Gut 250 Besucher bei der Vernissage der Donaueschinger Künstlergilde und gut 100 Arbeiten von den Mitgliedern der Gilde: Gestern Abend wurde die Jahresschau der traditionsreichen Künstlergilde eröffnet. Mit dabei in der ersten Reihe von links: Kulturamtschefin Lina Mell mit ihrer Tochter, Charly Walter, Laudatorin Alexandra Handwerk Bürgermeister Kaiser, Alt-OB Bernhard Everke mit Tocher und Adolf Baumann, Hüfingens Bürgermeisterstellvertreter. Foto: Beathalter Foto: Schwarzwälder-Bote

Jahresausstellung: Mitglieder der Künstlergilde geben Einblick in ihr Schaffen / Werke regen an

Ein kleines Kunstjuwel im Bartók-Saal der Donauhallen: So sagt es Alexandra Handwerk, Kunstexpertin aus Stuttgart.

Donaueschingen. Sie würdigte gestern Abend die Arbeit der Donaueschinger Künstlergilde, die es auf eine 44-jährige Tradition bringt. Alljährlich im November geben die rührigen Mitglieder des Vereins Einblicke in ihr Schaffen. Und es ist ein Einblick in die Vielfalt künstlerischen Arbeitens. Auf der Empore der Halle gibt es eine Sonderausstellung von Hans Lang zu sehen: Er ist einer der maßgeblichen Gründer der Donaueschinger Künstlergilde und wäre dieses Jahr 100 Jahre alt geworden. Mit einer farbenfrohen Mischung aus Pop und Jazz waren Max Marlier und Ronny Böhm zu hören, die unter Namen "Mittlschaaf" gestern Abend die eindrucksvolle Eröffnung besorgen.

Donaueschingens Bürgermeister Bernhard Kaiser sprach von einem markanten Ereignis für den November in Donaueschingen: Wenn 27 Künstler Einblick gewähren in ihr Schaffen. Das Ereignis zeige, "wie tief verwurzelt die Kunst in Donaueschingen ist". Das zeige sich an vielen Beispielen: der seit 2003 veranstalteten "Donaueschinger Regionale" an dem Museum "Art Plus", das seit 2009 die Pforten geöffnet hat, an "Fürstenberg Zeitgenössisch" und eben an der Künstlergilde, die es seit 1971 gibt. "Die Künstlergilde versteht es alle Jahre wieder, neue Impulse zu geben", sagt Bernhard Kaiser, es liege auf der Hand, dass keine in sich geschlossene Werkschau zu sehen sei, "sondern es zeigt sich die Vielfalt der Schaffenskraft vieler einzelner individuell arbeitender Künstler".Für den erkrankten Vorsitzenden der Künstlergilde Wolfgang Zimmermann begrüßt Christel Lang die Besucher.

"Die Vielzahl der Kunstwerke wird selbst zu einem neuen Gesamtkunstwerk", lobt Alexandra Handwerk den Ausstellungsmacher Charly Walter. "Die einzelnen Werke bilden einen Gegensatz, regen dadurch aber zur Auseinandersetzung an", sagt die Kunstexpertin, sie freue sich darauf, das Ergebnis einer langen künstlerischen Arbeit zu betrachten. Die Künstler seien in der Lage, Allgemeingültiges einzufangen, "etwas, das mir auch widerfahren ist", sagt Alexandra Handwerk. "Es ist die Essenz eines Künstlers, der das ausstellt, was ihm wichtig ist. Der Künstler mache daraus einen Farbklang, "der auch meine Seele berührt". Kunst ermögliche es dem Betrachter, einen Blick in die menschliche Seele zu werfen.

Die Interessengemeinschaft der Künstler wurde 1970 gegründet, im Sommer 1971 folgte die erste Ausstellung. Ziel der Künstlergilde ist, das kulturelle Leben der Stadt Donaueschingen durch Ausstellungen und gemeinnützige Aktivitäten zu bereichern, um den Gedanken- und Erfahrungsaustausch von und zwischen Kunstinteressierten und Kunstschaffenden in der Region zu fördern. Seit gestern Abend läuft bereits die 46. Jahresschau, zu der auch immer Gastkünstler eingeladen sind. Vorsitzender ist Wolfgang Zimmermann, Stellvertreter Jörg Michaelis.