Fundtiere – vor allem Katzen – bevölkern derzeit das Kreistierheim Donaueschingen. Leiterin Nadine Vögel (rechts) und ihre Mitarbeiter haben alle Hände voll zu tun, die in Obhut genommenen Tiere zu (ver)pflegen. Foto: Eßlinger

Auffangstation ist überfüllt. Kaum Vermittlungen während der Sommerferien. Tiere sind oft ausgehungert, verletzt oder krank.

Donaueschingen - Es ist Sommer, und das Donaueschinger Kreistierheim platzt aus allen Nähten. Der Grund für die vielen Aufnahmen vor allem von Katzen hat allerdings wenig mit der Urlaubszeit zu tun.

Zahlreiche Tiere - von der Wüstenrennmaus bis zum Hund – hat das Kreistierheim in den vergangenen Wochen in Obhut genommen. »Wir sind komplett überfüllt«, sagt Leiterin Nadine Vögel. Bereits vor den Sommerferien zog die Zahl der aufgenommenen Tiere erheblich an – vor allem bei Katzen, "alles Fundtiere", wie die Leiterin erläutert. Das Aussetzen habe aber weniger mit der beginnenden Urlaubszeit zu tun – vielmehr liegt es daran, dass die Katzen trächtig sind oder bereits Junge haben.

Tiere sind oft ausgehungert, verletzt oder krank

Viele Tiere sind in keinem guten Zustand, wenn sie zu Nadine Vögel und ihren Mitarbeitern kommen. Sie sind ausgehungert, krank oder haben Verletzungen. Deshalb müssen alle Neuzugänge für zwei Wochen in Quarantäne, bevor sie zur Vermittlung freigegeben werden.

Zu den Exoten unter den kürzlich gebrachten Vierbeinern gehören 17 afrikanische Zwergschläfer. Diese möchte Nadine Vögel so schnell wie möglich wieder an einen Besitzer vermitteln, denn das Tierheim kann den Nagetieren auf Dauer keine artgerechte Haltung bieten.

Obwohl die Kapazität nur für 105 Tiere ausreicht, sind dort derzeit 121 Tiere untergebracht. Platz für weitere Tiere hat die Aufnahmestelle somit nicht mehr, für Privatpersonen gibt es sogar eine Warteliste.

Um neu aufgefundene Tiere kümmere sich nun die Stadt, die versuche, die Findlinge in Heimen in anderen Landkreisen unterzubringen, erklärt Vögel.

Erschwert wird die Situation auch dadurch, dass die Tiere in den Sommerferien kaum vermittelt werden können, da viele Menschen im Urlaub sind.

Doch nicht nur die Überfüllung des Tierheims macht Nadine Vögel zu schaffen, auch die personelle Unterbesetzung bringt große Probleme mit sich. "Wenn es gut läuft, sind wir an einem Tag vier Leute", meint die Leiterin. Ideal wären jedoch täglich fünf bis sechs Mitarbeiter, um die anfallenden Arbeiten zu erledigen. Neben dem Füttern der Tiere gehörten auch das Sauberhalten der Käfige und Boxen sowie regelmäßige Gesundheitskontrollen zu den Aufgaben des Pflegepersonals. Somit bleibt dem Tierheim nur zu hoffen, dass möglichst bald viele seiner Schützlinge ein neues Zuhause bekommen.