Mitglieder des Freundeskreises beim Besuch im Vácer Bischofspalais im Jahr 2012. In der Mitte Bischof Miklós Beer. Foto: Zimmermann Foto: Schwarzwälder-Bote

Vereine: Ungarnfreunde stimmen über Neustrukturierung ab / Viererteam soll Lösung finden

Die Ungarnfreunde können aufatmen: Der befürchtete Stillstand beim Freundeskreis Vác ist ausgeblieben. Mit der Aussicht auf einen neuen Vorstand sind jetzt die Weichen für die Zukunft gestellt.

Donaueschingen. Neu ausgestaltete Ideen und Vorschläge für die Zukunftsentwicklung des Freundeskreises Vác werden der Mitgliederversammlung am Mittwoch, 20. September, im Gasthaus Hirschen präsentiert. Wenn die Mitglieder diesen zustimmen und die für Vorstand und Beirat vorgeschlagenen Personen wählen, wird der bisherige Freundeskreis Donaueschingen-Vác als Deutsch-Ungarische Gesellschaft die Stadt auch weiterhin bei der Ausgestaltung der Partnerschaft mit der ungarischen Stadt Vác unterstützen.

Tatsächlich ist es um den Freundeskreis Donaueschingen-Vác in jüngster Zeit ruhig geworden. In der bislang letzten Mitgliederversammlung am 29. Juni 2016 war es nicht gelungen, einen Vorstand zu wählen. Seither ist der Verein ohne Führung. Damit es überhaupt weitergeht, werden die Aufgaben der Vereinsführung zurzeit von Artur Zwetschke, dem bisherigen Vorsitzenden, und seinem Vize Andreas Heidinger erledigt

Beim Herbstfest 2016 wurden für die Donaueschinger die Probleme, die den Freundeskreis Vác plagten, offensichtlich: Es gab auf dem Rathausplatz nicht mehr die begehrte ungarische Gulaschsuppe. Die hatte Jenö Árvay aus Vác mit Unterstützung zahlreicher Helfer aus dem Freundeskreis seit den Anfängen des Vereins gekocht. Von vielen erwartungsvollen Herbstfestbesuchern wurde dieses Angebot ebenso vermisst wie die ungarischen Volkstänze der Jugendlichen aus Vác auf der Bühne vor dem Rathaus.

Die Gründe für die personellen Probleme in der Führungsriege des Freundeskreises Vác waren allgemeiner Art. Wie in anderen Vereinen auch, mangelte es an Nachwuchs. Damit einhergehend schwand auch die Bereitschaft, sich für die Führungsarbeit im Verein zu engagieren oder beispielsweise einen Arbeitseinsatz beim Herbstfest zu leisten. Die anfallenden Tätigkeiten mussten von immer weniger Schultern getragen werden.

Am Mittwoch, 20. September, werden die Weichen für eine Weiterentwicklung des Freundeskreises Vác gestellt. Vorab wurde bereits eine Möglichkeit gefunden, für den Freundeskreis wieder einen Vorstand zu bilden. Es wird allerdings nicht mehr so wie bisher ein Einzelvorstand den Verein leiten, sondern ein Viererteam die Aufgaben entsprechend den Vorgaben einer Geschäftsordnung übernehmen.

Zielsetzung bleibt

Für diesen geschäftsführenden Vorstand stehen Anni Bronner, Andreas Heidinger, Angelika Müller und Karin Stocker-Werb zur Verfügung. Als Beisitzer wären Erika Forgacs, Andreas Hessler, Rosmarie Steurenthaler, Ernst Zimmermann, und Artur Zwetschke zur Mitwirkung bereit. Der Verein soll sich zudem öffnen und für die in Donaueschingen und Umgebung lebenden Ungarn Ansprechpartner sein. Deshalb wird der Verein – dem Beispiel der anderen Städtepartnerschaftsvereine in Donaueschingen folgend – in "Deutsch-Ungarische Gesellschaft Donaueschingen" umbenannt. Nicht ändern soll sich jedoch die Zielsetzung. Auch in Zukunft steht die Partnerschaft mit Vác im Mittelpunkt der Aktivitäten.

Der frühere Oberbürgermeister Bernhard Everke initiierte den Partnerschaftsverein nach Begründung der Städtepartnerschaft im Jahr 1995 mit der ungarischen Stadt Vác am Donauknie.

1996 wurde der Freundeskreis Donaueschingen–Vác gegründet. Dieser sollte laut Satzung die Stadt bei der Ausgestaltung dieser Städtepartnerschaft unterstützen, Interessierte über Ungarn allgemein und die Partnerstadt Vác informieren und bei der Herstellung von Kontakten zwischen Vereinen, Jugendgruppen, Schulen behilflich sein. Vereinsvorsitzende waren bisher Horst Kunze, Ernst Engesser, Annette Stecher und Artur Zwetschke.

In den mehr als 20 Jahren seines Bestehens hat der Freundeskreis Vác regelmäßig Fahrten in die Partnerstadt am Donauknie angeboten. In Vác und in Donaueschingen fanden jährlich Treffen mit den Mitgliedern des Freundeskreises Donaueschingen aus Vác zum Gedankenaustausch und zu gemeinsamen Aktivitäten statt. Ungarische Gulaschsuppe und ungarische Weine vermittelten beim Herbstfest den Besuchern einen Eindruck der Lebensart. Ungarische Künstler kamen zu zahlreichen Konzerten nach Donaueschingen.

Zum Herbstfest wurde jährlich bis zu zwölf Jungen und Mädchen des Musikgymnasiums in Vác die Fahrt nach Donaueschingen finanziert. Donaueschinger Schulkinder wurden zudem einwöchige Fahrten nach Vác angeboten. Begleitet wurden sie von den Vorstandsmitgliedern Renate Koloczek, Barbara Murer, Rosemarie Steurenthaler und Artur Zwetschke.

Es wurden auch etliche Hilfsaktionen organisiert. Der Verein hat das Ungarnkreuz im Park mit einer grundlegenden Instandsetzung vor dem Verfall gerettet und 2015 erneut gründlich renoviert. In der Anfangszeit wurden Hilfslieferungen nach Vác organisiert und entsprechende Tätigkeiten der Rot-Kreuz-Ortsvereine Donaueschingen, Neudingen und Wolterdingen unterstützt.