Blauweißer Himmel, die Donaueschinger Kernstadt im Rücken, den "21er-Riesen" vor und über sich: Impression vom Landkiten, festgehalten am vergangenen windigen Wochenende. Foto: Hahnel

Landkiten mit geländetauglichen fahrbaren Untersätzen ist in Donaueschingen angesagt.

Donaueschingen/Hüfingen/Bräunlingen - Das Kiten im Herzen der Baar kommt an und ist für einige bereits der "schärfste Sport überhaupt". In Donaueschingen kristallisieren sich drei "Trocken-Spots" heraus, dort ist Landkiten mit geländetauglichen fahrbaren Untersätzen angesagt.

Zwischen Flug- und Golfplatz, nahe der Immenhöfe und am Schellenberg gibt man sich mittlerweile das Stelldichein, hin und wieder sieht man Kiter auch am Bräunlinger Galgenberg auf zünftige Böen warten. Bräunlingen ist zudem Heimat eines Sportlers, der sich zum Kite-Star entwickelt hat: Markus Pompl ist amtierender Weltmeister im Schneekiten.

Die Materialentwicklung während der nun zehnjährigen Geschichte der Funsportart bringt der heimischen Schwachwindregion satte Impulse. Endlich ist eine Windsportart gefunden, die vor Ort richtig interessant und nahezu ganzjährig zu betreiben ist. Und: Kiten ist bezahlbar, ein komplettes Gebrauchtequipment ist schon für 300 Euro zu haben. Nachdem am Hüfinger Riedsee vor drei Jahren die ersten Kiteschirme aufgezogen wurden, machten sich die Sportler kurz darauf an die Eroberung des Landes. Südöstlich des Flugplatzes und an den Immenhöfen sind riesige und bis 21 Quadratmeter messende Softkites derzeit das Maß der Dinge. Den "Monstern" sind die Zähne gezogen, Kiten ist so risikoreich wie das Abfahren einer schwarzen alpinen Skipiste – und wie dort kommt’s auch hier auf die Selbsteinschätzung an.

Noch wachsen die heimischen Aktiven in die Sportart hinein, oft genug kommt es zu Stolperern, Fahr-, oder Lenkfehlern, die beispielsweise an der Nordsee oder in den alpinen Topregionen nicht mehr vorkommen. Aller Anfang ist schwer, die ersten Hürden aber sind in Donaueschingen genommen; das zeigen auch jene Geländebuggy-Kiter, die sich meist an den Immenhöfen treffen und von Monat zu Monat besser werden.

Mino Lucanto etwa, Inhaber der "Toscana"-Pizzeria, ist vom Kite-Virus regelrecht infiziert und greift wann immer möglich zum Gerät. Steuerberater Rolf Sulzmann gilt ebenfalls als infiziert und verschafft sich per Natursport Abstand zu Tabellen und Paragrafen.

Anfang Dezember steuern heimische Kiter, einige "fremdgehende" Riedsee-Surfer sowie der Bad Dürrheimer Softkitevertreiber Helmut Hills ("Schwaba Events") das Snowkite-Treffen am hoch liegenden Lago Bianco in der Schweiz an. Ein Parkplatz dürfte reserviert sein, schließlich kommen die Baaremer mit dem Champion. Markus Pompl hat zwei Qualitäten, die ihn im Kursrennen auf Ski nahezu unschlagbar machen: Keiner presst derzeit mehr Höhe gegen den Wind, nur wenige lassen den Schirm bei bis zu 100 Stundenkilometern komplett in der so genannten "Powerzone".