Musikalische Auftritte beleben in Sankt Michael das Freizeitgeschehen: Der Kirchenchor Pfohren ist seit 40 Jahren immer wieder Gast im Haus, wie hier bei der Jubiläumsfeier im März, als die Spatzenmesse von Wolfgang Amadeus Mozart zu einem feierlichen Höhepunkt wurde. Bettina Feucht leitet den großartigen Auftritt, bei dem die Gesangssolisten Beate Maier-Mußgnug, Monika Wartmann-Bührer, Raoul Bumiller und Manuel Draxler (von links) Akzente setzten. Fotos: Beathalter Foto: Schwarzwälder-Bote

St. Michael: Theateraufführungen, Musik und Gesang erhalten Heimbewohnern den Kontakt nach draußen

Leben in Musik und Gesang sind wichtige Bestandteile des Heimlebens. So wird der Kontakt nach draußen gehalten

Donaueschingen. Freizeit und allerlei Aktivitäten, Exkursionen, Musik, Werken oder Malen: St. Michael ist nicht nur ein gut ausgelastetes Alten- und Pflegeheim mit einer guten Lage mitten in der Stadt. Die gut 300 Bewohner dürfen sich auch darüber freuen, dass ihr Alltag eng mit dem Leben in der Stadt verknüpft ist. Ob mehr oder weniger pflegebedürftig oder noch gut fit, die Bewohner stehen in lebendigem Miteinander. Kontakte nach außen helfen mit, Leben in die Bude zu bringen, der Einsamkeit entgegen zu wirken.

Auch im 40. Jahr des Bestehens hilft nicht nur der Trägerverein mit seinen inzwischen 575 Mitgliedern mit, die Zusammenarbeit zwischen den Heimbewohnern und denEinwohnern der Stadt immer wieder neu zu beleben. "Ein Miteinander auf gutem Weg", so hat Donaueschingens OB Erik Pauly die Arbeit von Stadt und St. Michael beim Jubiläum im März geschildert und er hatte dabei auch den Wandel in der Bevölkerungsstruktur im Blick: Bei exakt 22 871 Einwohnern in Donaueschingen seien 4782 Menschen älter als 65 Jahre. "Der demografische Wandel schafft Herausforderungen, auf die wir uns einstellen müssen", so Pauly.

Vieles, was sich in einer Rede zum Jubiläum wie Schlagworte anhört, wird in St. Michael praktisch umgesetzt. Die Liste der Freizeit-Unternehmungen, die Heimleiter Dieter Münzer anführt, kann sich sehen und vor allem hören lassen: "Ich könnte mich eigentlich Konzertagentur Dieter Münzer nennen", sagt der begeisterte Klassik-Fan, der seit bald drei Jahrzehnten das Haus leitet. Denn rund ums Jahr finden Musik- und Chorereignisse im Foyer des Altenheims statt. Von Anfang an ist der Kirchenchor Pfohren eine der aktiven Gruppen, die den Bewohnern regelmäßig singend ihre Aufwartung machen. Die Singing Voices aus Hüfingen mischen mit, Dieter Hildebrand mit seiner Zither oder der Siedlerchor.

Tom Bayer, Hüfinger Musikpädagoge und Jazz-Pianist, kommt immer wieder zum Konzert, desgleichen die Stadtkapelle Donaueschingen oder die Musikschule. Immer wieder taucht auch der Handharmonikaclub auf, und seit 25 Jahren sind auch Dagmar Hartmann, Klavier, und Reinhard Armleder, Cello, zu Gast: Es sind Profimusiker, die in Trossingen studiert haben und als Karlsruher Konzertduo mit anspruchsvoller Kammermusik auch in St. Michael zu hören sind.

Zweimal im Monat gibt es eine Matinee mit Gesang. Theater, wenn Sabine Milbradt mit ihrem Jugendtheater Sova ins Haus kommt, eine farbenprächtige Bauchtanzgruppe die Bewohnerinnen und Bewohner begeistert oder die Theatergruppe Franziskus aus VS-Schwenningen für Abwechslung sorgt.

Einmal im Jahr gibt es im Heim Zirkus-Atmosphäre mit Jonglage und Geschichten- oder Märchen-Erzählen. Wichtig ist der Trödelmarkt im Herbst, dessen Erlös dazu dient, das kulturelle Leben in St. Michael weiter zu beleben: "Es ist mein Hobby, die Bewohner auch abseits von der alltäglichen Pflege zu betreuen", sagt Dieter Münzer, "dazu hole ich Künstler ins Haus".