Claudia Weishaar hatte in der inzwischen geschlossenen Flüchtlingsschule für Aufnahme der Kinder und Erwachsenen koordiniert. Sie und weitere Freiwillige wollen den Deutschunterricht an der Donaueschinger Eichendorffschule mit zusätzlichen Stunden fortsetzen und einen Beitrag zur Integration leisten. Foto: Vollmer Foto: Schwarzwälder-Bote

Eichendorffschule: Nach Schließung des Provisoriums fördern Helfer die Kinder weiter

Nach der Schließung der provisorischen Schule für Flüchtlingskinder in Donaueschingen gibt es jetzt Zusatzunterricht an der Eichendorffschule.

Donaueschingen (gvo). Das Ende der von vielen Ehrenamtlichen geführten Schule für Flüchtlingskinder und auch viele Erwachsene in der ehemaligen Kaserne hatte sich mit dem versiegenden Strom bereits abgezeichnet. Waren es in der Anfangszeit zwischen 400 und 500 Schüler, die in der Notunterkunft unterrichtet wurden, sind es im Mai noch 50 Schüler gewesen. Zum Schuljahresende wurde der Betrieb mangels Kindern in der Notunterkunft dann eingestellt.

Ihre Hände in den Schoß legen wollen die frühere Grundschul-Rektorin und GUB-Stadträtin Claudia Weishaar und ihre rund Mitstreiter nicht und den in der Stadt lebenden Flüchtlingskindern und -jugendlichen schulisch weiter Unterstützung leisten. Diese Hilfe soll jetzt an der Eichendorffschule anlaufen.

Chaotisch waren die Zustände, als zigtausende Flüchtlinge aus aller Welt im Sommer vor einem Jahr nach Deutschland kamen. Die leerstehende Kaserne wurde zur Notunterkunft und Durchlaufstelle für einige Tausend Flüchtlinge. Zeitweise waren auf dem Areal bis zu 2700 Menschen untergebracht. Groß war die Bereitschaft in der Bevölkerung, als es darum ging, die oft mittellosen mit dem Notwendigsten auszustatten. Berge von Kleidung oder Spielzeug für die Kinder wurden gespendet, sortiert und von Freiwilligen verteilt. Einige Baaremer dachten damals auch schon einen Schritt weiter und boten sich an, die Flüchtlinge vor allem in Deutsch zu unterrichten.

Den ersten Schritt in Richtung Schule hatte ein Flüchtling selbst, ein Professor aus dem Irak, im Keller eines Kasernengebäudes getan. Er unterrichtete nach seinen Möglichkeiten einige Kinder. Ende November übernahmen die frühere und inzwischen pensionierte Pfohrener Grundschulrektorin Claudia Weishaar und zunächst 40 frühere Lehrer und weitere Helfer das Zepter und gründeten eine Schule für Flüchtlinge, in die schon nach wenigen Tagen über 100 Kinder und Erwachsene angemeldet waren. Mit der Schule schloss die bald auf 100 Personen, darunter auch Flüchtlinge als Dolmetscher, angewachsene Helferschar eine Lücke, denn erst in der Fortsetzungsunterbringung außerhalb der Notunterkünfte sind die Kreise für die Bildung der Kinder zuständig. Und da hat die Integration der Jugend in Vorbereitungsklassen an den Schulen auch gut funktioniert.

Mit dem Versiegen des Flüchtlingsstroms und dem Ausbleiben neuer Schüler in der Notunterkunft – derzeit kommen nur noch vereinzelt Erwachensene an – sahen Claudia Weishaar und ihre Mitstreiter ihre Aufgabe noch nicht als erledigt an. Die Arbeit mit den Flüchtlingen machte ihnen Spaß und so boten sie sich an, auch an Schulen zu helfen. Rektor Wolfram Möllen von der Eichendorffschule nahm das Angebot gerne an, das nun anlaufen soll: "Wir sind sehr glücklich über dieses Angebot als Ergänzung zu unserem Unterricht für die Flüchtlingskinder." In speziellen Klassen werden Kinder im Grundschulalter und auch Jugendliche bis 15 Jahre vor allem in Deutsch unterrichtet, denn oft, so Möllen, hätten die Schüler keine Deutschkenntnisse. Auch jenen Kindern, die schon in die normalen Klassenverbünde aufgenommen seien, täten diese zusätzlichen Deutschstunden gut.

Rund 70 Helfer der nun ehemaligen Flüchtlingsschule habe sie auf der Liste stehen, die weiter unterrichten wollten, sagt Claudia Weishaar. Ihre Aufgabe wird in den nächsten Monaten darin bestehen, den Einsatz der freiwilligen Lehrer für die Deutschstunden an der Eichendorffschule zu koordinieren. "Schließlich soll keiner dazu verpflichtet werden, regelmäßig zu unterrichten", sagt Claudia Weishaar.