Viele Frauen brachten üppige und gekonnt gebundene Kräuterbüschel zur Segnung in die Eucharistiefeuer an Mariä Himmelfahrt in die Donaueschinger Stadtkirche St. Johann. Foto: Winkelmann Foto: Schwarzwälder-Bote

Kräuterweihe findet 130 Frauen und Männer

Donaueschingen. (ewk). Seit dem neunten Jahrhundert ist sie bekannt und findet zunehmendes Interesse, die Kräuterweihe am Hochfest Maria Himmelfahrt.

Etwa 130 Frauen und Männer, Ältere und Jüngere feierten am Abend des 15. August in der Stadtkirche St. Johann mit Pfarrer Manfred Diewald diese außergewöhnliche Messe im Jahreskreislauf mit ihrer besonderen, ganz auf die Marienverehrung bezogene Liturgie und der anschließenden Kräuterweihe.

Im Mittelpunkt der Messe an Mariä Himmelfahrt stehen biblischen Texten wie das Magnifikat oder die Lesung aus der Offenbarung des Johannes von dem Drachen, der Frau und dem Sohn, der über alle Völker herrschen wird. Und natürlich alte und neue Marienlieder. Pfarrer Diewald entfaltete in der Predigt den besonderen Platz, den Maria in der Geschichte hat als Mutter Jesu, die als erste Anteil hat an der Herrlichkeit des Sohnes, ein Urbild der Kirche ist und deren Aufnahme in den Himmel von Alters her in der Kirche geglaubt werde. Die vielen mit großem Geschick und Fantasie gebundenen unter dem Lesepult arrangierten Kräuterbüschel verbreiteten während dessen sommerliche Düfte im Gotteshaus.

Mit dem Segen und der Fürbitte soll die Heilkraft der Kräuter den Menschen zum Heil dienen. Die Kräuterweihe zählt zu den Sakramentalien, und dabei mischen sich Tradition und Frömmigkeit. Lavendel, Rosmarin, Dahlien, Liebstöckel, Goldrute und viele andere Kräuter werden zu duftenden Buschen gebunden, traditionell mit sieben, neun oder zwölf verschiedenen Kräutern.

Der Tee daraus soll besonders heilsam sein. Am Ausgang erzählen einige Frauen, wie sie die Buschen zum Trocknen aufhängen und welchen Platz sie dann im Haus bekommen.

Ein lokal geprägtes Brauchtum mit religiösen Aspekten, das von Generation zu Generation weiter gegeben wird.