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Ausstellung eröffnet / Chancen und Gefahren

Normalerweise wird eine Vernissage mit ein paar Grußworten eröffnet. Doch die Deutsch-Französische Gesellschaft (DFG) Donaueschingen machte wahrlich ein besonderes Ereignis daraus.

Donaueschingen. Zahlreiche Gäste und Politprominenz verfolgten zur Eröffnung der Europa-Ausstellung im Foyer der Donauhallen (Foto) gespannt den Vortrag von Richard Stock, Generaldirektor des Europazentrums Robert Schuman in Scy-Chatelles bei Metz.

Deutsch-fanzösische Partnerschaft im Blick

Unter die Zuhörer mischten sich auch der Generalkonsul Nicolas Eybalin, Europaminister Guido Wolf, der Präsident des DFG-Regionalverbands Süd, Pierre Caudrelier, sowie zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft in der Region. Richard Stock referierte über die viel beschworene deutsch-französische Partnerschaft sowie die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Europäischen Union (EU).

Gesamtvision für Europa wird vermisst

"Wie steht es um die EU?", fragte der Festredner. Ihm fehlt in der Gemeinschaft eine Gesamtvision, er sieht in ihr vielmehr eine Fülle von Verträgen. "Es ist ein Europa der kleinen Schritte, doch auch hierzu braucht man Geld, sprich die Märkte in der Union müssen funktionieren".

Und genau da sieht Stock auch die Krux. Als Beispiel nannte er die Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008/2009. Einige Staaten gingen gestärkt aus der Krise hervor, anderen wie zum beispiel Griechenland diktierte man strenge Sparmaßnahmen. "Das Gesamtbild der EU muss noch besser funktionieren, man muss von den einzelnen Nationen weg", so Stock, der einen EU-Sicherheitsrat sowie zahlreiche staatenübergreifende Institutionen forderte.

Die Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland hob er in diesem Zusammenhang besonders hervor. Wenn Europaverhandlungen anstehen und Deutschland und Frankreich sich über Vertragsvereinbarungen einigen, spielten sie oft eine Vorreiterrolle für die anderen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. "Wenn die das hinkriegen, dann auch der Rest der EU-Staaten", weiß Stock aus eigener Erfahrung zu berichten. "Es dürfen hier nicht Befindlichkeiten von Menschen im Mittelpunkt stehen, sondern die Nation als Institution".

Auch die Bedeutung des Militärs war Gegenstand des Vortrages. "Wir haben zwar seit 72 Jahren Frieden, dennoch will ich an die Konflikte in Jugoslawien, der Ukraine und Georgien erinnern", machte der Redner deutlich. Er sprach von anderen schwelenden Konflikten, nicht zuletzt auch durch die russische Föderation. Im Brexit, dem US-Präsidenten Trump sowie den Migranten sieht Stock ebenfalls weiteres Ungemach auf die EU zu kommen.

Frieden bewwahren mit allen Konsquenzen

"Ziel muss es weiter sein, Frieden zu bewahren, mit all den zu ergreifenden Konsequenzen und den größtmöglichen Einsatz für die nachhaltige Entwicklung Europas", schloss der Festredner seinen Vortrag.

Die Ausstellung mit dem Titel "Europa – Gestern – Heute – Morgen" läuft bis zum 2. Juli im Foyer der Donauhallen. Auf 125 Bild- und Texttafeln zeigen die Deutsch-Französische Gesellschaft (DFG) als Veranstalter die Geschichte der Europäischen Union auf und versucht, auch einen Blick in die Zukunft zu werfen. Das Material stammt von der Konrad-Adenauer-Stiftung, der EU und der Robert-Schuman-Stiftung. Eine Reihe von Tafeln wurden von der DFG mit Unterstützung anderer Institutionen erstellt.