Weiter geht's mit Guido Wolfs Sommertour, der Landtagspräsident weilte bei der "Grauzone". Lachen darf immer wieder sein – gerade, wenn man sich einer sehr ernsten Problematik widmet (von links) Martina Schloms, Anja Teubert, Inge-Grete Hagen (CDU-Stadtverband Donaueschingen), Christina Gilly. Foto: Hahnel Foto: Schwarzwälder-Bote

Landtagspräsident Guido Wolf informiert sich beim Verein Grauzone

Von Florian Hahnel Donaueschingen. 20 Jahre "Grauzone" (Hilfe bei sexueller Gewalt) – ein Tabu ist keines mehr. Landtagspräsident Guido Wolf besuchte die in der Donaueschinger "Stadtmühle" untergebrachte Einrichtung.

Ob der auch weiterhin als CDU-Wahlkreisabgeordneter amtierende Wolf mithelfen kann die Vereinsarbeit irgendwann ins Sozialgesetzbuch (SGB) fließen zu lassen, muss die Zukunft zeigen. Die Grauzone-Vorsitzende Anja Teubert würde sich natürlich freuen, beim Ortstermin wollte und konnte sich Wolf noch nicht weit aus dem Fenster lehnen.

Den Jahresbericht 2011 können sich Interessenten in der Stadtmühle abholen, in der Regel ist das Grauzone-Büro vormittags besetzt. Kreisweit 60 Fälle begleitete der Verein im vergangenen Jahr – ein schlichtes Telefonat findet sich dabei nicht in der Statistik. "60 Fälle, das sind 60 von sexueller Gewalt betroffene Personen", so Teubert, Grauzone-Geschäftsführerin Martina Schloms und die neu zum Team gestoßene Christina Gilly unisono.

Das Städtedreieck Donaueschingen/Hüfingen/Bräunlingen ein Hort der Glückseligkeit? Nicht in Sachen sexueller Gewalt. "Es gab Zeiten, da habe ich gedacht, auf dem Land ist es sogar schlimmer", geht Teubert in sich. Auch für die Baar ist leider festzustellen: Die Fälle werden heftiger, wenn auch nicht zahlreicher – gefilmte, fotografierte und anschließend ins Internet gestellte Missbräuche inklusive.

Ab Oktober hat man in der Grauzone eine "Männerquote", erstmals in der Vereinsgeschichte rückt ein Mitarbeiter in die vordere Reihe. "Wir bekommen einen Praktikanten mittleren Alters, so wollten wir das schon lange. Er kann sich vorstellen, nach dem Praktikum dabei zu bleiben, schön", freut sich Teubert.