Jeannette und Christian zu Fürstenberg wollen Künstler einladen und ein neues Museum einrichten. Foto: Schwarzwälder-Bote

Jeannette und Christian zu Fürstenberg vergeben Stipendien. Neues Museum.

Donaueschingen - Der Wind dreht sich: Das Donaueschinger Fürstenberg setzt wieder auf die Kunst. Als Sammler, als Förderer, zu Zwecken des kreativen and anregenden Austauschs werden Jeannette und Christian zu Fürstenberg Künstler einladen und ein neues Museum einrichten.

Ihrer Generation: Ihrer Generation sollen die Künstler sein, an das das Paar Stipendien vergibt und sie einlädt, des sommers auf Schloss Heiligenberg nach anregenden Sit-Ins mit der Fürstenfamilie tätig zu werden.

Film über das Schloss

Die ersten sind schon da, wie das Kunst-Magazin "Art" gestern meldete: Die Filmemacherin Keren Cytter drehe derzeit auf Heiligenberg einen Film über das Schloss und entwickele außerdem ein Theaterstück, das im September in Berlin herauskommen wird; ebenfalls auf dem schmucken Familienschloss über dem Bodensee seien aktuell Keren Cytter aus Tel Aviv, Gareth Moore aus Kanada und der deutsche Bildhauer Michael Sailstorfer sowie Dirk Bell. Die einzige Bitte und Vorgabe an die Künstler sei, dass sie die Geschichte der Fürstenberger in ihren Arbeiten aufgreifen.

Ihre Generation: Das Haus Fürstenberg und die Kunst, in diesem langen Buch wird damit ein neues Kapitel aufgeschlagen. Inkunabeln, Handschriften, die "Graue Passion" von Hans Holbein – das vorige handelt in der erster Linie vom Verkauf zahlreicher Kunst- und Kulturdenkmäler, es handelt davon, dass das Haus Fürstenberg als Rausverkäufer in den Schlagzeilen landete.

Und jetzt das – eine neue Sammlung. Buchstäblich: In den Sammlungen, dem Haus-Museum in Donaueschingen, soll ein eigenes neues Museum für die spezielle Sammlung eingerichtet werden. Daran sieht man: So sehr das Fürstenhaus zuletzt auch für die Verkäufe kritisiert wurde – gerissen ist die Verbindung zwischen den Fürstenbergern und der Kunst keineswegs. Vielmehr lebt sie mit der neuen Generation eben wieder anders auf, irgendwie neu und altbekannt zugleich.

Zurück geht die Idee auf Jeannette zu Fürstenberg: Die Erbprinzessin hat sie sich bei den Medicis abgeschaut, wie sie sagt, über deren Mäzenatentum sie gerade doktort. Die berühmten Italiener kauften einst nicht nur einfach Kunstwerke, sondern irgendwie gleich auch die Künstler mit dazu, zumindest zeitweise: Sie luden sie ein, lebten mit ihnen zusammen, pflegten den Austausch. So soll es auch in Donaueschingen beziehungsweise Heiligenberg sein. Ein neuer, ein künstlerischer Blick auf die Geschichte der Familie erhofft sich die Ideengeberin, und zugleich soll die Geschichte gleichsam ins 21. Jahrhundert hineingetragen werden.

Das Stipendium wird, schreibt "art", nicht ausgeschrieben, vielmehr spricht das Erbprinzenpaar selbst Künstler an, deren Werk und Arbeitsweise zu dem Konzept der neuen Sammlung passen. Beraten werden sie dabei von dem Kurator Moritz Wesseler, der dereinst das Museum künstlerisch leiten soll. Die Sammlungen in Donaueschingen sollen dadurch auch eine neue Wertigkeit erfahren, so Jeannette zu Fürstenberg.

Die ersten Künstler sind schon auf Heiligenberg, die ersten Eindrücke von dort droben: Man lebt gemeinsam in dem Renaissance-Schloss, man kocht zusammen, isst, diskutiert und hat eben schöne Tage.

Welche Kunst dabei entsteht? Man wird sehen. Es hört sich zumindest schon einmal an wie gemalt.