Werden bei der Jahreshauptversammlung der Landfrauen für langjährige Mitgliedschaft geehrt: Von links Monika Schmid, Eleonore Zirlewagen, Maria Limberger, Karin Bolkart, Lioba Gut. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Landfrauen: Bezirk Donaueschingen blickt stolz auf reges Vereinsleben / Maria Limberger seit 30 Jahren dabei

Donaueschingen. Geballte Frauenpower versammelte sich im Allmendshofener Adler: Die Hauptversammlung der Landfrauen des Bezirks Donaueschingen stand an. Längst legte der im Volksmund lange als etwas verstaubt geltende Verband dieses Image ab. Man trifft auf quirlige, lustige und fröhliche Zeitgenossinnen, die sich perfekt organisieren und auf neudeutsch hervorragend netzwerken. Nicht umsonst ist das Wappen und Erkennungsmerkmal der Landfrauenverbände das Bild einer Biene, in Anlehnung an fleißige Bienen – gemeint sind damit die zahlreichen Aktivitäten der Mitglieder.

"Wir sind ein fröhlicher, schöner Haufen", bringen es die Landfrauen auf den Punkt. So folgten alle bis ins hohe Alter dem Ruf zur Versammlung dank einer E-Mail-Einladung. "Man muss ja mit der Zeit gehen", so ein Mitglied mit Blick auf den proppenvollen Kalender in ihrem Smartphone.

Die Landfrauen aus Donaueschingen, Allmendshofen und Aufen prägen gerade in Donaueschingen einmal im Jahr die Szenerie. Und zwar dann, wenn das Herbstfest ansteht, an dem die Damen ihren großen Auftritt haben. Sie organisieren und managen seit rund 30 Jahren den allseits beliebten Stand unter dem Vordach vom Thedy mit ihren berühmten Dünne. Eine Kombination aus Mehl, Eier, Salz, Öl, Zwiebeln, Speck und viel Liebe macht sie unwiderstehlich, in drei Öfen werden sie von morgens bis spätabends gebacken. Bis zu 15 Landfrauen sind es pro Schicht, die den Nachschub selbst zur Mittagszeit bravourös meistern und immer gute Laune dabei haben. Alle sind aufeinander abgestimmt, jeder weiß, wo er anpacken muss, und keiner ist sich für irgendeine Arbeit zu schade. Nur wenn die Technik der drei Öfen mal streiken sollte sowie beim Standauf und -abbau, dann ist Männerhand gefragt. Gegen 23 Uhr ist dann Schicht im Schacht, und bei einem Apérol lässt man das Herbstfest ausklingen.

Doch auch sonst sind die Landfrauen sehr agil unterwegs. Fastnachtsfrühstück, Vorträge, Weiterbildungen, Ausflüge, Grillfest oder auch Firmenbesichtigungen stehen auf dem Programm. Bei der Versammlung war dann auch noch Zeit für Ehrungen der langjährigen fleißigsten Bienchen vor großem Volk. Für zehnjährige Mitgliedschaft wurde Monika Schmid geehrt, 20 Jahre halten Eleonore Zirlewagen, Karin Bolkart und Lioba Gut den Landfrauen bereits die Treue. Auf 30 Jahre bringt es Maria Limberger.

Die Organisation der Landfrauen wurde von Bäuerinnen gegründet. Es ging darum, soziale, wirtschaftliche und rechtliche Interessen von Frauen in ländlichen Gebieten zu vertreten und diese mit Familie, Beruf sowie Karriere vereinbar zu machen.

Der Ursprung der Organisation der Landfrauen geht auf das Jahr 1898 zurück. Die Gutsfrau Elisabeth Boehm in Rastenburg in Ostpreußen gründete den Verein für Landfrauen, der die Lebens- und Arbeitsverhältnisse von Frauen auf dem Lande zu verbessern wollte.