Aktuell: 800 Flüchtlinge in Kaserne, 1100 sollen es werden. Kleine Gruppe beschäftigt Polizei.

Donaueschingen - Die Zahlen in der Donaueschinger Notunterkunft steigen wieder an: Waren es zu Spitzenzeiten 2700 Flüchtlinge und auf dem Tiefstand 150 Flüchtlinge, sind aktuell auf dem ehemaligen Kasernengelände wieder 800 Asylsuchende untergebracht.

"Wir haben uns beim Regierungspräsidium erkundigt, ob es eine Zielgröße gibt", berichtete Bürgermeister Bernhard Kaiser in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Aus Freiburg habe man die Antwort bekommen, dass die Notunterkunft wieder mit bis zu 1100 Flüchtlingen belegt werden soll.

Herkunft

Bei den aktuellen Bewohnern handle es sich größtenteils um Verlegungen aus anderen Einrichtungen. "Über 50 Prozent sind männlich, jung und kommen aus Gambia", erklärte Kaiser. Da in Gambia im vergangenen Jahr "Wahlen nach demokratischem Prinzip" stattgefunden hätten, sei zu hoffen, dass die Flüchtlingszahlen aus diesem Land nicht weiter ansteigen würden. Allerdings, unter den Flüchtlingen, die nun in Donaueschingen untergebracht sind, wären viele, die schon über ein Jahr in Deutschland sind und die nur eine geringe Chance auf ein Bleiberecht hätten. Entsprechend würde sich dies auch im Verhalten dieser Kerngruppe widerspiegeln.

Qualifizierung

Im Regierungspräsidium und auch bei der Polizei sei dies bekannt und es wäre entsprechend reagiert worden. So habe das Regierungspräsidium beispielsweise entsprechende Qualifizierungskurse organisiert. Diese würden zum einen dazu dienen, den Flüchtlingen eine gewisse Tagesstruktur vorzugeben und sie so auch zu beschäftigen, zum anderen sollen die Fortbildungen ihnen, sobald sie dann in ihr Heimatland zurückgekehrt seien, auf dem Arbeitsmarkt neue Möglichkeiten und somit auch eine Perspektive bieten.

Polizei

Die SPD-Stadträtin Martina Wiemer erkundigte sich, ob es im Bezug auf die Fasnet besondere Maßnahmen der Polizei geben werde. "Für die Polizei ist das natürlich ein Thema und besonders im Bezug auf die Bea", so Kaiser. Auch der Donaueschinger Revierleiter kennt die Problematik: "Es ist ein Thema", sagt Jörg Rommelfanger auf Nachfrage unserer Zeitung. Man müsse jedoch unterscheiden, denn nicht alle 800 Flüchtlinge würden auffällig werden: "Es handelt sich um zehn bis 15 Personen, die uns intensiv beschäftigen." Doch die Streitigkeiten und Außenandersetzungen würden sich überwiegend innerhalb der Bedarfsorientierten Erstaufnahmeeinrichtung (Bea) abspielen. Im Stadtbereich selbst sei lediglich ein Anstieg der Ladendiebstähle auffällig. Diese wären mit Einrichtung der Bea angestiegen und hätten sich nun auf einem höheren Niveau eingependelt. Für die Fasnet gilt dasselbe Vorgehen wie im vergangenen Jahr: "Wir stehen im Kontakt mit dem Betreiber und bieten auch Informationsveranstaltungen an, um die Flüchtlinge mit dem Brauchtum bekannt zu machen."

Allerdings würden Fasnetsveranstaltungen auch nicht explizit beworben. Zusätzlich würde die Polizei "entsprechend stark" auftreten – in Uniform, aber auch in Zivil. Bei den Fasnetsveranstaltungen, die bereits stattgefunden haben, hätte es keinerlei Auffälligkeiten im Bezug auf Flüchtlinge gegeben.

Gemeinschaftsunterkunft

CDU-Stadträtin Maria Schmitt sprach die Situation in der Gemeinschaftsunterkunft an. Ihr sei zu Ohren gekommen, dass es dort Probleme mit Kakerlaken gebe und schon ein ganzer Wohnblock geräumt hätte werden müssen. "Die Kakerlaken sind auch schon in private Unterkünfte getragen worden, was für die Besitzer mit hohen Kosten verbunden war", so die CDU-Stadträtin. Weder Bürgermeister Bernhard Kaiser noch Ordnungsamtsleiter Andreas Derek hatten etwas von einem Kakerlaken-Problem in einer Gemeinschaftsunterkunft in Donaueschingen gehört. Allerdings würde die Verantwortung für die Unterkünfte auch nicht bei der Stadt liegen. Derek versprach jedoch, sich umgehend beim zuständigen Landratsamt zu erkundigen. Auf eine Anfrage beim Landratsamt hat uns gestern Abend bis zum Redaktionsschluss keine Antwort erreicht.