Noch gilt überwiegend Tempo 50 in der Ortsdurchfahrt. Das soll sich nach dem Willen des Ortschaftsrates ändern. Foto: Falke Foto: Schwarzwälder-Bote

Zwei Ortschaftsräte gegen die Erweiterung / Umfrage bei Anliegern angeregt / Baugebiet Hard III wird erschlossen

Von Rainer Bombardi

Donaueschingen-Wolterdingen. Nach einer intensiv geführten Diskussion sprachen sich die Ortschaftsräte mit acht Stimmen für eine durchgängige Tempo 30-Zone aus Richtung Donaueschingen nach Hammereisenbach aus. Georg Schrenk und Armin Maier waren gegen die Erweiterung.

Im Vorfeld präsentierte Umweltberater Gerhard Bronner die Lärmaktionsplanung. Aus ihr ging hervor, dass die geplante Geschwindigkeitsreduktion von 50 auf 30 Stundenkilometer entlang der Landstraße 180 zu einer Halbierung des Verkehrslärms führt. Zudem wies er darauf hin, dass alle getroffenen Maßnahmen, die eine Temporeduktion betreffen, der Genehmigung der Vekehrsbehörde (Polizei) und des Straßenbaulastträgers (Land) bedürfen. Auch die in Kraft getretene EU-Richtlinie sei nur als eine Empfehlung zu verstehen.

Ortsvorsteher Reinhard Müller sprach sich dafür aus, die Möglichkeit einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Hauptverkehrsachse durch den Ort zu nutzen. "Sollten wir dagegen sein, machen wir uns unglaubwürdig und haben auf Jahre keine Chance mehr auf Tempo 30", gab er zu bedenken Bernd Ketterer plädierte zusätzlich für Tempo 30 entlang der L 181. Achim Durler erinnerte daran, den Verkehrsfluss durch den Ort zu gewährleisten und sprach sich für eine Testphase aus, die in sechs Monaten allerdings kaum realisierbar wäre.

"Der Bürger sieht das Problem weniger akut als die EU", sprach Georg Schrenk den schlechten Zustand der Straßen als Ursache des Lärmpegels an. Zudem erinnerte er daran, dass ursprünglich die Sicherheit der Fußgänger, Schüler und Kinder den Ausschlag für die nun geführte Diskussion waren. Armin Maier plädierte für eine Umfrage bei den Anliegern und nannte eine erweiterte Tempo 30-Zone im Gefahrenbereich als ausreichend.

Dem widersprach Armin Strobel, der in einer solchen Zone für Wolterdingen nur positive Auswirkungen erkennt. Die Beratungen über Tempo 30 in Zusammenhang mit dem Zustand der Landstraßen bezeichnete er als unpassend. Für den Zustand der Landstraßen sei der Baulastträger Land zuständig, für den der Kreisstraße der Kreis, ergänzte Bauamtsleiter Heinz Bunse. Unerklärlich bleibt für Marita Gutenkunst, weshalb sich die Verkehrsbehörde und der Straßenbaulastträger trotz der EU-Richtlinie gegen Tempo 30 aussprechen können.

Zur Kenntnis nahmen die Ortschaftsräte die neuen Hochwassergefahrenkarten für Wolterdingen, die die Karten von 1998 fortschrieben. Grundlage für die erneute Ausweisung von Retentionsflächen ist das Wasserhaushaltsgesetz von 2013, dass das Bauen in Hochwasser gefährdeten Gebieten deutlich erschwert.

Reinhard Müller wies auf die neuen städtischen Förderrichtlinien hin, welche den innerörtlichen Erwerb, die Bebauung, den Umbau und die Sanierung von Leerständen mit bis zu 30 000 Euro für Familien mit zwei Kindern bezuschussen.

Doch auch für Interessenten an einem Neubau öffnete der Ortschaftsrat mit seinem Beschluss einer Erschließung des Baugebiet Hard III "An der Tannheimer Straße" Alternativen.