Sie treffen sich einmal die Woche, weil Hans Peter Probst sie für den Sport begeistert hat (von links): Joachim Senger, Isolde Frick, Anja Weber, Bernhard Everke, Doris Senger, Gerold Held, Joachim Laule, Robert Baur, Wilfried Kleiner, Otto Maier und Johannes Neidhard trainieren gemeinsam im Sommer im Anton-Mall-Stadion und im Winter in der Baarsporthalle. Foto: Jakober Foto: Schwarzwälder-Bote

Gedenken: Hans Peter Probst konnte viele für Sport begeistert / Seine Gruppe ist zu einer Familie geworden

Dienstagabend, Anton-Mall-Stadion, die Tribüne gegenüber dem Eingang: Eine Gruppe Sportler steht zusammen, Leichtathletik ist ihre Leidenschaft, sie trainieren fürs Sportabzeichen.

Donaueschingen. Neben ihrer Begeisterung für den Sport haben sie eines gemeinsam. Die Erinnerung an den kürzlich verstorbenen Hans Peter Probst, der die Gruppe vor rund 25 Jahren ins Leben gerufen, sie über Jahrzehnte trainiert und motiviert hat und ihnen stets ein Vorbild war.

Bis zum März 2014 stand auf dem Plan meist "Training mit Probst", nur ganz selten findet man "Training ohne Probst". Auch wenn er die vergangenen zwei Jahre vor seinem Tod nicht mehr zu diesem Termin kommen konnte, vergessen hat ihn seine Leichtathletik-Familie nie. Und so stehen die Sportler zusammen und erinnern sich an den Verkehrsamtsleiter, der für den Sport in Donaueschingen viel getan hat – beruflich und auch privat.

Isolde Fricker ist seit Anfang an dabei: "Hans Peter Probst hat mich auf dem Werfertrag in Oberbaldigen angesprochen, ob wir nicht eine Sportgruppe gründen wollen", erinnert sie sich. Das war vor 25 Jahren. "Nach und nach kamen immer mehr hinzu, und wir wurden zu einer richtig großen Gruppe." Heute müsste man im Bereich Leichtahtletik lange suchen, um eine Gruppe ähnlicher Größenordnung zu finden. 16 Teilnehmer gehören zum harten Kern, die Ältesten sind 85 Jahre, das "Kücken" Anja Weber geht auf die 50 zu. "So eine große Gruppe ist echt selten." Der Grund: "Hans Peter hat uns die Freude am Sport vermittelt und wir haben sehr viel von ihm gelernt." Durch Probst seien sie zu "einer Familie geworden".

"Wenn wir hier angekommen sind, hatte er immer schon trainiert. Er sagte dann immer: ›Jetzt kann ich nicht mehr.‹ Und dann ist er wieder gerannt", erinnert sich Otto Maier. Seine Kondition sei einfach beeindruckend gewesen. Im Jahre 1976 hatte Maier sich damals überlegt, das Sportabzeichen abzulegen, zweifelte aber. "Er sagte damals zu mir: ›Das schaffen wir.‹" Mittlerweile hat Maier das Sportabzeichen 41 Mal abgelegt.

Johannes Neidhard weiß, dass Probst, wenn nach Weihnachten alle vom Gänsebraten gut genährt waren, das beim Training immer berücksichtigt hat. "Er hat sich jede Woche bis zum Sommer eine neue Übung einfallen lassen." Und die wurde dann intensiv ausgeführt.

"Er hat uns auch seelisch ertüchtigt", sagt Bernhard Everke. Probst habe nicht nur beruflich für den Sport gelebt, sondern auch privat. "Er war für uns ein Vorbild, und er hat uns begeistert", so der Alt-OB. Dank Probst habe er auch das Kugelstoßen gelernt. Es wollte nicht so ganz funktionieren. Daher bekam Everke Kugelstoß-Nachhilfe von Probst. Und plötzlich gab es kein Problem mehr.

Joachim Laule hatte anfangs keine Probleme, die Disziplinenfür das Sportabzeichen zu erfüllen. Doch dann traten körperliche Probleme auf: "Er hat mir Übungen herausgesucht, die ich noch machen kann." Mittlerweile hat Laule 49 Mal das Sportabzeichen abgelegt. Das 50. Mal ist noch für dieses Jahr geplant: "Das habe ich Hans Peter zu verdanken, und ich bedauere es sehr, dass er das 50. Mal nicht mehr mitbekommt."

Anja Weber wurde schon als Zwölfjährige von Hans Peter Probst trainiert. Die Begeisterung für die Leichtathletik ist geblieben, so dass sie irgendwann in die Gruppe wechselte. Ganz wie Probst will sie sich auch für den Sport engagieren: Irgendwann wird sie das Amt von Otto Maier übernehmen und die Sportabzeichen abnehmen.

Robert Baur ist das Lauftalent der Gruppe. Mit Hans Peter Probst ist er immer in der Staffel gelaufen. Nicht nur der war von Baurs Lauftechnik begeistert, auch die Gruppe schwärmt vom "feinen Stil".

Doris und Joachim Senger suchten Trainingsmöglichkeiten für den Nachwuchs, der an den Bundesjugenspielen teilnahm. In Grüningen gab es nichts, daher so führte der Weg nach Donaueschingen. Doch nicht nur der Nachwuchs trainierte im Anton-Mall-Stadion. "Wir wurden gleich aufgenommen in die Familie", erinnert sich Senger.