Zwei Männer und ein Kilometer "neue Donau": Planer Martin Moser (links) und Oliver Stenzel vom Regierungspräsidium. Foto: Hahnel Foto: Schwarzwälder-Bote

Start der Renaturierung von der B 27 bis zum Anglersee bei Pfohren / Kosten von rund einer Million Euro

Von Florian Hahnel

Donaueschingen. Kanalisierung ade, die junge Donau darf künftig auf ihrem ersten Kilometer "spielen". Die Renaturierungsmaßnahme ist angelaufen. Bis zum Jahresende soll der Heimatfluss von der Bundesstraße 27 bis zum kleinen versteckten Anglersee bei Pfohren mehr Dynamik entwickeln.

Gestern bat das Freiburger Regierungspräsidium (RP) im Beisein des Überlinger Planungsbüros "365 Grad" zum Ortstermin – 1000 Meter mehr Natürlichkeit sollen der Donau in einem ihrer weniger schmucken Bereiche zukommen.

Vornehmlich Mitte des vergangenen Jahrhunderts stark befestigt respektive kanalisiert, an Verbandskläranlage, B27, Aldi-Regionallager und der Firma Wintermantel vorbeifließend, bietet die Donau im unmittelbaren Oberlauf kein allzu schönes Bild. Nicht zuletzt durch Auflagen der Europäischen Union (EU) wird dies nun zumindest teilweise geändert – "Kurven" und Uferabflachungen sollen bereits bis zum Jahresende "modelliert" sein.

Als Planer arbeitet Martin Moser von 365 Grad eng mit dem in Donaueschingen sitzenden RP-Vertreter Oliver Stenzel zusammen. Stenzel war unter anderem in den Bau des Rückhaltebeckens bei Wolterdingen eingebunden. "Wir im Präsidium treten zwar häufig in Sachen Hochwasserschutz auf, ökologische Maßnahmen gehen uns aber ebenfalls an.

Die Donau soll auf diesem ausgewiesenen Kilometer gewissermaßen schwingen", so Stenzel.

Martin Moser und seine Kollegen wollen die Landschaftsgestaltung möglichst schonend vornehmen, beispielsweise sollen viele entnommene Gehölze wieder an anderer Stelle eingebracht werden. "Abtrag und Aushub verwenden wir weiter", blickt der Landschaftsarchitekt voraus.

Zur "neuen schönen Donau" wird kein zusätzlicher Spazier- oder Wanderweg führen. Wer sich die künftige Flusslandschaft genauer ansehen möchte, zweigt am besten vom Donauradweg ab und muss einige Meter Wiese hinter sich bringen. Alternativ kann die B27-Brücke angesteuert werden. Von dort geht es donauabwärts, allerdings auch hundert Meter an der Kläranlage vorbei.

Finanziert wird die rund eine Million Euro teure Donaurenaturierung zu 45 Prozent von der EU. Parallel macht man sich auch noch an die Reaktivierung der ehemaligen und auf Neudinger Gemarkung liegenden Donauschleife "Tauwasser". Zukunftsmusik sind weitere Renaturierungen bei Geisingen und Tuttlingen. Trotz der Eingriffe bleibt der Hochwasserschutz umfänglich bestehen.