Ein Unterschied wie Tag und Nacht: Die Ausstellung im Museum Biedermann bei Dunkelheit. Foto: Baur Foto: Schwarzwälder-Bote

"Lichtspiele" bei Dunkelheit verblüffen zahlreiche Besucher / Museum Biedermann erstrahlt auf besondere Weise

Von Karin Baur

Donaueschingen. "Lichtspiele" – der Name der aktuellen Ausstellung im Museum Biedermann verweist nicht nur auf die frühere Nutzung des Gebäudes als Lichtspielhaus, sondern ist auch Programm und macht auf die vielseitigen Darstellungsmöglichkeiten, auf das Spiel mit Licht aufmerksam.

Dies wurde bei einer Nachtführung durch die abgedunkelten Ausstellungsräume umso sichtbarer. In Abhängigkeit von der Interpretation des Themas und den verwendeten Materialien präsentierten sich die einzelnen Kunstwerke der verschiedenen Künstler in der Dunkelheit ganz anders als bei Tages- oder Kunstlicht. Sie scheinen bei Nacht geradezu ein Eigenleben zu entwickeln. Von einem sehr dezenten und schwachen Glimmen über ein warmes Leuchten bis hin zu geradezu aggressiver Helligkeit reichte das Spektrum von Licht bei den Kunstwerken.

Diese erstaunliche Wirkung sorgte bei den zahlreichen Teilnehmern der Führung für Verblüffung, ganz besonders bei denen, die die Ausstellung bereits bei Tageslicht gesehen hatten. Bei Gesprächen zwischen den Museumsgästen wurde deutlich: "Das Leuchten ist mir bisher nicht aufgefallen" und "Das hat eine ganz andere Ausstrahlung als sonst."

Kunsthistorikerin Ursula Köhler führte durch die Ausstellung und machte auf die Eigenarten der Kunstwerke aufmerksam. Mithilfe einer Taschenlampe gab sie neue Eindrücke von den Objekten. Bei Kunstwerken, die lichtspeichernde Materialien wie beispielsweise Plexiglas oder fluoreszierendes Papier beinhalten, wurde das zunächst nur schwache Glimmen nach einer kurzen Beleuchtung mit der Taschenlampe deutlich sichtbar. Auch bei Kunstwerken mit schwarzer und weißer Farbe hob das dezente Licht der Taschenlampe die besondere Ausstrahlung der Kunstwerke besonders hervor.

Einen außergewöhnlichen Eindruck hinterließ der Taschenlampen-Schein bei den Kunstwerken, die das Licht einfangen. Sie wirken räumlich auf einmal ganz anders. Der größte Kontrast zwischen Tag und Nacht machte sich bei den Kunstwerken bemerkbar, zu deren Material eine eigene Lichtquelle, zum Beispiel in Form von Neonröhren, gehört. Sie erstrahlten in einer ungewohnt intensiven, geradezu aggressiv wirkenden Helligkeit und setzten damit nicht nur sich selbst, sondern auch den Raum und die anderen Kunstobjekte in ein spezielles Licht.

Doch nicht nur das Licht zeigte bei Dunkelheit eine ungewöhnliche Wirkung, sondern auch die im Rahmen der Donaueschinger Musiktage im Museum präsentierte Klanginstallation. Die hörbaren Töne waren angenehm, aber ungewohnt und erst als wieder die Taschenlampe zum Einsatz kam, bekam man einen Eindruck, wie die Töne erzeugt wurden.