Das Ensemble Foaie Verde mit Sebastian Klein (von links), Frank Wekenmann, Veit Hübner, Katalin Horvath und Vladimir Trenin versetzt im Donaueschinger Museum Art Plus das Publikum in helle Begeisterung. Foto: Faigle Foto: Schwarzwälder-Bote

Musikfreunde: Ensemble Foaie Verde spielt sich im Museum Art Plus in die Herzen der Zuhörer

Die Donaueschinger Gesellschaft der Musikfreunde eröffnete ihre Saison 2017/18 mit dem Stuttgarter Ensemble Foaie Verde.

Donaueschingen. Es ist faszinierend, wie bestimmte Gattungen der Musik innerhalb kürzester Zeit ein Publikum in lockere Hochstimmung versetzen können. Die vielfältig überlieferte und dabei immer wieder neu arrangierte Musik der westeuropäischen Sinti und der osteuropäischen Roma zählt dazu.

Mit ihr und dem in Stuttgart beheimateten Ensemble Foaie Verde, das sich dieser so bezeichneten Gypsymusik verschrieben hat, eröffnete die Donaueschinger Gesellschaft der Musikfreunde im Museum Art Plus ihre Konzertsaison 2017/18.

Sängerin nimmt Zuhörer sofort für sich ein

Die Absicht der fünf Musiker, mitreißende Unterhaltung zu bieten und zugleich ihnen wichtige musikalische Traditionen zu pflegen, geht bestens auf. Die Sängerin Katalin Horvath, die eine besondere Affinität zu Ungarn hat, nimmt mit ihrer klaren und emotional bemerkenswert wandlungsfähigen Stimme die Zuhörer unverzüglich für sich ein. Sebastian Klein, der aus Rumänien stammende Geiger, zieht im Laufe des Abends unermüdlich alle Register seines brillanten Könnens; er scheut sich vor keiner technischen Schwierigkeit, kennt ein ganzes Repertoire beeindruckender streicherischer Kniffe und spielt mit einer leidenschaftlichen Eindringlichkeit, welche die Gemüter direkt erreicht.

Der eher stabilisierende Teil kommt den drei weiteren Instrumentalisten zu. Frank Wekenmann ist mit seiner Gitarre wesentlicher Garant dafür, dass etwa bei den typischen lang gedehnten Verzögerungen oder umgekehrt bei der teilweise extremen Beschleunigung des Tempos innerhalb eines Stückes rhythmisch nichts auseinanderdriftet. Einen starken Beweis dafür, wie unermüdliche Kraft sich in einem gerundet weichen Klang ausdrücken kann, liefert der Bassist Veit Hübner. Die akustische Fiktion von der russischen Seele bedient Vladimir Trenin, der aus Samara vom östlichen Wolgaknie nach Deutschland gekommen ist und ein ums andere Mal mit seinem Bajan, dem chromatischen Knopfakkordeon, die Weite, die Sehnsucht, die Wehmut herbeispielt.

Das Programm wechselt zwischen begleiteten Liedern und reinen Instrumentalstücken. Allen gemeinsam ist eine lokale Färbung, die sich hauptsächlich auf Weisen aus Rumänien, Ungarn und Russland bezieht.

Katalin Horvath singt Lieder, die sich um die Freuden des Lebens oder das glühende Temperament drehen, aber auch um individuelle Nöte. Ein rumänisches Klagelied mag sie besonders. Sie lässt qualvolle Schmerzensschreie aufsteigen und Seufzer melodisch abfallen, der Liedtext und ihre Stimmgeräusche ergreifen einen, auch wenn man nicht versteht, um was es genau geht.

Die Instrumentalisten imponieren mit einem Vortragsstil, der die eigenwillige siebentönige Zigeunertonleiter hinauf und herunter steigt, ständig Verzierungen aller Art setzt und mit gezielten Temposchwankungen sicher jongliert. Die Begeisterung der 150 Konzertbesucher ist riesengroß.