Zwei Tunnelröhren und eine Brücke sind derzeit noch charakteristisch für die Dögginger Umfahrung. Ab 2019 soll die zweite Brücke gebaut werden. Foto: Krickl

Zweite Brücke über die Gauchachschlucht in Planung. Dögginger Umfahrung bereits 2002 freigegeben.

Donaueschingen/Bräunlingen - Die Dögginger haben in den vergangenen knapp 50 Jahren gelernt, sich in Geduld zu üben. 1970 gab die ersten Demonstrationen im Dorf, bei denen eine Verkehrsentlastung gefordert wurde.

Schon damals wälzten sich die Blechlawinen auf der B 31 von Donaueschingen nach Freiburg und in Gegenrichtung mitten durch den Ort. Und es sollte mit der generellen Verkehrsentwicklung noch viel schlimmer werden. 17. 000 Fahrzeuge wurden hier täglich Ende der 1980er-Jahren gezählt, als endlich die Botschaft vom Tunnel- und Brückenbau zur Entlastung Döggingens das Dorf erreicht. Bis zur Freigabe des Verkehrs am 23. Juli 2002 sollte nochmals über ein Jahrzehnt vergehen. Und ganz fertig ist das Projekt bis heute nicht, denn die zweite Brücke über die Gauchachschlucht ist bis heute nicht realisiert.

Zu Weihnachten kam unerwartet die frohe Botschaft

Entsprechend wie ein verspätetes und unerwartetes Geschenk wirkte zu Weihnachten die Botschaft der politischen Vertreter Thorsten Frei MdB und Karl Rombach MdL: Ab 2019 soll die zweite Brücke im Zuge des generellen B 31-Ausbaus erstellt werden. 20 Jahre nach der Freigabe der Umfahrung – damals mit Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin, Ministerpräsident Erwin Teufel und Regierungspräsident Sven von Ungern-Sternberg – wäre die Umfahrung baulich endlich abgeschlossen.

Jahrelang hatte sich in Sachen Verkehr in der Region wenig getan. Der Aufbau Ost legte viele Projekte lahm. In Donaueschingen und Hüfingen wartete man lange auf den vierbahnigen Ausbau der B 27, der vergangenes Jahr endlich begonnen wurde, ebenso wie die Umfahrung Behla, die zuletzt auch von der grün-roten Landesregierung blockiert worden war. Für die erhoffte Randen-Umfahrung gibt es immer noch kein grünes Licht.

Immerhin wurde die B 31 als wichtige Ost-West-Achse schrittweise ausgebaut, unter anderem mit der Umfahrung Döggingen. In vielen Bereichen ist nun auf drei Spuren abwechselnd ein Überholen des dichter gewordenen Schwerlastverkehrs möglich.

Zuletzt wurde die L 181 bei Hüfingen durch ein neues Brückenbauwerk kreuzungsfrei angeschlossen und die B 31 wieder ein Stück mehr dreispurig. Lücken bis Neustadt bestehen noch zwischen Löffingen und Rötenbach (Planungen laufen, erste Bauarbeiten 2018), auf Höhe Unadingens und eben über das Tal der Gauchach.

Baureferat Ost und Brückenbaureferat arbeiten am Projekt

Und an diesem Straßenstück, vom Anschluss Unadingen bis zum Tunneleingang, wird nun im Baureferat Ost und im Brückenbaureferat des Regierungspräsidiums Freiburg geplant. "Ein Baubeginn ist aus deren Sicht ab 2019 möglich. Ob es dabei bleibt, hängt vom Fortschritt der weiteren Planungen ab", sagt Pressesprecher Markus Adler. Das geschätzte Bauvolumen der Brücke liege aus heutiger Sicht bei circa 26 Millionen Euro, meint Adler. Hinzu komme noch der vierstreifige Ausbau mit Umbau der Anschlussstelle bei Unadingen.

Baukosten werden auf etwa 30 Millionen Euro geschätzt

"Von daher können wir heute von geschätzten Baukosten in Höhe von etwa 30 Millionen Euro sprechen, was aber nur ein ungefährer Wert ist. Es liegen noch keine belastbaren Kostenberechnungen vor." Die Finanzierung soll nach bisheriger Aussage des Bundesverkehrsministeriums aus den Mitteln für Um- und Ausbaumaßnahmen erfolgen.

Sieben Jahre nach dem Tunnelanschlag wurde die Umfahrung Döggingens an der B31 am 23. Juli 2002 im Beisein von Ministerpräsident Erwin Teufel eröffnet. Es war ein großer Tag für die Menschen in der Region, den sie mit einem Volksfest feierten. Die Kinder der Dögginger Schule spielten gar am Tag vor der offiziellen Eröffnung bei einer Veranstaltung die Entwicklungsgeschichte des Bauwerks von ersten Demonstrationen 1970 bis zur glücklichen Vollendung nach.

Der Tunnelbau bescherte der Region zudem ein unvergessenes zweites Festereignis: Die Gauchenzunft organisierte 1998 das Narrentreffen der Schwarzwälder Narrenvereinigung und bewirtete die Gäste nach dem Umzug im Tunnel.

Verkehr heute: Zwar ist die Verkehrsbelastung in Döggingen nicht mit früher zu vergleichen, aber zwischen 2000 und 2500 Fahrzeuge sind auf dem Adler-Platz in der Ortsmitte hier täglich von und aus Richtung Hüfingen, Mundelfingen oder Unadingen unterwegs. Schon lange gibt es erneut den Wunsch, das weite Gelände auf diesem Platz verkehrssicherer zu gestalten. Bislang fehlt aber das Geld.