Für den Gang zum Fahrkartenautomaten fehlte dem Mann die Zeit. Der Schaffner wusste das. Foto: Weigel

Pakistani will Ticket wie vereinbart nachlösen und wird als Schwarzfahrer bestraft. Asylhelfer sind stinksauer über Vorfall.

Donaueschingen/Hüfingen - Ein Vorfall, der sich vor kurzem am Donaueschinger Bahnhof ereignet hat, sorgt bei Gabi Knapp und den Helfern des Arbeitskreises Asyl in Hüfingen für Ärger.

Knapp, die ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit aktiv ist, erzählt: Ein Flüchtling ist auf dem Weg zu einem Vorstellungsgespräch nach Tuttlingen. Von Hüfingen aus muss er mit dem Bus zum Donaueschinger Bahnhof. Der Bus verspätet sich. Hastig eilt er zum Bahnsteig, um noch den Zug in Richtung Tuttlingen zu erreichen. Für das Lösen eines Bahntickets bleibt keine Zeit mehr. Der Pakistani, der bereits sehr gut Deutsch spricht, wendet sich an den Schaffner, der draußen wartet.

Der Flüchtling erklärt seine Situation und sei vom Schaffner gebeten worden einzusteigen, mit dem Hinweis, dass er gleich zu ihm komme, um das Zugticket während der Fahrt nachzulösen. Als der Schaffner dann tatsächlich vor dem Pakistani gestanden habe, sei der Ärger losgegangen. Anstatt ein Zugticket nachzulösen, habe er dem Flüchtling ein Bußgeld für Schwarzfahren in die Hand gedrückt. 60 Euro habe der Pakistani zu zahlen. In der Tasche hat er nur 20 Euro, die er direkt an den Schaffner übergeben habe. Gabi Knapp und ihre Mitstreiter beim Arbeitskreis Asyl sind fassungslos ob eines solchen Verhaltens.

Eine andere Helferin hat umgehend die Bahn angeschrieben und deutlich gemacht, dass so ein Verhalten nicht akzeptabel ist. Die Rückmeldung steht noch aus. "Wir warten jetzt gemeinsam mit dem Betroffenen mal ab und werden die restlichen 40 Euro nicht gleich bezahlen", äußert sich Knapp, die das als "echte Sauerei" empfindet. Bei den Helfern macht sich das Gefühl breit, der Schaffner habe wohl gedacht, dass man es mit einem Flüchtling ja machen könne. An einer schlechten Kommunikation kann es nach Einschätzung der Ehrenamtlichen bestimmt nicht gelegen haben. "Der Mann ist nun schon einige Jahre in Hüfingen und beherrscht die Sprache inzwischen sehr gut. Er ist ja auch selbstständig auf Arbeitssuche, was sonst nicht möglich wäre", erklärt Gabi Knapp. Mit diesem Vorfall wiederhole sich eine gewisse Alltagsdiskriminierung, die Flüchtlinge häufig erlebten.

So wurden immer einmal wieder Mülltüten vor die Hüfinger Flüchtlingsunterkunft gelegt, um den Eindruck zu erwecken, dass die Männer hier keine Ordnung halten könnten. Zumindest dieses Phänomen von Diskriminierung habe sich, so Knapp, mittlerweile in Luft aufgelöst.