Die Feuerwehr rüstet sich für den Einsatz bei der Spedition Barth. Im Hintergrund ist der defekte Behälter auf einem blauen Podest zu sehen. Foto: Horn

Vorfall endet laut Feuerwehr glimpflich. Kreis ist bestens vorbereitet. Fahrer reagiert besonnen.

Donaueschingen - Die Feuerwehr sprach am Montag nur von ein paar Tropfen, die von einem Lastzug bei der Spedition Barth an der Raiffeisenstraße am späten Nachmittag auf den Hof getropft seien.

"Es hätte aber viel schlimmer kommen können", blickt Stadtkommandant Edgar Schiesel auf den Vorfall zurück, denn aus dem defekten 1000-Liter-Behälter seien 800 Liter des Lösungsmittels Cyclohexan während der Fahrt in den Transporterraum ausgelaufen. Lediglich 200 Liter seien im Tank geblieben, weil sich das Leck in entsprechender Höhe befunden habe, sagte Schiesel.

Dass alles nicht so dramatisch verlaufen sei, wie es anfangs den Anschein gehabt habe, sei dem kalten Wetter zu verdanken. "Cyclohexan wird ab sieben Grad gasförmig und unter zwei Grad fest. So sind beim Öffnen der Laderampe lediglich ein paar Tropfen auf den Boden entwichen", sagt Schiesel.

Der Fahrer, der vorsorglich ins Krankenhaus gebracht wurde, habe aber sehr besonnen reagiert und sofort die Klappe wieder geschlossen und den Lastwagen zu einer unbedenklichen Stelle auf dem Speditionshof gefahren. "Das hat er sehr gut gemacht. Wäre die Flüssigkeit in die Kanalisation gelangt, hätte die Sache ganz anders ausgesehen." So aber hätten die Feuerwehrleute in Schutzanzügen und mit Gasmasken ausgerüstet das zäh gewordene Cyclohexan mit großen Schabern beseitigt und in einer verschließbaren Wanne sicher gelagert, bis es am Dienstagmorgen von einem Unternehmen zur Entsorgung gebracht worden sei.

50 Einsatzkräfte zeitweise im Einsatz

Zeitweise waren 50 Feuerwehrleute nach dem Alarm um 16.18 Uhr und bis zum Einsatzende um 22.30 Uhr vor Ort. Zum Einsatz kamen aber dann nur rund 40 Leute des Gefahrgutzugs, den Edgar Schiesel selbst rund 20 Jahre als Chef geleitet hatte.

"Über die Kennzeichnung am Fahrzeug, über die Frachtpapiere oder über den Fahrer erfahren wir bei derartigen Einsätzen, welche Chemikalien sich an Bord befinden. Über einen mitgeführten Rechner greifen wir auf eine Datenbank zu, in der entsprechende Verhaltensregeln und Maßnahmen beschrieben sind", sagt Schiesel.

Der Zug ist dreigeteilt mit Fahrzeugen und geschultem Personal in Blumberg, Donaueschingen und Villingen. Bei einem Alarm rücken aber stets alle drei Abteilungen an.

Wer beim Gefahrgutzug zum Einsatz kommen möchte, muss eine spezielle, 14-tägige Schulung in der Landesfeuerwehrschule Bruchsal absolvieren. Drei Mal im Jahr wird gemeinsam der Ernstfall geprobt, hinzu kommen monatliche Proben am jeweiligen Standort.

Bei Chemieunfällen ist Vorsicht geboten

Entsprechend routiniert sei der Einsatz abgelaufen. Bei Chemieunfällen sei aber generell Vorsicht geboten, weshalb ein Einsatz meist sehr lange dauere, meint Edgar Schiesel.