Der Donaueschinger Künstler Emil Kiess (rechts) hat der Kunststiftung das Gemälde "Sonnenblumen in den Feldern" aus dem Jahr 1949 als Schenkung vermacht. Fotos: Filipp/Borchardt Foto: Schwarzwälder-Bote

Emil Kiess übergibt der Kunststiftung Hohenkarpfen das Werk "Sonnenblumen in den Feldern"

Donaueschingen/Hüfingen. Die Kunststiftung Hohenkarpfen hat ein Werk von Emil Kiess als Schenkung erhalten. Es handelt sich um das Gemälde "Sonnenblumen in den Feldern" aus dem Jahr 1949 und im Format 48 auf 71 Zentimeter, das in Öl auf Karton gemalt ist. Anlass dieser Schenkung war der 70. Geburtstag des Kuratoriumsvorsitzenden der Kunststiftung Hohenkarpfen, Michael Ungethüm.

Emil Kiess, am 10. Februar 1930 in Trossingen geboren, gehört zu den wichtigsten schwäbischen Künstlern der Gegenwart. Der in Donaueschingen wohnende Künstler hat im Hüfinger Ortsteil Fürstenberg ein Atelier und ist auch in der Region – zuletzt durch ein Glasfenster für die Hüfinger Friedhofskapelle – für seine Kunstwerke bekannt. Sein malerisches und grafisches Lebenswerk sichert ihm ebenso wie sein Beitrag zur Gestaltung farbiger Glasfenster und Objekte einen bedeutenden Platz in der Kunstgeschichte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Kiess wurde vor allem durch die Fenster der Berliner Gedächtniskirche berühmt. Er gilt als einer der großen Farbkünstler in der zeitgenössischen Kunst Süddeutschlands.

Nach seinen Lehrjahren an der so genannten Bernsteinschule unter Paul Kälberer und Hans Ludwig Pfeiffer und an der Kunstakademie in Stuttgart bei Willi Baumeister entwickelte er seinen eigenen malerischen Stil mit ungegenständlichen Farbkompositionen. Bestimmten in den ersten Jahren noch die dunklen Töne den wesentlichen Farbklang seiner Bilder, gestalten sie sich seit den 1980-er Jahren zunehmend lichter und heller. Das Gemälde "Sonnenblumen in den Feldern" gehört zu den wichtigen Bildern innerhalb des frühen Werkes von Emil Kiess. Es entstand 1949, im ersten Jahr seines Studiums an der so genannten Bernsteinschule und zeigt ein Motiv aus der unmittelbaren Umgebung seines Heimatortes Trossingen. In der summierenden und vereinfachenden Erfassung der topografischen Gegebenheiten und gegenständlichen Formen zeigt sich der formende Einfluss der Unterrichtstätigkeit an der Schule, vor allem der von Hans Ludwig Pfeiffer.

Zugleich erweist sich der Malschüler Kiess schon als junger Künstler, der handwerklich über die wesentlichen Fähigkeiten der Form- und Farbbehandlung verfügt und in der Flächengestaltung und den farblichen Akzenten schon ganz eigene Ansätze zeigt.

Für die Sammlung der Kunststiftung Hohenkarpfen bedeutet das Kiess-Gemälde wegen der Bedeutung in dessen Werkentwicklung sowie seines regionalen Motivs eine wesentliche Bereicherung.