Zwei Metalldiebstähle stehen im Mittelpunkt eines Prozesses, der gestern am Landgericht Konstanz begonnen hat. Foto: Liebau

19-jähriger zeigt sich vor Gericht reumütig. Haftbefehl wird nicht ausgesetzt. Urteil soll in zwei Wochen fallen.

Donaueschingen - Zwei Metalldiebstähle aus den Jahren 2010 und 2011 stehen im Mittelpunkt eines Prozesses, der gestern vor der Zweiten Großen Jugendkammer am Landgericht Konstanz begonnen hat.

Ein 24-jähriger Mann, eine 33-jährige Frau und deren 19-jähriger Sohn müssen sich wegen des Diebstahls von knapp einer Tonne Buntmetall aus einem Betrieb in Triberg und wegen des Diebstahls von 102 Stahlkörben im Neuwert von 1300 Euro vom Gelände einer Firma in Donaueschingen verantworten.

Die jetzt Angeklagten sollen dabei in je unterschiedlicher Intensität mit vier weiteren, bereits verurteilten oder getrennt verfolgten Männern zusammengearbeitet und sich den Erlös aus dem Verkauf des Diebesguts geteilt haben. Der 24-Jährige soll nur in einem Fall beteiligt gewesen sein, den er auch einräumte.

Der 19-jährige Angeklagte muss sich außerdem wegen verschiedener, im Suff begangener Körperverletzungsdelikte in Geisingen und Singen und wegen einer Trunkenheitsfahrt ohne Führerschein verantworten. Weil er gegen seine Verurteilung zu drei Wochen Jugendarrest durch das Amtsgericht Donaueschingen Berufung eingelegt hat, hat die Strafkammer auch gleich noch dieses Verfahren mit den insgesamt vier zu verhandelnden Anklageschriften verbunden. Während er jetzt fast alle vorgeworfenen Taten einräumte, schwieg sich seine Mutter gestern aus.

Nach Streit betrunken Auto gefahren

Laut Staatsanwaltschaft soll sie im Fall der Metalldiebstähle beim Abtransport des Diebesguts mitgeholfen haben, indem sie geeignete Fahrzeuge oder Anhänger zur Verfügung stellte. Daneben wirft man ihr Bandenhehlerei vor, weil sie einen Teil des Diebesguts in Schwenningen verkauft haben soll. Aus Verlesungen war zu erfahren, dass die Mutter von sieben Kindern bereits drei Mal wegen Betrugs vorbestraft ist und noch bis Ende 2017 unter Bewährung steht. Ihr mitangeklagter Sohn, inzwischen selbst seit einem Jahr Vater, erklärte vor Gericht, er leide unter Alkoholsucht und Depressionen.

Seine Verfehlungen räumte er ein, versuchte aber, seine Mutter herauszuhalten. Er selbst gab zu, im Alter von 17 Jahren in Geisingen insgesamt vier Leute geschlagen zu haben, nachdem eine Tankstellenangestellte sich geweigert hatte, ihm fünf Flaschen Bier zu verkaufen. Damals war er mit seinem Opa unterwegs und hatte laut eigenen Angaben bereits 12 bis 13 Pils der örtlichen Brauerei intus.

Nach einem Streit mit seiner Freundin, die damals bereits schwanger war, fuhr er betrunken und ohne Führerschein Auto. Und nach einer Feier anlässlich der Fußball-Europa-Meisterschaft schlug und trat er betrunken auf Passanten am Bahnhof Singen ein. Obwohl er Berufung gegen eine Verurteilung des Amtsgerichts Donaueschingen eingelegt hatte, dort wurde er zu drei Wochen Jugendarrest verurteilt, gab er gestern diese Straftaten zu: im Jahr 2011 hatte er einen Taxifahrer um 85 Euro geprellt und einige Monate später trat er eine Wohnungstür ein.

Es tue ihm alles sehr leid, beteuerte er. Er wolle eine Suchttherapie und dann eine Ausbildung machen und seinem einjährigen Sohn ein guter Vater sein, erklärte er weiter.

Sein Verteidiger bat um Außervollzugsetzung des Haftbefehls, aufgrund dessen der 19-Jährige seit Mitte Januar in Haft sitzt. Nachdem er zu einem ersten Prozesstermin im vorigen Jahr nicht erschienen, und danach für zehn Monate untergetaucht war, hielt das Gericht gestern eine Freilassung für keine gute Idee. Mit einem Urteil wird in zwei Wochen gerechnet.