Das Donau-Wind-Quintett begeistert in der St. Sebastiankirche Hubertshofen. Foto: Rademacher Foto: Schwarzwälder-Bote

Benefizkonzert: Donau-Wind-Quintett begeistert in voller Hubertshofener Kirche / Geld für Synagogenorgel

Voll besetzt war die Kirche St. Sebastian in Hubertshofen beim Benefizkonzert zu Gunsten der Orgelsanierung. Das DonauWind-Quintett begeisterte in einem einstündigen Konzert mit Kompositionen aus dem 19. und 20. Jahrhundert.

Donaueschingen-Hubertshofen. "Sie haben einen strahlend heiteren Eindruck hinterlassen", schwärmte Pfarrer Erich Loks. "Ihr Konzert war großartig passend. Während draußen dunkle Wolken aufziehen, erleben wir hier eine heitere Stunde". Genauso sahen das die Anwesenden, deren Applaus nicht abebben wollte, bis die fünf Akteure Christian Feierabend (Klarinette), Sylvia Relota (Oboe), Markus Eisele (Fagott), Stefan Wrobel (Horn) und Bernd Sermersheim (Flöte) eine Zugabe anstimmten.

Der Reigen der fünf Kompositionen, die jeweils von einem der Musiker angesagt wurden, begann mit "Trois pieces breves" von Jaques Ibert. In Donaueschingen entstand die Overture No.2 Op 44 des ehemaligen Hofmusikmeisters Johann Wenzel Kalliwoda. Ein unterbewerteter Komponist ist der Franzose Edouard Lefebvre, dessen Suite op.57 begeisterte.

Sehr abwechslungsreich waren fünf ungarische traditionelle Tänze, zusammengestellt von Ferenc Farkas. FröhlichM, etwas nachdenklich, dann flott, danach getragen und schließlich der letzte Tanz lustig und schnell. Zur allgemeinen Erheiterung trug Oboenspielerin Sylvia Relota bei ihrer Ansage zum Finale aus Guiseppe Verdis Fallstaff bei. Passend zum Anlass trug sie ein Gedicht vom "Holzwurm" von Alex Grendelmeier vor. Dieser lebte viele Jahre unentdeckt in einer Orgel.

Pfarrer Loks bedankte sich bei den Musikern, die nach dem Kirchenchor Hubertshofen und dem Doppelkonzert des Chors mit dem Blasmusikverein im vergangenen Jahr das dritte Benefizkonzert zugunsten der Synagogenorgel gaben. Er erinnerte daran, dass neben der Orgelsanierung auch umfassende Arbeiten auf der Empore anstehen, sodass die Gesamtkosten etwa 270 000 Euro betragen werden.

Eine gewaltige Aufgabe, doch Hubertshofen konnte sich mittlerweile Zuschüsse der Stadt, des Landes und sogar aus einem Förderprogramm für erhaltenswerte Orgeln sichern. Trotzdem bleibe noch genug an der Pfarrei hängen, aber man werde das stemmen.

Die Orgel sei eine wichtige Zeitzeugin, die darauf hinweise, "dass die Juden in unserem Land als Bürger gelebt haben und bedeutende Persönlichkeiten wie unter anderem Heinrich Heine oder Siegmund Freud hervorgebracht haben", sagte Erich Loks. In ihrer Geschichte seien die Juden als Volk immer wieder vertrieben, bedroht oder ermordet worden und hätten bei Katastrophen oft als Sündenbock herhalten müssen. Der Stadtpfarrer warnte in diesem Zusammenhang vor verstecktem oder offenem Antisemitismus.