In den Notfallplan integriert ist auch die Feuerwehrabteilung Wolterdingen, die bereits kurz nach Mitternacht die Landstraße nach Furtwangen für den Verkehr sperrte. Foto: Eich Foto: Schwarzwälder-Bote

Handlungsbedarf nach Tauwetter am Hochwasserdamm in Wolterdingen / Regierungspräsidentin Sonntag vor Ort

Von Franz-J. Filipp und Marc Eich Donaueschingen. Am Freitag um Mitternacht war es so weit: Am Auslassbauwerk des Hochwasserrückhaltebeckens in Wolterdingen wurden erstmals geplant die Segmentwehre des Auslassbauwerks geschlossen.Seitdem fließen lediglich nur noch etwa vier bis fünf Kubikmetern in der Sekunde in der Breg weiter und werden das Becken bis zur Nacht auf Sonntag zu mindestens drei Viertel Höhe eingestaut haben. Das im Sommer fertig gestellten Hochwasserrückhaltebeckens fasst 2,5 Millionen Kubikmeter Wasser.

Die Entscheidung für den Probelauf fiel kurzfristig am Donnerstag, nachdem reichliche Niederschläge angekündigt worden waren. "Die Hochwasserzentrale in Karlsruhe hat uns mitgeteilt, dass ein leichtes Hochwasser erwartet wird", erklärt dazu Oliver Stenzel vom Wasserwirtschaftsreferat des Regierungspräsidiums. Ideale Voraussetzungen, um mit der Probestauung zu beginnen. "Manche Hochwasserrückhaltebecken warten auf diesen Moment bis zu zehn Jahre", ist Stenzel froh über die zeitnahe Probe.

Mit der Stauung tritt gleichzeitig ein Notfallplan in Kraft, der auch von Feuerwehrabteilung Wolterdingen erstmals erprobt wird. Um kurz nach Mitternacht wurden die Einsatzkräfte zu dieser Alarmübung gerufen, nachdem sie bereits am Nachmittag über den Einsatz informiert wurden. Für sie gilt es, die L180 an den Zufahrtsstraßen in Wolterdingen sowie von Hammereisenbach her kommend für den Verkehr zu sperren. Anschließend wird eine knapp zwei Meter hohe Dammsperre installiert, die eine maximale Stauung des Beckens ermöglicht.

Insgesamt wird der "Jungfernstau" etwa vier Tage andauern, ehe das Wasser zwei Tage lang kontrolliert abfließt. Dabei wird auch an den im Staudamm eingebauten Messstellen kontrolliert, ob dieser dicht ist. Länger wird hingegen die Sperrung der Landstraße dauern. Erst nach reichlicher Überprüfung, wie gut die Straße die Flutung überstanden hat, wird die Strecke für den Verkehr wieder freigegeben. Dies kann bis zu zwei Wochen dauern. Gestern schien die Dammkrone zum beliebten Ausflugsziel für die Donaueschinger zu avancieren und Fußgänger nutzen die milden Temperaturen für einen Spaziergang.

Die Prognose der Wetterlage und damit für ein Hochwasser durchkreuzen nun die Planungen der Freiburger Behörde. Für Sonntag wird durch Niederschlag und Tauwetter ein Ansteigen der Wasserstände im Einzugsgebiet des Rückhaltebeckens erwartet. Damit könnte der Probebetrieb quasi über Nacht in einen Echtbetrieb zur Hochwasserrückhaltung übergehen, teilt das Regierungspräsidium mit. Am Sonntag werden sich am Nachmittag gegen 14.30 Uhr Regierunsgpräsidentin Bärbel Schäfer und Landrat Sven Hinterseh sich ein Bild von der Lage vor Ort machen

Mit im Boot sitzt neben der Stadt Donaueschingen unterschiedlichen Ämtern auch das Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis mit dem Amt für Wasser- und Bodenschutz, dem Katastrophenschutzamt, Kreisbrandmeister Bau sowie Forstamt, Straßenmeisterei und das Straßenverkehrsamt für die ÖPNV-Umleitungen.

Nach den Weihnachtstagen wird ein Gutachter die Straße nach und Böschungen keinen Schaden erlitten haben. Erst danach kann sie wieder für den Verkehr freigegeben werden. Die Umleitung wird ausgeschildert sein.