Narrenzunft: Vor 65 Jahren werden die Donaueschinger gegründet / Rote Nase und rote Backen

Donaueschingen (kri). Ein närrisches Zitat: "Sie wohnen am Fuße des Schellenberges und werden Kuhseckel genannt." Diese Aussage bezieht sich auf die Donaueschinger, wenn auch nicht auf alle.

Denn nach Überlieferungen gilt als Donaueschinger, wer ein Vierteljahrhundert in Donaueschingen lebt. So zumindest will es ein ungeschriebenes Gesetz. Aber eines ist gut am Kuhseckel: Bräunlingen hat seinen Schenkelisäger und die Hüfinger sind die Graichte. Was wären da die Eschinger ohne einen eigenen Kosenamen?

Dem Kuhseckel hat auch die Eschinger Narrenzunft Frohsinn Rechnung getragen und eine Gruppe von Kuhseckeln im Jahre 1951 offiziell in ihren Reihen zugelassen. Allerdings erst nach einigem Zögern, denn der Name war vor gut 65 Jahren vielen Narrenoberen denn doch zu anrüchig. Allen Widerständen zum Trotz können die Kuhseckel jedoch in diesem Jahre ihren 65. Geburtstag begehen. Schlussendlich bekam die Figur dann doch ihren Segen. Erstmals durfte der Kuhseckel 1952 am Umzug teilnehmen.

Malermeister Carl Stier hatte schon 1951 ein schönes Häs für den Kuhseckel konzipiert, sozusagen für einen kleineren Bruder des etablierten Hansel, und so den Kuhseckel mit aus der Taufe gehoben. Ein Argument war der Preis für das Häs, denn ein vollständiges Hanselhäs war für viele Eschinger Narren einfach unerschwinglich. Ein etwas abgespecktes Narrengewand hingegen konnten sich jedoch viele eingefleischte Narren leisten.

Die Hose des Kuhseckels zieren allerlei Blumen, daneben ist die Reihe der Jahreszeiten aufgemalt, und in Rautenfeldern findet man farblich üppig gemalte Äpfel. An den Hosenbeinen sind Porträts von Eschinger Narrenoberen verewigt, sozusagen als Verbeugung und als Dank für die Figuren-Genehmigung. Dazu trägt der Narr das gebräuchliche Blauhemd aus dessen Tasche ein rotes Tuch drängt. Um den Hals des Kuhseckels schlingt sich ein weiß gepunktetes, rotes Schnäuztuch, und auf dem Kopf thront eine weiße Zipfelmütze mit schwarzen Bordüren.

Auf eine zunächst vorgesehene Halbmaske wurde verzichtet, der Kuhseckel hat eine herrlich rote Nase mit ebenso herrlich roten Backen. In der Hand hält er eine Geißel mit zwei oder drei Suubloodere (Saublasen). Die Zahl der Kuhseckel ist nicht begrenzt. Derzeit sind zehn unterwegs und haben beim Umzug einen kleinen Wagen dabei. Angeführt wird die Gruppe von Fritz Oehler.