Donaueschingen - Gerade mal zwei Wochen Zeit bleibt den Kandidaten, Bewerbungen für das Amt des Oberbürgermeisters in Donaueschingen bis Montag, 16. Dezember, 18 Uhr im Rathaus abzugeben. Zeit, die der Freuburger Rechtsanwalt Erik Pauly mit seiner Kandidatur nun als zweiter Amtsanwärter intensiv nutzen möchte. Bis zu den Wahlen am 12. Januar bleibt ohnehin nicht mehr viel Spielraum für einen breit angelegten Wahlkampf. Der 43-jährige Jurist steht seit gestern in den Startlöchern und wird sich bereits morgen auf einer Kennenlern-Tour von 7 bis 13.45 Uhr an acht verschieden Stationen in Donaueschingen und den Teilorten präsentieren.

In Titisee-Neustadt aufgewachsen und seit rund 15 Jahren in Freiburg wohnhaft und tätig, ist der Fachanwalt – der eine Anwaltskanzlei mit fünf Mitarbeitern führt – für Erb- und Zivilrecht politisch in der CDU beheimatet und im Vorstand des Ortsverbandes Stühlinger. Er hat in Göttingen, Jena und Heidelberg Jura studiert, ist zudem Mitglied einer Burschenschaft. In den Wahlkampf in Donaueschingen zieht Pauly, der auch für ein Bundestagsmandat des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald kandidierte, als parteiloser Kandidat.

Erste Schreiben an die Donaueschinger Fraktions- und Parteispitzen von Pauly sind verschickt, Gespräche haben bislang noch nicht stattgefunden. Eine klare Positionierung etwa aus den Reihen der CDU-Fraktion somit noch nicht möglich, wie der Fraktionssprecher Konrad Hall gegenüber unserer Zeitung erklärte. Auch Michael Blaurock (Grüne) und Wolfgang Karrer (SPD) wollten gestern eine Bewertung noch offen lassen. Überzeugter zeigte sich hingegen Claudia Jarsumbek (GUB), die bereits mit Erik Pauly telefoniert habe.

Pauly selbst hat sich für den Wahlkampf das Motto "Vollen Einsatz für die Stadt und ihre Bürger" auf die Fahnen geheftet. Donaueschingen habe in den vergangenen Jahren viel erreicht, zollt er der Arbeits des früheren Oberbürgermeister Thorsten Frei (CDU) Anerkennung. Die Stadt genieße einen hervorragenden Ruf. Pauly kennt Donaueschingen bereits aus Kindertagen. "Bereits als kleiner Junge war ich vom Reitturnier begeistert. Heute weiß ich, dass Donaueschingen nicht nur kulturell, sondern auch als Wohn- und Wirtschaftsstandort größte Attraktivität genießt".

In Freiburg zeichnet er unter anderem für das kommunalpolitische Programm der CDU verantwortlich und ist stellvertretender Vorsitzender im Kreisverband Freiburg. "Kommunalpolitik fasziniert mich, weil sie nah bei den Menschen stattfindet und man die Dinge, um die es geht, greifen kann", erklärt Pauly seine Motivation, für die Nachfolge von Thorsten Frei zu kandidieren. Sowohl Frei als auch dessen Vorgänger Everke hätten in Donaueschingen sehr erfolgreich gearbeitet. Auf diese Erfolge möchte er aufbauen.

"Es gilt, die Stärken der Stadt zu bewahren und die Weichen für die Herausforderungen der Zukunft richtig zu stellen. Sei es bei den Finanzen, in der Bildung, der Demografie oder der Wirtschaftsförderung", so Pauly. Mit seiner juristischen Erfahrung im Öffentlichen Recht und im Baurecht bringe er wertvolles Rüstzeug für die anspruchsvolle Aufgabe des Oberbürgermeisters mit.

"Ich bin ein Mensch, der gerne zuhört und pragmatische Lösungen sucht", beschreibt Pauly seine Arbeitsweise. Unterschiedliche Interessen abwägen und Kompromisse finden, die von allen akzeptiert werden, unterstreich er seine Stärken. "Was ich tue, tue ich mit Herzblut und vollem Engagement".

Zu diesen klaren Zielvorstellungen gehöre unter anderem ein klarer Kompass bei den Finanzen. Verschuldung zu Lasten kommender Generationen sei das falsche Rezept. "Vielmehr gilt es, den Standort Donaueschingen kontinuierlich zu stärken, um im Wettbewerb der Kommunen und Regionen zu bestehen", ist Pauly überzeugt. "Eine gute Infrastruktur, gut ausgestattete Schulen, aber auch wertvolle Angebote in Kultur und Vereinsleben gehören dazu." Unterstützung des Ehrenamtes durch verlässliche Rahmenbedingungen und eine Anerkennungskultur seien selbstverständlich.

Den demografischen Wandel sieht Pauly als Chance, denn "im Miteinander der Generationen können wir voneinander lernen und profitieren". Pauly möchte ein Oberbürgermeister der Gestaltung und kein Verwalter sein.

Weitere Informationen: info@erik-pauly.de oder unter 0771/60240981.

Kennenlern-Tour, Samstag:

Neudingen, 7 Uhr, Nähe Bäckerei Schmid, Sumpfohrener Straße 8.

Pfohren, 7.45 Uhr, Nähe Donau-Bäckerei, Hüfinger Straße 7.

Kernstadt, 8.30 Uhr, Nähe Drogerie Müller, Am Karlsgarten 1; 9.15 Uhr Karlsplatz/Karlsstraße; 10 Uhr Donaucenter, Hagelrainstraße 33.

Wolterdingen, 10.45 Uhr, Bereich Scherzinger Bäckerei, Metzgerei Holwegler, Lebensmittel Mößner, Bäckerei Trendle, Hauptstraße.

 Hubertshofen, 11.30 Uhr, Nähe Rathaus/Gasthaus Adler, Peter-Maier-Straße.

Grüningen, 12.15, Gasthaus Krone. Dorfstraße 1.

 Aasen, 13 Uhr, Bereich Rathausplatz (bei Schlechtwetter: Musikerschuppen, Käppelestraße 2.)

Heidenhofen, 13.45 Uhr, Bereich Rathaus/Feuerwehrgerätehaus.

Seite 2: Zur Person

Erik Pauly, 1970 geboren, aufgewachsen in Titisee-Neustadt und Stuttgart, evangelisch, ledig.

1989 Abitur in Stuttgart;

1991 bis 1995 Jurastudium, Staatsexamen in Heidelberg

1995 bis 1997 Referendariat in Karlsruhe.

1989 bis 1991 Ausbildung zum Reserveoffizier bei der deutsch-französischen Brigade in Böblingen.

Seit 2007 Beratung des Landratsamtes Breisgau-Hochschwarzwald in Krisensituationen über Einsatzmöglichkeiten der Bundeswehr.

2012 Beförderung vom Major zum Oberstleutnant der Reserve.

1997 Gründung einer Kanzlei mit den Schwerpunkten Öffentliches Recht und Erbrecht.

2004 Gründung der Anwaltskanzlei Pauly & Partner.

Seit 2003 nebenberuflicher Dozent in der staatlichen Ausbildung von Rechtsreferendaren.

Seit 2012 Mitglied im Beirat der Justizvollzugsanstalt Freiburg.

Seit 2013 Lehrbeauftragter an der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl.

2014 Stellvertretender Kreisvorsitzender im CDU-Kreisverband Freiburg.

Kommentar: Das war klar

Franz-J. Filipp

Am Ende scheint es doch noch richtig spannend zu werden bei den OB-Wahlen in Donaueschingen. Nach dem frühen Start des parteilosen Björn Klotzbücher am 26. Oktober, dessen Vater Fraktionssprecher der Donaueschinger FDP am Ratstisch ist, sah es lange Zeit so aus, als bliebe der gebürtige ‘Eschinger allein auf weiter Flur und die Parteien ohne Interesse, mit Leidenschaft auf Kandidatensuche zu gehen. Bis gestern noch.

Denn hinter den Kulissen lief die Maschinerie der Rekrutierung politischer Hoffnungsträger längst, selbst wenn sich der CDU-Stadtverband jetzt noch scheinbar abwartend hinter den parteilos antretenden Freiburger Rechtsanwalt Erik Pauly stellt. Auch bei Thorsten Frei (CDU) war das anfangs nicht anders. Und die Fäden bei der Kandidatensuche werden sicher nicht allein vor Ort gezogen – für eine große Kreisstadt in Südbaden.