Die jährliche Ausstellung der Künstlergilde Donaueschingen ist nur eine Facette des umfangreichen Angebots, das das Kulturamt bietet. Archivfoto: Kienzler Foto: Schwarzwälder-Bote

Kündigung: Lina Mell wird Aufhebungsvertrag zugeschickt / Strukturelle Probleme bei Verwaltung

Kontinuität und das Kulturamt passen in Donaueschingen einfach nicht zusammen. Nachdem Lina Mell im März 2015 die Amtsleitung übernommen hatte, war die Hoffnung in der Stadt groß, dass nun Zeiten der Vakanz vorbei sind.

Donaueschingen (jak). Denn nachdem Georg Riedmann das Bürgermeisteramt in Markdorf übernommen hat, war die Stelle, die im gesellschaftlichen Leben der Stadt eine Schlüsselrolle einnimmt, zum Sorgenkind geworden.

Riedmanns Nachfolgerin Petra Ovcharovich hatte nur ein kurzes Gastspiel in der Stadt und kündigte ziemlich bald wieder. Sie machte damals keinen Hehl daraus, dass der Arbeitsaufwand nach fast einem Jahr Amtsleitervakanz sehr groß gewesen und einiges liegen geblieben sei und neue Großveranstaltungen wie die Para-WM der Bogenschützen oder das Upgrade-Festival für Neue Musik Aufmerksamkeit forderten.

Während Ovcharovich nicht einmal ganz ein Jahr im Rathaus drei ihren Platz eingenommen hat, hielt es die Nachfolgerin Lina Mell immerhin etwas mehr als zwei Jahre aus. Doch nun wird sie Donaueschingen wohl verlassen. Die Rede ist davon, dass sie der Stadt einen Aufhebungsvertrag angeboten hat, nicht-öffentlich hat der Gemeinderat über diese Personalie diskutiert und OB Erik Pauly damit beauftragt, ein entsprechendes Schriftstück auszuhandeln. Der Aufhebungsvertrag hat auch mittlerweile das Rathaus verlassen.

Doch woran liegt es, dass die Besetzung der Amtsleiterstelle für Kultur, Tourismus und Marketing so ein großes Problem ist? Der Grund ist weniger in den Voraussetzungen, die die Stadt bietet, sondern in strukturellen Problemen zu suchen. Eine Fülle von Aufgaben sind im Amt 2 zusammengefasst und viele Großveranstaltungen müssen hier organisiert werden. Die beiden Aushängeschilder, die viel Publikum nach Donaueschingen locken, werden hier betreut: das Reitturnier und die Musiktage. Beide waren jedoch in den vergangenen Jahren mit Problemen verbunden.

2014 gab es beim Reitturnier die große Schlammschlacht, als Regen die Wiesen so aufweichten, dass zahlreiche Fahrzeuge mit Traktoren von den Parkplätzen gezogen werden mussten. Gleichzeitig kam es zum Streit zwischen Turnierchef Kaspar Funke und dem Fürstenhaus. Mell, die im März 2015 ihren Dienst antragt, bekam gleich das erste Problem auf den Tisch. Viele Gespräche wurden und werden noch immer geführt.

Auch die Musiktage standen zu Beginn ihrer Zeit vor einer Herausforderung: Im November 2014 starb Armin Köhler. Und so wurden die Musiktage 2015 nicht nur von einer neuen Kulturamtsleiterin, sondern auch mit Björn Gottstein von einem neuen Musiktage-Chef organisiert. Zu diesen außergewöhnlichen Herausforderungen kamen die internen Probleme, die durch die lange Vakanz der Amtsleiterstelle und verschiedenen Personalwechseln innerhalb des Amtes entstanden waren.

Doch die beiden Großveranstaltungen sind nur ein Bruchteil der Arbeit. Zum einen gibt es ein immer gleichbleibendes Pensum an verwaltungstechnischer Arbeit, zum anderen kommen die Veranstaltungen mit Vor- und Nachbereitung und ihren "heißen Phasen" hinzu. Dabei ist es nicht so, dass sich die Organisation nacheinander abgearbeitet wird, sondern vieles parallel läuft. So beispielsweise in diesem Frühjahr, als neben der Vorbereitung für das Reitturnier und den Musiktagen auch noch das Donauquellfest organisiert werden musste.

Donaueschingen. Die Erfolgsgeschichte des Gebrauchtfahrradhandels der Gemeinschaft Unabhängiger Bürger (GUB) in Donaueschingen begann am 31. März 1990. Damals vor der alten Donauhalle hielt sich das Angebot mit 20 Zweirädern noch in Grenzen – zumal bei der Premiere ein Rad spurlos verschwand, erinnerte sich die Vorsitzende Claudia Weishaar, die zusammen mit dem ehemaligen GUB-Chef Hubert Herrmann den inzwischen überregional bekannten Rädlemarkt vor 27 Jahren ins Leben rief.

Die Idee die damals dahinter steckte, ist auch heute noch der Antrieb, die Veranstaltung unbedingt am Leben zu erhalten – neben dem riesigen Erfolg natürlich. "Radfahren macht mobil, verhindert Lärm, belastet die Umwelt und es macht Spaß", so Weishaar.

"Wir wollten, dass sich Jeder ein Rad leisten kann und insbesondere Familien mit Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit haben, preisgünstig ein gut erhaltenes, gebrauchtes Fahrrad erwerben können."

Und schon von Beginn an floss ein Teil des Erlöses einem guten Zweck zu, wie zum Beispiel der Skaterbahn in Donaueschingen, der Gnadentalkapelle in Neudingen oder dem Schwimmbad in Hubertshofen.

Obwohl der GUB-Rädlemarkt schnell Konkurrenz in direkter Nachbarschaft bekam, steht er mit seinem vielfältigen Angebot noch heute an der Spitze. Zwischen 200 und 300 Zweiräder und Zubehörartikel stehen jedes Jahr zur Auswahl – und dreiviertel davon wechseln den Besitzer. "Wir haben Fahrräder aller Art und für die ganze Familie in einer Preisspanne von fünf bis über 2000 Euro im Angebot", erklärt Jörg Mietz, der die Veranstaltung seit zwölf Jahren organisiert. "Besonders begehrt sind natürlich Kinderräder."

Er selbst betätigt sich zum Abschluss des Marktes als Auktionär, sprich, bei einer Versteigerung können ausgewählte Fahrräder zu einem Schnäppchenpreis erworben werden. "Das ist einmalig in der Region und hat das Ganze noch einmal gepuscht", betont Mietz. Beim GUB-Rädlemarkt wurden in den letzten Jahren auch Räder für die Flüchtlinge gespendet. Rund 20 Helfer sind heute im Einsatz, wenn um 10 Uhr der Bartók-Saal gestürmt wird.