Werner Hohloch ist Ideengeber für das heutige Museum                                                                     in den Räumen der alten Mälzerei

Von Madlen Falke

Donaueschingen. Das Brauerei-Museum in der Fürstenberg-Brauerei erzählt viele Geschichten, so wie auch sein Ideengeber. Werner Hohloch, Braumeister im Ruhestand, gewährt uns einen Blick in seine Vergangenheit.

320 Gruppen werden Jahr für Jahr durch die Donaueschinger Traditions-Brauerei geführt. Der erste Weg geht immer erst einmal durch das hauseigene Museum. Zu sehen bekommen die Besucher unter anderem die Werkzeuge aus der Zeit, als das Bierbrauen noch mehr Handwerk war, das Malz in der eigenen Mälzerei hergestellt wurde oder das Frischwasser über alte Holzdeichseln von Aufen nach Donaueschingen floss. Auch ein Blick in alte Produktionsbücher werden gewährt. Holger Scharn, der für die Brauerei-Besichtigungen verantwortlich ist, kennt jedes Detail in diesem Museum. Seine Augen leuchten, wenn er den Besucher den komplizierten Entstehungsprozess von Bier erklären darf. Die lange Geschichte der Brauerei macht Scharn sehr stolz. Im ganzen Betriebsgebäude sind immer wieder Zeitdokumente zu sehen, die die Bedeutung der Brauerei für Donaueschingen verdeutlichen. Wie zum Beispiel Bilder von einem der Besuche von Kaiser Wilhelm, der zu seiner Zeit das Bier als Tafelgetränk seiner Majestät adelte.

Holger Scharns Begeisterung für seinen Beruf in der Brauerei ist jedoch kein Phänomen der Gegenwart. Auch Werner Hohloch ist diese noch heute, über 20 Jahre nach dem er in den Ruhestand gegangen war, anzumerken. Er ist einer der Ideengeber für das heutige Brauereimuseum und hat so manch bewegende Geschichte über seine Zeit in der Fürstenberg-Brauerei zu erzählen.

Eine seiner Leistungen ist die Schaffung des Brauerei-Museums Mitte der 1980er Jahre. "Die Räumlichkeiten boten sich aus der damaligen Sicht geradezu für ein Museum an", sagt der Senior. Sein Vorgänger habe viele alte Dinge aufgehoben. Auch aus der Küferzeit gab es einige Exponate, die noch in so mancher Ecke der Brauerei auf ihre Belebung als Museums-stück warteten. "Wir wollten auch die Geschichte der Brauerei vermitteln, da ist es natürlich schöner, wenn die Gäste auch etwas zum Anschauen haben", erzählt der 87-Jährige am Tisch seines Esszimmers in seinem Haus in Donaueschingen. Das es heute zu einem wichtigen Teil der Brauerei-Führung gehört, freut Hohloch sehr.

Im Museum sind auch die vielen Übernahmen der Fürstenberg-Brauerei zu verfolgen. Durch die Übernahme der Bilger-Brauerei mit Standort in Gottmadingen ist auch Hohloch zur Fürstenberg-Brauerei gekommen. "Es war eine traurige Geschichte. Obwohl die Brauerei auf Erfolgskurs war, beschloss der damalige Eigentümer kurzerhand die Brauerei zu verkaufen", erinnert sich der Diplom-Brauerei-Ingenieur, der zuvor auch in einer Hamburger Brauerei Station gemacht hatte. Bis 1976 hielt Hohloch in Gottmadingen die Fahnen hoch, bis er dann zum Hauptsitz Donaueschingen wechselte. Bis 1988 war er Braumeister und hat so viele Entwicklungsstationen der Firma mitbegleitet. "Immerhin 20 Geschäftsführer habe ich überlebt", sagt er scherzend. Zur Aufgabe des Braumeisters gehörte es wohl schon, sich durchzusetzen und kaufmännische Wünsche und braumeisterliche Vorgaben in Einklang zu bringen.

Persönlicher Höhepunkt für den alten Braumeister waren vor allem die Auslandsaufenthalte. "Es war schon etwas besonderes für mich, dass ich den Iren in Dublin zeigen sollte, wie wir untergäriges Bier brauen. Oder auch auf dem Washingtoner Oktoberfest die Bierfässer anzustechen", blickt der 87-Jährige zurück.

Auch heute erfreut sich Hohloch noch am Genuss seines Fürstenberger Pilsener. "Darüber geht gar nichts", sagt der gebürtige Reutlinger. Das Biertrinken gehöre für ihn zum Essen dazu und dürfe in einer geselligen Runde nicht fehlen. Als zu Beginn seiner Fürstenberg-Zeit noch die Sortiments-Bereinigung Vorgabe an ihn war, schätzt er die heutige Vielfalt. Mit großer Freude registriert Hohloch, dass alte Sorten wieder neu belebt werden. So zum Beispiel auch das Bilger-Stümple, das vorzugsweise junge Menschen als Kunden heranziehen soll. Hohloch selbst war bei der Entwicklung des Stümples selbst noch involviert und ist auch stolz darauf. Noch bis vor einem Jahr hat der Senior ein spezielles Bier-Seminar für Jura-Studenten gehalten. Die Kontakte zu alten Weggefährten hält Hohloch aufrecht. In seinem kleinen, ganz persönlichen Keller-Minimuseum lässt er seine vielen Berufsjahre gerne Revue passieren. Am liebsten natürlich mit einem Glas echtem Fürstenberg Pilsener in der Hand.