Der Gemeinderat besichtigt die neuralgischen Verkehrspunkte in der Innenstadt vor der Diskussion über das neue Verkehrskonzept für die Stadt. Stadtbaumeister Heinz Bunse (links) weist hier auf dem Hanselbrunnenplatz auf den starken Verkehr und Lärm hin. Auch die vielen parkenden Autos würden den Platz abwerten. Foto: Vollmer

Gemeinderat besichtigt neuralgische Stellen. Jetzt kommt Tempo 20 in die City. Ziel: weniger Durchgangsverkehr.

Donaueschingen - Ein neues Verkehrskonzept soll den Durchgangsverkehr in Donaueschingen ausbremsen.

Bei einem umfangreichen Vor-Ort-Termin besichtigte der Gemeinderat neuralgische Punkte.

Hindenburgring

Die Hauptachse durch die Stadt wird so ausgebaut, dass der Durchgangsverkehr künftig schneller fließen kann. Dies muss geschehen, um eine Überlastung der Achse in den Hauptverkehrszeiten zu verhindern. Eine entsprechende Planung wird im Frühjahr erarbeitet. In Fortsetzung des Rings ist geplant, das Parken in der Hermann-Fischer-Allee zu verbieten und hier links und rechts Radstreifen auf der Fahrbahn zu markieren. 

Parkhaus

Zentrales Element des neuen Verkehrskonzepts ist ein Parkhaus. Wenn Grundstückseigner Lidl zustimmt, soll dieses zwischen dem Discounter und dem Rathaus mit zwei Decks und maximal 200 Stellplätzen für den bestehenden Parkplatz gebaut werden. Über dieses Mehr an Park-Angebot sollen im Gegenzug Parkplätze in der Innenstadt wegfallen – vor dem Hanselbrunnen, in der Max-Egon- und der Zeppelin-Straße. Für die Parkplätze im Parkhaus will die Stadt keine Gebühren erheben, ebenso im Innenstadtbereich. Lidl macht für den Verkauf des Grundstücks eine besondere Gestaltung des Bereichs als Bedingung. Gelingt dies nicht, käme alternativ wohl ein Parkhaus in Realschulnähe infrage. 

Tempo 20

Die Tempo-Drosselung in der Innenstadt geht weiter. Gilt Tempo 20 bislang nur im Residenzbereich zwischen Schützenbrücke und Stadtkirche, wird diese Zone nach Fertigstellung des Parkhauses auf die Karlstraße, Halden-, Max-Egon-Straße, Wasser-, Zeppelin- und Rosenstraße ausgeweitet. Der FDP/FW-Vorschlag, auch im verkehrsberuhigten Bereich der westlichen Karlstraße das Tempo auf 20 zu erhöhen, fand keine Mehrheit. Auch der Vorschlag der SPD, den verkehrsberuhigten Bereich sowie die Zeppelinstraße zur Fußgängerzone zu machen, fand ebenfalls wenig Zustimmung. Die Räte folgen damit dem Wunsch des Handels, Parkplätze in Ladennähe zu erhalten. 

Irmastraße

Der Irmapark wird als Teil des Donaupark-Programms zu einem Generationenpark umgebaut. Der Zugang über Treppen zur Brigach ist dabei ein wichtiges Element. Die Irmastraße durchschneidet diese Pläne buchstäblich. Verkehrsplaner Jürgen Karajan schlägt zur Verkehrsreduktion in der Spielstraße eine Einbahnstraße Richtung Christuskirche vor. Viele Räte möchten die Straße am liebsten im Parkbereich ganz sperren. Dies ist ohne Wendemöglichkeit vor dem ehemaligen Landwirtschaftsamt aber nicht machbar. Ob hier ein Wendehammer gebaut werden kann, will man vor einer weiteren Diskussion prüfen.

Fürstenbergstraße

Der Ortstermin zur Hauptverkehrszeit hat die Räte bestärkt, im Residenzbereich nochmals verkehrsberuhigend nachzulegen. Der abfließende Verkehr aus der Stadt über die Fürstenbergstraße wird, wenn das Verkehrskonzept nach dem Bau des Parkhauses greift, gesperrt. Zur Vermeidung von Schleichverkehr durch Wohngebiete wird im selben Zug die Einfahrt in die Moltkestraße über die Karlstraße gesperrt. Da dann auch Tempo 20 in der Karlstraße gilt, hofft man auf deutlich weniger Durchgangsverkehr. 

Hanselbrunnenplatz

Dieser Platz zählt zu den zentralen Aufenthaltsorten der Stadt. Leider auch von vielen Fahrzeugen. So sollen mit der Umsetzung des Verkehrskonzepts alle 90-Grad-Parkplätze am Platz abgeschafft und der Platz entsprechend umgestaltet werden. Nach längerer Diskussion plädierte die Mehrheit aber für den Erhalt der Parkplätze entlang der Karlstraße in diesem Bereich, weil sich hier Apotheke und Arztpraxen befinden. Die CDU wünscht sogar eine Durchfahrtssperre an den Wochenenden ab Samstag, 12 Uhr, bis Sonntagabend. Im Frühjahr soll eine Platz-Planung erstellt werden. Generell wird das Parken von 90 auf 60 Minuten in der Parkzone reduziert. 

Aufenthaltsqualität

Das Büro Kohl und Partner wies bei der Erstellung des Tourismuskonzepts auf Mängel bei der Aufenthaltsqualität hin. Zudem wirke die Karlstraße für Gäste als Sackgasse. Mit der Aufwertung der Zeppelinstraße (Bild) und der parallel Richtung Brigach führenden Max-Egon-Straße sowie der Wasserstraße durch Umbau soll dies geändert und quasi ein Rundgang zurück zum Ausgangspunkt Residenzviertel geschaffen werden. Hier sollen die Parkplätze reduziert und Aufenthaltsbereiche mit Sitzgelegenheiten geschaffen werden. Um den Parksuchverkehr zu reduzieren, sollen die Einbahnrichtungen von Zeppelin- und Max-Egon-Straße umgekehrt werden. 

Brigach

Wenn die Touristen auf dem Rundweg durch die Stadt über die Zeppelin- oder Max-Egon-Straße auf die Brigach treffen, sei der Blick in den Fluss mit Steinen und Treibgut zwar gut, der Böschungsbereich aber unattraktiv. Hier sollte man bei der Einmündung Zeppelin-Straße auf die Hermann-Fischer-Allee nachbessern, um auch hier den Wohlfühlfaktor zu erhöhen, meinte beispielsweise CDU-Fraktionssprecher Konrad Hall. Welche Wirkung begehbare Uferbereiche haben, zeigen die vielen Besucher auf den Brigachstufen bei der Schützenbrücke. Weitere Stufen zum Fluss entstehen mit dem Generationenpark an der Irmastraße.