Hunde auf dem Donauquellfest? Das war vor allem am Samstagabend nicht gern gesehen. Foto: ©GChristo/Fotolia.com

Sicherheitskonzept sorgt für Ärger. Betroffener Hundehalter wift der Stadt Schikane vor.

Donaueschingen -  "Wir müssen leider draußen bleiben." Schilder mit dieser Aufschrift kennen Hundefreunde von Metzgereien. Auch am Eingang von Parkanlagen in Nobel-Kurorten weisen gelegentlich Tafeln darauf hin, dass Vierbeiner nicht willkommen sind.

Jetzt wurde das Donauquellfest für einige Hunde auch zur Tabu-Zone – was Hundehalter sehr verärgert. Laut Stellungnahme der Stadtverwaltung aber ausschließlich am Samstagabend bei dem Musikereignis Lokalderby. Eine überzogene Folge der tödlichen Beißattacke in Frohnstetten? In dem Ort hatte sich ein Kangal-Rüde losgerissen und eine Passantin getötet.

Dieter Schneider ist empört. Der Donaueschinger wollte das Donauquellfest besuchen, doch zwei Mitarbeiter eines von der Stadt beauftragten Security-Services ließen ihn nicht passieren. Schneider hatte seinen Hund dabei und mit der Begründung, dieser könne Ausrasten und jemanden beißen, verweigerten sie ihm den Eintritt. Doch können Wachmänner beurteilen, ob ein Hund aggressiv ist? Gehören auch kynologische Inhalte zur Ausbildung von Security-Mitarbeitern? Nein.

Die Wachmänner haben eine Order umgesetzt, die auf ein für das Donauquellfest von einem Konstanzer Anwalt angefertigtes Sicherheitskonzept zurückgeht. Laut Andreas Haller, Sachgebietsleiter Touristik im Rathaus, hatten die Security-Kräfte die Anweisung erhalten, mit "Fingerspitzengefühl" vorzugehen. Das heißt: Die Oma mit Dackel oder Chihuahua an der Leine wurde aufs Festareal durchgewunken, große Hunde, von denen eine Gefahr ausgehen könnte, am Samstagabend aber nicht.

Haller hat einen Hundebesitzer beobachtet, der wieder umkehren musste. Der habe durchaus Verständnis für die Maßnahme gezeigt. Und überhaupt habe es nur zwei oder drei Fälle gegeben, wo Hundehalter abgewiesen worden seien.

Dieter Schneider war einer davon und er fühlt sich ungerecht behandelt. Er wirft der Stadt "Schikane gegen Hundebesitzer" vor. Wenn es der Stadt tatsächlich um Sicherheit gehen würde, dann dürfe sie auch keinen Alkohol ausschenken lassen – weil bei Betrunkenen die Hemmschwelle abnehme, eine Schlägerei anzuzetteln. Schneider weiter: "Die Hundesteuer kassiert die Stadt Donaueschingen allerdings gerne und nicht zu knapp. Für den zweiten Hund sogar das Doppelte. Als Steuereinnahmequelle sind wir dann doch beliebt." Schneider hat auch beobachtet, dass das Ordnungsamt vermehrt kontrollieren würde, ob Hunde angemeldet seien.

Haller begründet das Verbot für große oder gefährlich erscheinende Hunde auch mit Haftungsgründen – obwohl jeder verantwortungsbewusste Hundefreund eine Versicherung für seinen vierbeinigen Freund abgeschlossen hat. Der Tourismus-Fachmann argumentiert außerdem mit dem Hundewohl. Denn laute Musik, so wie beim Lokalderby, sei nichts für Hunde. Diese Erklärung hat Substanz. So sei es zwar ein Mythos, dass Hunde besser hören als Menschen, sie könnten Geräusche aber in einem breiteren Frequenzbereich wahrnehmen, sagt der Donaueschinger Tierarzt Roland Dillmann.

Laute Musik und viele Menschen überforderten manche Hunde, für sie seien Veranstaltungen wie das Donauquellfest purer Stress. Da sei es schon besser, seinen Hund zuhause zu lassen. Am Festsonntag, an dem sich das musikalische Rahmenprogramm ohne laute Rockmusik abspielte und sich die Besucher besser über das gesamte Veranstaltungsgelände verteilt hätten, sei kein Fall eines des Gelände verwiesenen Hundes bekannt, so die Stadtverwaltung.

Und wie sie die Zukunft aus, werden Hunde und deren Besitzer jetzt von allen Großveranstaltungen in Donaueschingen ausgeschlossen? Nein, sagt das Rathaus, ein generelles Hundeverbot werde es nicht geben. Nur "bei Musikveranstaltungen ... ist ein punktuelles Eingreifen jedoch denkbar."