Der so genannte Holzbahnhof in Donaueschingen ist ein Hauptumschlagsplatz für etliche Festmeter Holz aus den Wäldern der gesamten Region. Foto: Strohmeier Foto: Strohmeier

Land einigt sich mit Bundeskartellamt. Neue Strukturen beim Holzverkauf hat weitreichende Folgen für Privat- und Kommunalwald.

Donaueschingen - Wenn der Gemeinderat am Freitagmittag zur Waldexkursion aufbricht, dann wird wahrscheinlich auch die Holzvermarktung ein Thema sein. Diese Woche beugte sich das Land Baden-Württemberg weitgehend dem Bundeskartellamt.

Im Grunde darf nur noch Holz aus dem Staatswald über das landeseigene Unternehmen Forst-BW vermarktet werden. Für Holz aus Kommunal- und Privatwald, vor allem was der überregionale Holzverkauf angeht, muss ein neuer Weg gefunden werden.

Deines: "Es wird sehr individuelle Lösungen geben"

Dieser ist von der Grün-Roten Landesregierung jedoch bereits in Teilen vorgezeichnet. Die Landratsämter sollen diese Aufgabe übernehmen. "Es wird sehr individuelle Lösungen geben, wie diese aussehen kann man jetzt noch nicht sagen", erklärte Forst-BW-Pressesprecher Thomas Deines auf Nachfrage. Sollte es Verwaltungsbezirke geben, die aus kommunalem und Staatswald bestehen, dann gibt es hier auf jeden Fall Änderungen: Der Staatswald müsse aus dem Vermarktungsbezirk herausgelöst werden, so Deines.

Der Streit zwischen Land und Bundeskartellamt schwelt schon länger. Ausgelöst durch eine Anzeige kleiner Sägewerksbesitzer, die um den Wettbewerb beim Holzeinkauf fürchteten.

Die landeseigene Forst-BW hat nach Ansicht des Bundeskartellamtes eine marktbeherrschende Stellung. Sie vermarktet nach deren Angaben mehr als 60 Prozent des geschlagenen Rundholzes in Baden-Württemberg. "Würde man eine solche Konstruktion im rein privatwirtschaftlichen Bereich vorfinden, wäre das ein eindeutiges Vertriebskartell", kommentiert der oberste Kartellwächter Andreas Mundt den Zustand in einem Medieninterview. Er verdeutlicht weiter, dass somit einige Sägewerksbesitzer einer sehr hohen Marktmacht ausgeliefert seien und es sei die Aufgabe des Bundeskartellamtes für Wettbewerb zu sorgen.

In einem Beschlussentwurf im Dezember 2013 hat die Behörde laut Pressemitteilung des Landwirtschaftsministeriums folgendes verlangt: Eine konsequente strukturelle Trennung der Holzvermarktung zwischen dem Staatswald einerseits und dem Körperschafts- und Privatwald andererseits, beginnend bei der Holzauszeichnung. Des Weiteren mehr Eigenverantwortlichkeit für die Waldbesitzenden sowie mehr Wettbewerb im Bereich der Kommunal- und Privatwaldbetreuung. Zusätzlich noch kostendeckende Entgelte für forstliche Dienstleistungen öffentlicher Anbieter. In der Folge davon könnte der Holzeinschlag und die Vermarktung vor allem für die kleineren Privatwaldbesitzer teurer werden.

Im Detail, so Thomas Deines, bleibt vieles gleich. Denn: Hoheitliche Aufgaben wie beispielsweise die Verwaltung kann weiterhin von Forst-BW übernommen werden. Hier sieht er einen Erfolg der Landesregierung in den Verhandlungen mit dem Bundeskartellamt, das viel weitreichendere Forderungen stellte.

Für die Vermarktung müssen nun neue Strukturen geschaffen werden. Dies betrifft vor allem die überregionale Vermarktung aus kommunalen und privaten Wäldern. Oftmals verkaufen die Städte und Gemeinden im regionalen Bereich an die Sägewerke ihr Holz selbst, so Deines. Massensortimente und Bündelungen hat Forst-BW übernommen, das geht in Zukunft so nicht mehr.

Landratsamt vermarktet 2500 Hektar Stadtwald

220.000 Euro Gewinn konnte Donaueschingen für 2013 aus dem Stadtwald verbuchen. Bis jetzt wird das Holz aus den 2500 Hektar Stadtwald komplett über das Landratsamt vermarktet, die wiederum mit der Forst-BW zusammenarbeiten. Die Stadt wie auch der Landkreis wird sich hier künftig in neue Strukturen einfügen müssen. Bei der Forstschau des Gemeinderats heute wird auch das Eschensterben ein Thema sein. Denn Donaueschingen hat rund 80 Hektar Eschenwald nach den Stürmen Lothar und Wiebke gepflanzt. Diese fallen nach und nach dem Eschenpilz zum Opfer, der aus Asien eingeschleppt wurde und die Adern im Baum verstopft, so dass die Bäume absterben.