Thomas Schneider (rechts) fiebert bei einem Kaffee mit unserem Mitarbeiter Rainer Bombardi der ersten Hallenmarathonveranstaltung in Süddeutschland entgegen. Foto: Bombardi Foto: Schwarzwälder-Bote

Hallenmarathon: Distanzen werden erstmals auf einer 200-Meter-Bahn zurückgelegt

Donaueschingen-Pfohren. Der stellvertretenden Vorsitzende des Lauftreffs, Thomas Schneider, hatte der vor drei Jahren die Idee, in der Arena Geisingen den ersten Hallenmarathon (Sonntag, 14. Februar, 8.30 bis 18 Uhr,) in Süddeutschland ins Leben zu rufen.

Der Lauftreff Pfohren ist bekannt für sein Angebot an außergewöhnlichen und herausfordernden Laufveranstaltungen unter freiem Himmel. Wie kam die Idee zustande, einen Marathon- und Halbmarathonwettbewerb in der Halle durchzuführen?

In der Wintersaison trainieren wir seit fünf Jahren regelmäßig in der Arena in Geisingen. Unsere kontinuierlichen Überlegungen, die Laufszene mit neuen Veranstaltungsformen zu bereichern, brachten uns auf die Idee, die Arena als Bühne für einen Wettkampf auszuwählen. Von einer seit mehr als zehn Jahren erfolgreich durchgeführten Hallenmarathonveranstaltung im südbrandenburgischen Senftenberg hatten einige von uns bereits gehört. Die Internet-Recherche ergab, dass in Senftenberg die deutschlandweit wohl bislang einzige Hallenmarathonveranstaltung stattfindet. Spontan war uns klar, dass es in Südwestdeutschland wohl bald eine zweite dieser Art geben wird.

Weshalb vergingen drei Jahre zwischen den ersten Überlegungen und der tatsächlichen Durchführung der Indoor-Marathonwettbewerbe? War eine derart lange Vorbereitungszeit notwendig?

Der Lauftreff Pfohren ist ein Verein, der einem möglichst großen Personenkreis den Reiz des Laufens näher bringen möchte. Neben den wöchentlichen Trainingsangeboten bieten wir vom Anfänger über den Gelegenheits- und Freizeitläufer bis hin zum Wettkampf und Leistungssportler für jeden etwas an. Wir organisieren für Wettkampfläufer unter anderem den Intersport Denzer Volkslauf, den Fürstenbergsprint, den Lauf zum Feldberg, aber auch für die Freizeitläufer Veranstaltungen wie den Mondschein- oder Adventslauf. Um die Mitglieder mit unseren eigenen Angeboten, die in der Regel auf ehrenamtliche Mithilfe angewiesen sind, nicht zu überfrachten, verzögerte sich die Zeit bis zur Premiere.

Und jetzt ging alles ganz schnell?

Im vergangenen Herbst kam vor Beginn der Hallentrainingssaison im Vorstand erneut ein Hallenmarathon ins Gespräch. Danach ging alles ganz schnell. Die Geschäftsführerin der Arena in Geisingen Sabine Uhrig und Arena-Gastronomiechef Tobias Senkspiel unterstützten unser Vorhaben auf Anhieb. Dank dem Engagement der Mitglieder und den langen Vorüberlegungen zauberten wir die Veranstaltung in drei Monaten aus dem Hut.

Wie ist bislang die Resonanz?

Im Vorfeld waren wir uns nicht ganz im Klaren, auf was wir uns da einlassen. Wir werben deutschlandweit und erhielten vor allem im Halbmarathonwettbewerb der Männer und im Marathon bereits einige Anmeldungen. Wer sich für den Halbmarathon bei den Damen entscheidet, hat noch immer gute Chancen, unter den ersten Zehn zu landen. Aus Erfahrungen in Senftenberg und von Premieren anderer außergewöhnlicher Laufereignisse lässt sich sagen, dass die bisherige Resonanz absolut im Schnitt liegt.

Was ist das Besondere an den Laufveranstaltungen in der Geisinger Arena?

Wir sind die ersten, bei denen die Laufdistanzen auf einer 200-Meter-Bahn zurückgelegt werden. Das erfordert von den Marathonläufern, dass sie 211 Runden, und von den Hallenmarathonteilnehmern, dass sie 105,5 Runden laufen. Jedem Teilnehmer ist während dem Wettbewerb dank einer professionellen Zeit- und Rundenmessung bekannt, wie viel er bereits zurückgelegt hat. Auf Grund der Bahngröße ist die Zahl der Teilnehmer pro Wettbewerb auf 50 begrenzt.

Welche läuferischen Vorteile haben die Teilnehmer der Hallenwettbewerbe zu erwarten?

Der Lauf findet witterungsunabhängig und die gesamte Zeit vor Publikum statt. Jeder kann sein persönliches Tempo laufen und hat trotzdem die anderen Läufer noch immer um sich herum. Der Infofluss ist während der gesamten Distanz gut, und die persönlichen Daten sind dank der Anzeige jederzeit einsehbar. Es gibt während der gesamten Wettbewerbe für Läufer die Möglichkeit, sich mit Müsliriegeln, Bananen oder Laugenbrezeln zu verpflegen, respektive ihren Flüssigkeitsverlust mit Cola, Tee oder Wasser auszugleichen. Zudem bietet die Teilnahme ein nicht alltägliches Wettbewerbsfeeling.

Gibt es Nachteile?

Die Befürchtungen, derart viele Runden zu drehen, könnte monoton wirken, sind berechtigt, aber unbegründet. Zumindest in Senftenberg war dieses Argument schnell widerlegt, was wohl auch am Publikum in der Halle und an der Möglichkeit zur permanenten Begegnung mit anderen Wettbewerbsteilnehmern liegt. Jedenfalls hat sich dort aus einer ursprünglich eintägigen Laufveranstaltung ein dreitägiges Lauffest entwickelt.

Plant der Lauftreff eine ähnliche Erweiterung der Hallenveranstaltung?

Auf alle Fälle, sofern unsere Erwartungen bei der Premiere aufgehen. Auf Grund der Komprimierung auf einen Tag haben wir das Zeitlimit für den Marathon auf vier Stunden und für die beiden Halbmarathons auf zwei Stunden festgesetzt.

 Die Fragen stellte Rainer Bombardi

Thomas Schneider, Jahrgang 1962, war 2009 Gründungsvorsitzender des Lauftreffs Pfohren und wirkt dort bis heute im Vorstand mit. Bereits Anfang der 1990-er Jahre war Schneider dabei als sich der Lauftreff, damals noch als eine Abteilung des FC Pfohren, kontinuierlich weiterentwickelte. Schneider ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Gemeinsam mit Ehefrau Andrea absolvierte er 2011 den C-Trainerlaufschein des baden-württembergischen Leichtathletikverbandes, der ihm ermöglicht als lizenzierter Lauftrainer aktiv zu sein. Vor rund einem Vierteljahrhundert begegnete Schneider der Faszination des Laufsports, die ihn seither nicht mehr loslässt. Schneider ist eines der Gründungsmitglieder der LSG Schwarzwald-Marathon, deren Vorsitzender er 14 Monate lang war.