie liegen auf der Baar. Im beschaulichen Brigachtal ist er aufgewachsen und besuchte mit seinen Schwestern Gabi und Martina das Fürstenberg-Gymnasium, wo er 1984 das Abitur machte. Nach dem Volkswirtschaftsstudium arbeitete er Jahre im Investmentbanking in Deutschland und den USA, wo er das fleißige Datenfressen der Amerikaner nah miterlebt hat.

Als Verlagsleiter seit 2003 in Österreich tätig, weiß er deshalb sehr genau, wie sensibel man mit Daten im Internet umgehen sollte. "Wir dürfen nicht zulassen, dass es wegen der Sammelwut von Suchmaschinen-Betreibern und Geheimdiensten keine Privatsphäre mehr gibt. Es ist höchste Zeit, dass sich jeder einzelne dieser Problematik bewusst wird", sagt einer, der einen Verlag leitet, der mit Internetgeschäften inzwischen hauptsächlich sein Geld verdient.

Darin sieht er im Standard-Interview keinen Widerspruch: "Es geht mir letztlich um den verantwortungsvollen Umgang mit Daten. Wenn unsere Privatsphäre zunehmend zerstört wird, wird schließlich auch unsere Demokratie zerstört."