Eine Urkunde, eine Plakette und Geld hatte Gerhard Mengesdorf (links), Präsident des Badischen Turnerbundes, gestern Abend im Gepäck. TV-Vorsitzender Armin Rudolf freute sich darüber. Foto: Schwarzwälder-Bote

Tunverein-Vorsitzender Armin Rudolf hatte gestern Abend eingeladen und viele Gäste kamen in die Sporthalle

.Von Wilfried Strohmeier

Donaueschingen. Der Turnverein 1864 Donaueschingen hatte zum Geburtstagsfest eingeladen und viele kamen. Vereinsmitglieder, Funktionäre, Kommunal-, Landes, Bundes- und Europapolitiker. Es war ein bunter und unterhaltsamer Abend

Armin Rudolf, der Vorsitzende von Donaueschingens drittältestem Verein, hatte mit den Seinen den Abend lange geplant. Als Festredner war neben Bürgermeister Bernhard Kaiser auch der Präsident des Badischen Turnerbundes Gerhard Mengesdorf eingeladen. Weiterhin Landtagspräsident Guido Wolf, Landrat Sven Hinterseh, Europa-Abgeordneter Andreas Schwab, Bundestagsabgeordneter Thorsten Frei, Elmar Gehringer, der Vorsitzende des Turnvereins Wolterdingen als Patenverein und Inge Wolber-Berthold als Vorsitzende Badischer-Schwarzwald-Turngau. Gesichtet wurden einige Gemeinderäte, der ehemalige Oberbürgermeister Bernhard Everke, der ehemalige Landrat Karl Heim und manch andere. Sie alle erwiesen dem Turnverein die Ehre.

Armin Rudolf machte in seiner Rede einen Ausflug in 150 Jahre Vereinsleben. Dokumentiert mit Bildern zählte er die Meilensteine auf – von der Gründung bis heute. Er dankte den vielen ehrenamtlichen Helfern für über 4000 Stunden Engagement pro Jahr und auch den Mitgliedern des Fördervereins, der seit zehn Jahren besteht. Nicht unerwähnt ließ er den Traum einer Bewegungshalle, für dessen Verwirklichung er zuversichtlich ist. Bürgermeister Bernhard Kaiser ging vor allem auf das – für die Stadt wichtige – Engagement des Vereins ein. 400 Jugendliche werden betreut, im Sport entwickelten sie ein positives Selbstwertgefühl, lernten ihre Stärken kennen, der Gemeinschaftssinn werde gefördert und es sei gelebte Integration. Auch erwähnte er den TV als Botschafter Donaueschingens.

Gerhard Mengesdorf, Präsident des Badischen Turnerbundes, gratulierte ebenfalls und brachte mehrere Geschenke der Landesturnverbände mit. Er fand auch kritische Worte in Richtung Politik und Zeitgeist. Die notwendige Mobilität am Arbeitsplatz mache es vielen nicht möglich, regelmäßig an einem Wochentag Sport zu treiben. Umzüge wegen des Jobs in eine andere Stadt seien für Eltern eine Herausforderung und genau da könnten die Vereinsstruktur und der Sport schnell helfen, wieder neue Freunde zu finden.

Er philosophierte auch über die Definition des Begriffs Arbeit. Er teilte ihn in die Freiwilligenarbeit, die Familienarbeit und die Erwerbsarbeit ein. Und vielen bleibe für die Freiwilligenarbeit zu wenig Zeit. Kritisch sieht er auch die Politik, wenn sie mehr Kinder aufgrund von kommendem Facharbeitermangel fordere oder sie nur als Renteneinzahler sehe. "Es ist Zeit unsere Kinder wieder um ihrer selbst willen Wert zu schätzen."

Für seine Worte bekam er spontan viel Zwischenapplaus der Anwesenden. Auch die Ganztagesbetreuung sieht er für viele Schüler kritisch, da sie zu wenig Zeit für Sport haben. Auf der anderen Seite bekämen andere Kinder ganz neue Erfahrungen.

Landtagspräsident Guido Wolf brachte in bewährter Manier ein Gedicht mit, in dem er sehr kurzweilig und launig dem Turnverein gratulierte.

Wie es sich für einen Turnverein mit Tradition gehört gab es neben den Festreden auch Musik – unter anderem sangen alle zusammen das Badner Lied, begleitet von Geigen, Cello und Harfe. Die Musiker waren in ihrem Spiel weder staatstragend noch ehrenrührig, sondern spielten munter drauflos, was den Gästen sichtlich und am Applaus hörbar Spaß machte.

Natürlich hatte man auch ein eigenes Programm auf die Beine gestellt. Zunächst zeigten die TVD-Leistungsriege Buben, was sie allen am Barren erlernt hatte und dass sich hinter den TVD-Zwergen nicht die Jüngsten des Vereins, sondern sieben Turnzwerge mit Zipfelmütze verbergen freute auch viele. Sie zeigten, was man mit ein paar Stühlen und einem Tisch so alles an Akrobatik machen kann.

Eine große Schar der Leistungsriege Mädchen war zwischendurch ebenfalls auf der Bühne und verwandelten diese in eine Gymnastikbahn bei der sie – begleitet von flotter Musik – viele verschiedene Wettkampfkombinationen zeigte die sie in ihrem Training übt.