Geduldig und sachkundig beantwortete Wolfgang Karrer die Fragen der Anwesenden zum ELR-Antrag. Foto: Rademacher Foto: Schwarzwälder-Bote

Ortschaftsrat: Hubertshofen stellt Weichen für die Zukunft / Antrag zur Aufnahme in Entwicklungsprogramm

Einen wichtigen Schritt für die Zukunft hat Hubertshofen getan. Einstimmig verabschiedete der Ortschaftsrat den Antrag für das Dorfentwicklungskonzept zur Aufnahme in das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR).

Donaueschingen-Hubertshofen. Zuvor hatten Stadtbaumeister Heinz Bunse und Ingenieur Wolfgang Karrer die Details vorgestellt. Kleinere Ergänzungen durch die Bürger sind in den nächsten Tagen noch möglich.

Der Förderschwerpunkt liegt 2017 beim Thema Wohnen. Sanierungen von Wohnungen, Umnutzung von Ökonomieteilen oder Straßenneugestaltungen im Wohnumfeld haben derzeit gute Chancen, gefördert zu werden, so Stadtbaumeister Bunse. Voraussetzung ist ein zuvor gestellter ELR-Antrag, der bei der Landesregierung hinterlegt wird. Die Förderschwerpunkte können sich aber von Jahr zu Jahr ändern. Deshalb nahm Wolfgang Karrer eine genaue Analyse der Strukturen in Hubertshofen vor, die auch andere Fördermöglichkeiten einschließt. In einer Fragebogenaktion wurden die Bürger nach ihren Wünschen zur Dorfentwicklung befragt. Eine zweite Befragung zum Thema Gebäude folgte, die Zustand, Nutzung und notwendige Modernisierungsmaßnahmen offenlegte. Eine Ortsbegehung durch Wolfgang Karrer vervollständigte das Bild, mit einbezogen wurden auch Zukunftsprognosen hinsichtlich Bevölkerungsentwicklung.

Die Ergebnisse legte Karrer nun in einem ausführlichen Bericht vor. Nach einer Abnahme der Einwohnerzahl ab 2004 rechnet man damit, dass das heutige Niveau mit geringen Schwankungen bleibt. Bei elf Gebäuden ist der jüngste Bewohner über 70 Jahre, da werde meistens nicht mehr investiert.

Sechs Hauptgebäude und 13 Nebengebäude stehen leer. Es gibt über zwei Hektar voll erschlossenes Gebiet im Ort, das noch bebaut werden kann, davon sind 1,68 Hektar im Ortskern in privater Hand wie auch 0,45 Hektar im Bereich Mühlenwiesen. "Wir brauchen kein neues Baugebiet, mit einigen Anstrengungen sind zehn bis zwölf neue Wohneinheiten realisierbar." Ortschaftsrat Franz Ritter widersprach dieser Auffassung. Dies führe an der Realität vorbei. Man habe in 20 Jahren nicht geschafft, die Baulücken zu schließen. Stadtbaumeister Bunse warf ein, das ELR sei eine tolle Sache, um Fördermittel sinnvoll in den ländlichen Raum zu bringen, Zersiedlung werde nicht gefördert. Der Flächennutzungsplan oder neue Wohngebiete seien unabhängig davon.

In seiner Analyse hat Wolfgang Karrer jedes Gebäude aufgeführt, das aktuell gefördert werden kann (Voraussetzung Baujahr vor 1945), hat die Gebäude aber auch hinsichtlich Förderungen bei geänderten Richtlinien untersucht.

Er bat die Hubertshofener Hausbesitzer darum, noch einmal nachzuschauen, ob ihr Gebäude dabei sei und sich innerhalb der nächsten zwei Tage zu melden, wenn noch etwas zu ergänzen sei. Der Sammelantrag werde in der kommenden Woche fertiggestellt und geht dann ans Regierungspräsidium. Je nach aktuellen Richtlinien können dann jedes Jahr Maßnahmen gefördert werden.