Domorganist Ruben J. Sturm beeindruckte bei einer Stunde der Orgelmusik. Foto: Bombardi Foto: Schwarzwälder-Bote

Ruben J. Sturm brilliert bei Konzert in der Marienkirche

Donaueschingen (bo). Zum Wochenbeginn erlebten die Zuhörer bei der Donaueschinger Stunde der Orgelmusik ein weiteres konzertantes Glanzlicht auf der Walcker-Orgel.

Der Rottenburger Domorganist Ruben J. Sturm war für ein Gastspiel in die Pfarrkirche St. Marien gekommen und bezauberte mit Stücken von Dietrich Buxtehude bis Charles Marie-Widor. Die Musik wirkte dabei so sympathisch und lebendig wie der Künstler selbst, der sich erfreut über die Besucherresonanz äußerte.

Sturm, der als preisgekrönter Virtuose der Improvisation gilt, nutzte die Gunst der Stunde, um mit seinem Instrument eine kongeniale Partnerschaft einzugehen. Andreas Rütschlin, Kantor der Heiligen Dreifaltigkeit, hatte zu Beginn nicht zu viel versprochen, als er den Künstler als einen Meister der Improvisation beschrieb, der jedem Stück eine eigene Note verleihe. Bereits der Einstieg mit einem Präludium von Dietrich Buxtehude versprach nach wenigen Takten ein kirchenmusikalisches Klangerlebnis allererster Güte.

Sturm behandelte die Orgel als wäre sie sein eigenes Kind, wechselte zwischen laut und leise, impulsiver und zart erklingender Melodie. Zu hören war dies auch in der Triosonate von Johann Sebastian Bach. Der Weg des Konzertes führte über Charles-Marie Widors Symphonie Gothique, die als eine der bedeutenden Sinfonien zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert gilt. Sturm nutzte sie, um sein Talent zur Geltung zu bringen.

Dass es wohl kaum ein Instrument gibt, das der Improvisation mehr Möglichkeiten gibt als die Orgel, erlebten die Zuhörer im letzten Stück. Andreas Rütschlin hatte Sturm noch während des Konzertes eine einfache Fassung von Johannes Brahms Wiegenlied, besser bekannt als "Guten Abend, Gut‘ Nacht" zur freien Improvisation überreicht.

Was der Domorganist am Schluss daraus machte, war einfach fantastisch. Mit viel Gefühl und noch mehr Gespür für die Stimmung des Abends erwies er sich einmal mehr als Meister der Improvisation, der seine Zuhörer in einen geruhsamen Abend geleitete. Standing Ovations und minutenlanger Beifall belohnten den Künstler für sein Konzert und entlockten ihm eine spontane Zugabe. Sturm wählte eine lebhafte und schnelle Eigenimprovisation.