Foto: Rainer Bombardi

Künstler überzeugen mit ausgeprägter Handwerkskunst: Jazzliebhaber werden in Donaueschingen musikalisch verwöhnt.

Donaueschingen - Zum Sommernachtstraum hat’s leider nicht gereicht – allein jedoch wetterbedingt. Ansonsten hielt man während der donaustädtischen Jazznacht wieder Wort und bot dem Publikum bemerkenswerte und teils ausgefallene Handwerkskunst.

Der Begriff Kunst kann durchaus verwendet werden, die Jazznacht-Protagonisten 2014 sind Könner ihres Fachs und dürften ohne ihr Instrument nur noch schwer leben können.

Neun Bands in neun Lokalen, kurze Wege, Shuttle–Bus – am just vergangenen Wochenende durfte man getrost zuhause bleiben, es war ausreichend viel geboten. Jazznacht heißt nicht nur Jazz, so manchen Musikliebhaber füllt es bekanntlich nicht aus, stundenlang mit den Fingern zu schnippen. Unter anderem die im Irish-Pub aufgetretene Formation "Back to Blues" ließ es auch ordentlich krachen, "Tanzmäuse" und –"bären" kamen bei der Funk- und Soulparty im Parkrestaurant auf ihre Kosten – Regie führte "Nopkings" um Sängerin Philadelphia und Sänger Michael Solf.

Nochmals Blues (Hary De Ville im Doublesix Diner), Vocal Jazz im Gewölbekeller ("Anne Czichowsky Quintett"), Salsa und Latin mit "Alex Papas Latin Groove Trio" in der Bar Centrale – Mittelamerika und Spanien waren mit "Son De Lui" (im Hengstler) und "Rumbalea" (im Quellhöfle) vertreten.

Drei Herren, schwarzweiße Halbschuhe, Jazz der 20er Jahre – "Bixology" gab sich im Bräustüble die Ehre und hatte durchaus Sinn für Promotion: "Jeder zu uns kommende Fotograf wird persönlich begrüßt und kurz dem Publikum vorgestellt, das gehört sich so."

Der gebürtige Donaueschinger Daniel Beurer vollzog wieder ein Heimspiel und zeigte im Vivaldi mit dem "Trio Manouche" Präsenz. Beurer war mit der Gitarre schon früh sehr gut, jetzt aber "flitzt" er auf dem Griffbrett hin und her wie der Teufel.

Muss er auch tun, schließlich richtet sich Manouche an Django Reinhardt aus, dessen Gipsy Swing ist ja über die meisten Zweifel erhaben. Begonnen hat die Donaueschinger Jazznacht übrigens in einer Räumlichkeit, deren Namensgeber auf ein ganz anderes Musikrichtung ausgerichtet war.

Im Strawinski-Saal der Donauhallen spielte die Freiburger "Constellation Big Band" vor komplett besetzten Reihen, einige etwas später kommende Interessenten mussten aus Platzgründen abgewiesen werden. Igor Strawinski war ein Vertreter der Neuen Musik und starb 1971 in New York. Unterwegs waren diesmal sehr viele Kernstädter, die Donaueschinger haben ihre Jazznacht in der Tat angenommen. Seit 2002 findet sich diese nun in den Kalendern.