Bruno Stemmer koordiniert die Sicherheitskräfte. Foto: Schwarzwälder-Bote

Für die Bogensport-Großveranstaltung ziehen viele Helfer an einem Strang / Am Sonntag geht es los

Donaueschingen. Am Sonntag beginnen die Weltmeisterschaften im Bogensport der Menschen mit Behinderung. Damit die Mammutveranstaltung gelingen kann, engagieren sich viele Helfer im Organisationsteam und bringen ihre Talente ein.

u  Sicherheitsteam mit Doppelspitze: Bruno Stemmer und Robert Greiner sind während der WM die Männer für Ordnung, Sicherheit und geregelte Abläufe. Der 62-jährige Stemmer aus Rosenfeld ist Mitinhaber der Wach und Sicherheit Compagnie (WSC). "Ich bin die Nahtstelle zwischen dem Veranstalter, der Polizei, der Feuerwehr, der Stadt und dem Deutschen Roten Kreuz", erklärt Stemmer. Er und seine Mitarbeiter sorgen bei der Weltmeisterschaft dafür, dass alle nötigen Sicherheitsmaßnahmen getroffen sind und alles glatt läuft: Sie passen auf, dass nur auf das Wettkampfgelände kommt, wer auch drauf darf, dass auf dem Gelände selbst alles sicher ist und sie regeln den Verkehr um das Reitstadion herum, damit kein Park-Chaos entsteht. Da kommt Robert Greiner ins Spiel. Als Technischer Leiter koordiniert und plant der 53-Jährige aus Hüfingen den Einsatz der Sicherheitskräfte: "Ich sorge dafür, dass die richtigen Leute zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle stehen", erklärt Greiner. So sollten zum Beispiel alle Mitarbeiter, die innerhalb des Reitstadions eingesetzt werden, gute Ersthelfer sein, damit sie direkt unterstützen können, sollte sich beispielsweise jemand verletzen. "Aber es passiert nichts", sagt Greiner und fügt hinzu: "Dafür sorgen wir."

u  Die Frau im Hintergrund: Iris Schmalhoff tritt zwar selten prominent in Erscheinung, aber wer vor oder während der WM irgendetwas wissen will, wird bei ihr landen. Sie hat den Überblick. "Backoffice-Management" – das ist ihre Jobbeschreibung. Konkret bedeutet das, dass die Diplom-Betriebswirtschaftlerin alles arrangiert und verwaltet, was eher im Hintergrund passiert, aber essentiell wichtig ist.

Planen und organisieren: Bereits seit Monaten ist sie mit dabei zu organisieren und zu planen. Welche Nationalmannschaften kommen? Wie groß sind die Teams? Wann kommen sie an? Wie viele Hotelzimmer werden gebraucht? Wie viele Rollstuhlfahrer sind dabei? Auf all diese Fragen und noch viele mehr hat Schmalhoff Antworten gefunden. Und während des Turniers werden es nicht weniger Fragen werden: "Während der Weltmeisterschaft bin ich die Ansprechpartnerin für die Mannschaften, die Betreuer und die Offiziellen, zum Beispiel die Kampfrichter", erklärt Iris Schmalhoff, die in Donaueschingen wohnt. Für sie ist die WM ein echtes Heimspiel. "Bei mir im Büro laufen die Fäden zusammen. Wer ein Problem hat, kommt zu mir."

u  Baumeister mit Handwerkstalent: Fabian Kroiß ist der Handwerker im Organisationskomitee. Während der WM werden die Zeugnisse seiner Kunstfertigkeit überall zu sehen sein. So hat der 24-Jährige aus Marbach sämtliche Scheibenständer, auf die die Zielscheiben aufgelegt werden, in Handarbeit gefertigt. 85 Ständer haben Kroiß und einige Helfer in wochenlanger Arbeit gebaut.

Ein weiteres, buchstäblich großes Projekt des gelernten Zimmermanns ist das Siegerpodest: Das hat mit einer Geamtlänge von sechs Metern besondere Ausmaße, da es Platz für bis zu neun Rollstühle bieten muss. Aber auch unmittelbar vor und während des Turniers wird Kroiß als Bauleiter im Einsatz sein. "Ich bin zunächst für den Aufbau verantwortlich", erklärt Kroiß. Er wird das Wettkampffeld vermessen und die Abgrenzung errichten, die Wassergräben des Springparcours abdecken und die Scheibenständer aufbauen. "An den WM-Tagen sorge ich dann dafür, dass auch alles funktioniert", sagt er. Er ist der Herr über das Werkzeug, wenn etwas kaputt geht, steht er bereit.

u  Freiwillige der ersten Stunde: Natalie Muller war von Anfang an dabei. Denn sie ist begeisterte Hobby-Bogensportlerin im Bogensport-Club Villingen-Schwennigen und dessen Vorsitzender, Jürgen Löchelt, ist der Organisationschef der Weltmeisterschaft. Zudem ist der Bruder der 22-Jährigen im Behinderten-Bogensport aktiv. Deshalb war es für Muller selbstverständlich, sich an der WM als Volontär zu beteiligen. Insgesamt sind es rund 180 Freiwillige Helfer. "Wir Volos kümmern uns um die Sportler und Gäste, begleiten sie zum Beispiel von den Hotels auf das Wettkampfgelände und betreuen sie dort." Aber die Helfer, die laut Löchelt das Herz der Veranstaltung sind, bewältigen auch noch viele andere Aufgaben. So sorgen sie auch auf dem Wettkampf- und Trainingsfeld dafür, dass alles reibungslos ablaufen kann. Da sie seit der ersten Stunde Teil der Organisation war, wird sie während der WM auch als Ansprechpartnerin für andere Freiwillige bereit stehen.

u  Der Externe mit weiter Anreise: Denis Schneider hatte zu den regelmäßigen Treffen des Organisationskomitees immer den weitesten Weg. Denn er ist der einzige, der nicht aus der Region stammt. Doch für die WM hat der Kölner sich trotzdem so ins Zeug gelegt, als wäre er waschechter Lokalpatriot. Und der 30-Jährige hat eine entscheidende Position inne: Er ist die Verbindung zum Deutschen Behinderten Sportverband (DBS), der Träger des Turniers ist. Auf all die vielen großen und kleinen Dinge, die für ein solches Event vonnöten sind, hatte er ein Auge: Sei es die große Wettkampf-Planung, die richtigen Sportler-Toiletten im Reitstadion, die groß genug sein müssen für Rollstuhlfahrer und eine eventuelle Dopingkontrolle, oder die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Ticket-Verkauf. Er fand für alle Herausforderungen eine Lösung. "Wenn es ideal läuft, habe ich während der Weltmeisterschaft nichts zu tun", sagt er lachend, weil er weiß, soweit wird es nicht kommen. Denn während der WM kümmert er sich gemeinsam mit Marcel Laux um den Transport der Sportler. "Langweilig wird mir nicht", da ist Schneider sich sicher.

u   Wettkampfmanager mit Titeln: Andreas Lorenz ist der Herr über alles, was auf dem Wettkampf-Feld passiert. "Meine Aufgabe ist es dafür zu sorgen, dass der komplette Wettbewerb, von den Qualifikationen bis hin zum Finale, reibungslos läuft." Das beinhaltet alles vom akkuraten Aufbau der Zielscheiben, über die Organisation der verschiedenen Wettkämpfe, bis hin zur technischen Ausrichtung der Siegerehrungen. Kurz: Alles, was im Reitstadion passiert, ist sein Verantwortungsbereich. Eine anspruchsvolle Aufgabe. Doch Lorenz bringt viel Erfahrung mit: Er war selbst aktiver und international erfolgreicher Bogensportler mit den Titel Welt- und Europameister 1988. Regelmäßig reist er durch die Welt, ist bei vielen großen Bogensport-Turnieren aktiv. Auch bei den vergangenen drei Olympischen Spielen in Athen, Peking und London war er für den Weltverband "World Archery" dabei. "Hier in Donaueschingen bin ich dafür zuständig, alle Probleme zu lösen, die sich eventuell während des Turniers ergeben", sagt 44-Jährige aus Dauchingen. "Das werden arbeitsreiche Tage, aber ich bin sicher, dass wir eine tolle Weltmeisterschaft erleben werden."

u  Der Herr über das Transportwesen: Marcel Laux: Eine der großen Herausforderungen ist der Transport. Die Sportler müssen vom Flughafen abgeholt und in ihre Hotels gebracht werden. Während der Wettkämpfe ist ihr Transport von Hotel zur Wettkampfstätte gewährleistet, auf vier Linien fahren die ganze Woche 25 Busse. Keine logistische Kleinigkeit bei gut 500 Personen, die täglich transportiert werden müssen. Der 27-Jährige aus Filderstadt ist für den kompletten Transport verantwortlich: "Meine Aufgabe ist es, alle zur richtigen Zeit von A nach B zu bekommen." Das beginnt damit, die per Flugzeug anreisenden Nationalmannschaften vom Flughafen abzuholen. "Die Teams landen in Stuttgart, Zürich und Frankfurt. Ich sorge dafür, dass die Flughäfen darauf vorbereitet sind, dass viele Rollstuhlfahrer dabei sind und natürlich dafür, dass die Athleten nach Donaueschingen kommen." Und mit den Fahrten zum Flughafen zurück endet Laux Aufgabe: "Wenn es nach der WM alle Mannschaften pünktlich zu ihrem Flieger geschafft haben, dann ist mein Job getan."