Viele Ideen haben ehrenamtliche Helfer gesammelt, um Flüchtlingen in Donaueschingen das Leben zu erleichtern. Foto: Beathalter

Brücken zwischen den Kulturen gefragt: Stadträtin schwebt internationale Schule vor. Ehrenamtliche Helfer haben viele Ideen gesammelt.

Donaueschingen - Den Flüchtlingen in der Stadt soll das Leben erleichtert werden. 100 Ehrenamtliche haben jetzt im Sternensaal dafür viele Ideen vorgestellt. Das Spektrum reicht von Hilfen bei Behördengängen zu Deutsch-Kursen, von einer Fahrradwerkstatt über den kulturellen Austausch mit Donaueschingern bis zur Jobsuche.

Am weitesten geht vielleicht eine Idee von GUB-Stadträtin Claudia Weishaar, die im früheren französischen Collège Robert Schuman gerne eine bunte internationale Schule einrichten würde. "Das wäre auf lange Sicht eine gute Chance, etwas Gutes aus der momentanen Situation zu machen und gegen schlechte Stimmung anzugehen", sagte die frühere Schulleiterin von Aasen und Pfohren. Inzwischen gibt es in den Reihen des Asylkreises einige Helfer, die das Schulthema auf dem Gelände der einstigen französischen Garnison vorantreiben wollen. Sie sehen darin eine Chance für Donaueschingen, "wir brauchen wieder einen internationalen Kindergarten und eine Schule mit internationalem Charakter".

Claudia Weishaar jedenfalls ist davon überzeugt, dass die Schule ausgebaut werden sollte: Momentan gebe es schon Unterricht für Kinder, den ein syrischer Professor und irakische Lehrer leiten. Das sei allerdings in einem üblen Kellerloch, erklärte sie. Die Kinder fragten nach, sie seien bereits mit großem Interesse dabei zu lernen.

Die Sozialarbeiterin Jessica Wochner und ihr Kollege Ludwig Winter schilderten vorwiegend positive Erfahrungen aus den Einrichtungen im Sternensaal und in den Wohngebäuden an der Hans-Thoma, Ehrmann- und Hansjakob-Straße. Wochner und Winter betreuen für den Schwarzwald-Baar-Kreis knapp 300 Asylbewerber.

In den verschiedenen Arbeitsgruppen wurden Wünsche geäußert, die die ehrenamtliche Arbeit effektiver machen sollen. So sucht Viola Kaesmacher, die das Spendenlager betreut, vor allem Herrenschuhe, Warme Schals, Handschuhe oder Mützen, Thermoskannen aber auch Reisetaschen oder Koffer. Alles andere könne man derzeit nicht brauchen, weil in den beengten Unterkünften zu wenig Platz sei: "Zu viele Klamotten verstärken das Chaos in den Notunterkünften." Außerdem würden Kaffee- und Zuckerspenden für die Caféteria, gebraucht, Kekse und Schwarztee wären hilfreich.

Elmar Enssle, pensionierter Gymnasiallehrer, der seit gut einem Jahr Deutsch-Kurse organisiert, schilderte grundsätzliche gute Erfahrungen. Gut zehn Lehrerkollegen seien mit dabei. Andererseits sei es schwierig, in den Unterrichtsgruppen eine kontinuierliche Arbeit zu machen, weil es zu viel Wechsel gebe.

Ralf-Roland Schmidt-Cotta stellte eine Initiative der Kulturquelle an der Max-Egon-Straße vor. Diese von dem türkischen Ehepaar Emine und Fatih Sems ins Leben gerufene Initiative versucht, Brücken zwischen den Kulturen zu bauen und mit regelmäßigen Treffs Vorbehalte abzubauen. Mit Spendengeld sollen nun zu Weihnachten Flüchtlingskinder Geschenke bekommen. Die Gruppe versucht in Erfahrung zu bringen, wie viele Kinder es sind und welche Geschenk-Wünsche es gibt.

Sabine Wagner kümmert sich in der Notunterkunft an der Friedhofstraße um die Freizeitgestaltung. Dazu gehören Stadtführungen, Kinderbetreuung, die Teilnahme am Drachenfest am Wochenende auf dem Schellenberg, Malen, Basteln und Spielen.

Edith Lienhard will mit ihrer Gruppe Donaueschinger und Flüchtlinge aus fremden Kulturkreisen zusammenbringen und Verständnis wecken.

Info: Erstaufnahme

In den kommenden zwei Wochen soll die Donaueschinger BEA (Bedarfsorientierte Erstaufnahmestelle) in der Kaserne aufgewertet werden. Dies sagte Markus Adler vom Regierungspräsidium Freiburg auf Anfrage. Ziel sei es, die Flüchtlinge vor Ort zu registrieren und nach Namen und Herkunft zu erfassen, sodass die Asyl-Verfahren schneller ins Laufen kommen. Auch eine Gesundheitsuntersuchung der Bewohner in den Notunterkünften würde dann vor Ort erfolgen.